14. Oktober 2011 | 10:04 | Kategorie:
3

Mitarbeiter machen statt suchen – aber richtig!

Genau solche Leute wie die Preisträger bei den Berufsweltmeisterschaften brauchen wir! Um aber im echten Wettlauf um den Gast vorne zu bleiben, müssen wir unsere Ausbildung von der Lehre bis zur Uni auf Vordermann bringen:

• Wir brauchen keine Imagekampagnen, sondern Lösungen.
• Wir brauchen nicht nur Häuptlinge, sondern auch Indianer.
• Wir brauchen in jedem Fall ausreichend Grundlagenforschung als Basis für Betriebsinnovationen.
• Und wir dürfen uns sicher nicht mit den schwarzen Schafen in eine Topf werfen lassen, die Praktikanten ausbeuten statt ausbilden.

Die ÖHV bietet nicht nur Akademien für alle im Tourismus tätigen an (vom Lehrling über den – potentiellen – Abteilungsleiter bis zum Unternehmer), sondern steht auch im Dialog mit den innovativsten und engagiertesten Bildungseinrichtungen. Gemeinsam mit diesen wollen wir auch die Top-Praktikumsbetriebe vor den Vorhang bitten. Damit nicht immer nur die in der Zeitung stehen, mit denen wir nichts zu tun haben und von denen wir uns daher ganz klar distanzieren müssen.

Wichtig wäre ein modernes und attraktives Berufsbild für Rezeptionisten. Das ist ein Megathema, wir brauchen gut ausgebildete Mitarbeiter, nein: die besten Köpfe für diese Schaltzentrale im Hotel. Kein Bereich in der Hotellerie hat sich so gewandelt wie dieser Job.

Die FHs bilden pro Jahr 560 Akademiker aus. Leider lassen sich die Erwartungen von FH-Absolventen und mittelständischen Hotels nur schwer auf einen Nenner bringen. Sie verlassen enttäuscht unsere Betriebe, da sie etwas anderes erwarten.

Klar, dass die dann in anderen Branchen arbeiten. Aber gebt dann bitte nicht uns die Schuld. Sondern lasst uns die, die in der Hotellerie arbeiten wollen, so ausbilden, dass es für beide Seiten passt! Das wäre doch ein Anfang, oder?

17. Oktober 2011, 15:32

Liebe ÖHV,
Ich kann verstehen, dass Sie ihre eigenen Bildungsangebote loben. Dass Sie aber andere Einrichtungen pauschal und ungerechtfertigt abwerten, kann nur ein Missverständnis sein. Mit den Konzepten der 60er Jahre („Häuptling – Indianer“, „Alle anderen sind schuld!“, „Absolventen haben falsche Erwartungen“) werden Sie den Tourismus von morgen nicht entwickeln bzw. werden Sie nicht zur Professionalisierung des Tourismus beitragen.
Fachhochschulen bilden engagierte Nachwuchskräfte aus, die die Tourismus- und Freizeitwirtschaft weiterentwickeln können. Die Kompetenzen unserer AbsolventInnen liegen über den Wissensstand der Branche und stellen ein großes Potential dar. Alle Absolventen der FHWien haben ein Auslandssemester bewältigt, haben neben Englisch noch zwei Sprachen gelernt, sind in der Betriebswirtschaft inklusive Marketing/Marktforschung auf dem Stand des Wissens und haben Branchenerfahrung.
Sie gehen zu mehr als 20 % nach Abschluss des Studiums in die Hotellerie – nach zwei Jahren sind es allerdings nur mehr 10%. Gründe für diese Abwanderung sind nicht nur die geringe Entlohnung sondern auch die zu geringen Entfaltungsmöglichkeiten.
Ein Satz zur Grundlagenforschung: Es ist sicherlich sinnvoll mehr Grundlagenforschung im Bereich Tourismus in Österreich zu fordern. In unserer globalen Welt ist das aber Themenverfehlung: es gibt weltweit umfangreiche Grundlagenforschung. Was fehlt sind die Mitarbeiter, die die Erkenntnisse für die Betriebe anwenden und umsetzten können – wenn man sie lässt, könnten das die FH-AbsolventInnen sein.
Abschließend sei gesagt, dass die touristischen Fachhochschulen nicht nur für die Hotellerie ausbilden, sondern für die gesamte Tourismus- und Freizeitwirtschaft. Bitte bedenken Sie, dass die Hotellerie viele Prozesse ausgelagert hat (Steuerberatung, Marketing, PR, Vertrieb, etc.) und unsere AbsoventInnen in diesen vor- und nachgelagerten Bereichen erfolgreich tätig sind.
Es sollte an der Zeit sein die Akademikerfeindlichkeit im Tourismus zu überwinden und die Chancen der jungen Tourismusexperten zu nutzen!
Michael Mair
Institutsleiter, FHWien Institut für Tourismus Management
P.S.: Wir sind auch ÖHV Mitglied!

18. Oktober 2011, 18:20

Ich bin da ganz der selben Meinung! Meine Schwester ist mit ihrem Abschluss eigentlich ein gern gesehener Gast mittlerweile, aber bis es mal soweit kam musste sie einen weiten und beschwerlichen weg gehen. Wie oft hat sie gehört sie sei überqualifiziert, dabei wollte sie doch nur mal ein wenig Erfahrung sammeln und ins Berufsleben einsteigen. Und selbst wenn jemand überqualifiziert ist heisst das ja noch lange nicht das er seine Arbeit nicht gut macht! Lg Christina

19. Juni 2015, 14:27

In Bezug auf die Aussage „Sie (Akademiker) verlassen enttäuscht unsere Betriebe, da sie etwas anderes erwarten.“ Enttäuschung in Bezug auf den Tätigkeitsbereich oder Enttäuschung in Bezug auf die Bezahlung?

Kommentieren

 
Ihre Daten werden im Rahmen der Kommentarfunktion gespeichert, darüberhinaus aber für keine weiteren Zwecke verwendet. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Kommentar zurücksetzen