16. Dezember 2022 | 13:04 | Kategorie:
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Wie „anders“ oder polarisierend darf Tourismuswerbung sein?

Kürzlich fegte mit dem „Hafermilch“ Gate ja ein aufgeschäumtes Diskussionslüftchen durch vorwiegend österreichische und soziale Medien. Ein deutscher Krampus namens Sven, der mit seiner Cafe Latte Bestellung, „aber mit Hafermilch“, vor allem den Tiroler Landwirtschaftskammerpräsidenten zum Schäumen brachte.
Und wie groß war die Aufregung im Jahr 2021, als Linz und Tourismusdirektor Georg Steiner mit einem, für viele provokanten Video für einen veritablen Wirbel sorgte. Ja noch viel mehr, selbiges vom Linzer Bürgermeister sogar als Beleidigung für Oberösterreichs Landeshauptstadt gewertet wurde. Nachfolgend stellt sich die Frage: wie weit kann, darf oder soll Tourismuswerbung denn von gewünschten Klischees und braven Werbebotschaften abweichen ?

Beide Videos – wohlgemerkt preisgekrönt, sorgten zumindest kurzfristig für angeregte Diskussionen, vom Stammtisch bis hin zur Politik. Und waren, nicht zuletzt genau deswegen, auf einmal sogar einer bis dahin uninformierten Öffentlichkeit bekannt.

Nicht nur aufgrund dieser Diskussionen stellt sich die Frage: darf Tourismuswerbung nur schöne, brave und klischeebedienende Bilder zeigen? Darf und kann oder muss (Tourismus)Werbung nicht in allererster Linie auch auffallen, Aufmerksamkeit erregen oder gar kontroverse Diskussionen erzeugen? Produkte wie Urlaub & Co. in die Köpfe potenzieller Kunden bringen? 

Und gelingt all das in der Werbung nicht umso leichter, wenn man eben von bestimmten Normen des Mainstreams abweicht, ironisiert, zum Lachen, Nachdenken und Diskutieren anregt? Macht nicht gerade DAS den Unterschied zu langweiligen, eintönigen und letztlich völlig austauschbaren Kampagnen, Landschaften oder dem -xten blitzblauen Himmel aus? 

Mut wird belohnt – auch in der Werbung 

Eines ist den beiden oben genannten, polarisierenden Kampagnen wohl sicher gelungen: ein Vielfaches der eingesetzten Budgets an Werbewert und Aufmerksamkeit zurückzugewinnen!

Also kann man Andersartigkeit, wie zB. auch in diesem poetisch und subtil-werblich gehaltenen Video, aus einer Serie mit inzwischen mehreren Folgen, durchaus als nicht nur gangbaren, sondern vielmehr aus dem „More of the same“ hervorstechenden Weg sehen – oder?

Anders sein zu wollen erfordert Mut. Gegen den Strom zu schwimmen erfordert mehr Kraft und Durchhaltevermögen als sich einfach treiben zu lassen. Andersartigkeit bedeutet gleichzeitig auch Differenzierung, sich (authentisch und nachvollziehbar) von anderen abzuheben. Dadurch letztlich besser sichtbar zu sein. Und im Idealfall auch wirtschaftlich erfolgreich zu sein.

Wie sagte einst Marlon Brando: „Nur wer seinen eigenen Weg geht, kann von niemand anderem überholt werden“

20. Dezember 2022, 12:14

Lieber Herr Riedel,

was für ein wunderbarer Artikel.
Sie haben sich in Ihrer Kritik gegenüber den Stammtischen und der Politik sehr zurück gehalten.
In Wahrheit werden sehr viele kreative und mutige Marketingprojekte schon im Keim durch eine sehr konservative Sichtweise erstickt. Schade um das ganze Potential.

Vor einigen Jahren gab es ja eine nette Marketingaktion am Seefelder Plateau. Da hat man die neue Pistenraupe für die Loipe nach Seefeld geliefert… aber aus Versehen nach Seefeld in Deutschland. War natürlich ein spontaner Marketing-Gag, der eine tolle Reichweite hatte. https://www.shz.de/lokales/bargteheide-ahrensburg/artikel/der-pistenraupen-fake-von-seefeld-das-protokoll-einer-recherche-41608445
Da war danach das Empörungs-Geschwader wieder unterwegs!!

Auf der anderen Seite höre ich dann immer das Gejammere aus den TVB-Kreisen, dass ja nix passiert und man im Vergleich zur Region (hier beliebigen Namen einsetzen) im Hintertreffen ist.
Nach dem Motto: „Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass.“

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