Leerstandskonferenz „Zimmer frei!“ am 13./14. Oktober 2016
Am 13. und 14. Oktober 2016 findet die bereits 5. Leerstandskonferenz statt, dieses mal zum Thema „Regionen zwischen Tourismus und Leerstand“. Veranstaltungsort ist die von Georg Driendl entworfene ‚Wechsel Lounge‘ in St. Corona am Wechsel.
Roland Gruber und Anne Krämer von nonconform haben unter dem Titel „Zimmer frei!“ ein dichtes und abwechslungsreiches Programm zusammengestellt. Das auf partizipative Dorf- und Stadtentwicklung spezialisierte Architekturbüro hat 2011 die Leerstandskonferenz ins Leben gerufen. Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Bereichen diskutieren über Konzepte zur Zwischen- und Nachnutzung von leer stehenden Immobilien.
„Bad Gastein ist überall“
Ich bin bei der Koordination und Steuerung der touristischen Entwicklung von neun Gemeinden im alpinen Süden von Niederösterreich beruflich laufend mit Leerstand konfrontiert. Ehemals spezifisch für den Tourismus genutzte Gebäude, aber auch leerstehende Wohn- und Wirtschaftsgebäude, prägen vielfach die Peripherie – dieses Phänomen ist bei weitem nicht auf Bad Gastein beschränkt.
Unser Zugang ist pragmatisch und erklärt auch unser Engagement für eine Leerstandskonferenz mit Tourismus als Leitthema:
„Leerstand im Tourismus ist ein Symptom dafür, dass sich die Zeiten, genauer gesagt die Erwartungen der Gäste geändert haben. Leerstand kann nicht verschwiegen, verleugnet oder beschönigt werden. In der proaktiven, tiefgründigen Auseinandersetzung mit diesem Phänomen liegt auch die Chance zur erfolgreichen Anpassung.“
Leerstände von Gebäuden mit ehemaliger touristischer Nutzung sind keine Seltenheit – und das nicht nur in der niederösterreichischen Peripherie. Der Titel „Bad Gastein ist überall“ beschreibt die Situation recht gut.
Die Ursachen sind vielfältig und der von Markus Redl angesprochene Wandel in den Erwartungen der Gäste ist lediglich ein Aspekt eines vielschichtigen Phänomens. Um nur einen weiteren Punkt zu nennen: Ebenfalls geändert – und zwar ganz dramatisch – haben sich die Lebensentwürfe vieler Menschen, die in Tourismusgebieten aufwachsen und die ihren Lebensmittelpunkt früher oder später woanders hin verlagern.
Je nach der Attraktivität des Standorts und der räumlichen Nähe zu touristischen Zentren oder städtischen Agglomerationen werden viele „touristische Leerstände“ aber gar nicht erst sichtbar, weil dort die touristische Nutzung nahtlos in eine nichttouristische übergeht. Dieser Prozess ist nach wie vor im Gange und er ist wohl nur schwer oder gar nicht einzubremsen.
Steuerung in eine erfolgversprechende Zukunft ist daher angesagt! Es ist hoch an der Zeit, sich mit dieser Thematik zu befassen und Lösungen zu erarbeiten, wobei ein Szenario auch der Rückzug des Tourismus aus bestimmten Orten und Regionen sein kann, ja gezwungenermaßen sein muss.
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