Parallel auf Schwung
Skifahren bis zum 1. Mai? Das war einmal Teil des Selbstverständnisses vieler Skigebiete, auch am Hochkar in Niederösterreich. Heuer ist bis zum 6. April geöffnet, zumal der Ostermontag mit dem 21. April vergleichsweise spät fällt. Von 6. Dezember an werden es daher in dieser Wintersaison voraussichtlich durchgehend 122 Betriebstage, weit weniger als frühere Spitzenwerte von 160 oder mehr. Österreichweit ist am 6. April das Saisonende meist erreicht (gemäß Übersicht von bergfex bei 222 Betrieben); bis Ostermontag planen derzeit 53 Skigebiete offen zu halten, darüber hinaus 16 weitere.
Operating Days nicht gleich Skier Days
Aber wie wird es überhaupt weitergehen, mit Saisonzeiten und Betriebstagen in der Wintersaison? Die Frage ist nicht trivial, denn hinsichtlich der Profitabilität ist natürlich Betriebstag nicht gleich Betriebstag. Eine langjährige Erfahrung ist, dass an starken Tagen mehr als doppelt so viele Besuche wie im Durchschnitt verzeichnet werden. Und eine andere leider auch, dass die Skinachfrage bei Frühlingswetter und entsprechenden Outdoor-Sportmöglichkeiten rund um die Ballungszentren deutlich zurückgeht.
Auf der anderen Seite ist es für Saisonkarten vorteilhaft, besonders hochgelegene oder gar Gletscherskigebiete im Verbund zu haben. Schneesport-Aficionados können dadurch ihr Risiko von schneearmen Bedingungen abfedern, zudem geht der Trend in Richtung eines ganzjährigen Leistungszeitraums. Durch den Markteintritt von Vail Resorts mit dem Epic Pass in Europa sind Saisonkarten kein Orchideenthema mehr. Das zeigen Entwicklungen rund um den Magic Pass oder den neuen AlpsPass in der Schweiz. Wenn das „Hedging“ auf Seite der Skigebiete gut gemacht ist, würden solche Kartenverbünde zu einer wirtschaftlichen Solidargemeinschaft.
Entwicklungen in Niederösterreich
Beim Hochkar sind in den letzten 30 Jahren die Betriebstage deutlich stärker als die Skier Days zurückgegangen. Man konnte und wollte sich den Betrieb bis zum 1. Mai nicht mehr leisten. Aber auch das gesamte Ökosystem rund um die Bergbahnen hat, wohl mangels ausreichender Schneesportnachfrage, keinen Druck gemacht.
Bei der Wexl Arena in St. Corona am Wechsel ist der rasche Wechsel von Winter- auf Sommerbetrieb (mit den Wexl Trails) ein Markenzeichen geworden. Der Motorikpark ist ohnehin weiter geöffnet, aber der Saisonwechsel passiert heuer planmäßig zwischen 16. März und 4. April. Falls erforderlich, wird der verdichtete Maschinenschnee mit einem kleinen Bagger von den Trails entfernt.
Unsere Vision geht noch einen Schritt weiter: Während der Wintersaison findet ein hybrider Betrieb statt; zeitlich, räumlich und funktional parallel zum Schneesport gibt es auch andere Angebote. Und wir bieten dabei so eine hohe Qualität, dass diese nicht nur zusätzlich für Skigäste und deren Begleitpersonen attraktiv sind.
Wir könnten speziell gegen Ende der Skisaison bereits bei Gästen, die beim Bergerlebnis gar nicht unbedingt Schnee brauchen, reüssieren — fließende Übergänge, keine langen Pausen in der Zwischensaison. So ein Konzept geht nicht immer und überall, passt nicht zu allen Standorten. Aber zu sehr vielen!?
Ski & Bike in Leogang
Die Leoganger Bergbahnen sind jedenfalls (wieder einmal) Vorreiter, verlängern in den Osterferien von Samstag, 12. April, bis Montag, 21. April, die Wintersaison und eröffnen gleichzeitig ab der Mittelstation der Asitzbahn erste Lines und Trails im EPIC Bikepark Leogang. Aufgrund der Umstellung auf Ski- und Bikebetrieb ändern sich Betriebszeiten von Asitzbahn und Steinbergbahn, wird zwischen diesen zeitweise ein zusätzlicher Skibus geführt.
Der Geschäftsführer der Leoganger Bergbahnen, Kornel Grundner, ist auch Sprecher der Beste Österreichische Sommer-Bergbahnen sowie des Verbundes zur Gravity Card: eine Saisonkarte für Mountainbiker, mit der alle 30 teilnehmenden Bikeparks in sieben Ländern unbeschränkt besucht werden können. Die Saisonzeiten der Gravity Card sind 5. April bis 9. November und mit Ski & Bike in Leogang ist der Standort auch bereits früh in der Saison am Markt präsent.
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