Alte Geschäftsmodelle Ahoi – Tourismuswirtschaft braucht neue Ideen
Der noch nie so schlagartig dagewesene Wandel, vor allem ausgelöst durch die digitale Revolution, zieht sich durch alle Lebensbereiche der Gesellschaft. Der Handel spürt, dass immer mehr online bestellt wird, der Kunde allenfalls noch ins Geschäft kommt, sich den Artikel anschaut, sich beraten lässt, dann aber lieber das günstigere Online-Angebot in Anspruch nimmt. Wie lange noch werden wir die schönen Geschäfte und ihre Schaufenster bestaunen können, wenn sich Miete und Personal einfach nicht mehr rechnen? Der Autohandel weiß ebenso ein Lied zu singen: Die Jungen kaufen nicht mehr so, haben zum Teil nicht einmal den Führerschein, die „Öffis“, ihr Fahrrad und Car2go oder Mietauto nach Bedarf reicht vor allem der urbanen Bevölkerung. Statussymbol ade.
So ging es den Wintersportgeschäften schon vor Jahren. Skiausrüstung wird kaum mehr gekauft, alles wird angemietet, vom Ski bis zur Kleidung, so hat man jedes Jahr die neuesten Modelle. Die Medien sehen auch keinen ernsthaften Ausweg aus der Krise: Fakt ist, dass die XY Generation sich fast nur mehr online zum Null-Tarif informiert und die Print-Auflagenzahlen schwinden. Ratlosigkeit herrscht über das Geschäftsmodell der Zukunft. Die Banken suchen genauso nach neuen Geschäftsmodellen. Finanzierten sie in Ihren Ursprüngen Unternehmen in ihrem Aufbau und in ihrer Expansion, den Häuselbauer und den Wohnungskäufer, bedienten sie danach den volatilen Kapitalmarkt mit Spekulationsgeschäften. Währenddessen haben findige Unternehmer schon längst andere Finanzierungsformen mit privaten Investoren und anderen Finanzierungsinstrumenten entdeckt – an den Banken. Und so könnte man die Liste beliebig fortsetzen bis zur Industrie 4.0, wo intelligente Roboter die Arbeiten von Menschen erledigen.
Auch der Tourismus kommt nicht ungeschoren davon. Doch in jeder Änderung gibt es Chancen. Die gute Nachricht für den heimischen Tourismus: Urlaub will man real erleben! Sich virtuell darauf vorbereiten zu können, ist zwar eine gute Errungenschaft, aber nur die halbe Miete. Schöne Landschaft, intakte Natur zählen immer noch zu den Hauptreisemotiven! Und die haben wir doch in Österreich! Mit den unterschiedlichen digitalen Medien und sozialen Plattformen erreichen wir die ganze Welt. Was für ein unschätzbares Potenzial!
Bewertungsplattformen von Hotels, Restaurants zeigen den Kunden, wo Service gut oder weniger gut sind. Werden wir besser! Preisvergleiche zeigen uns online eine noch nie dagewesene Transparenz. Smart Deals, also Schnäppchen, lassen sich kurzfristig buchen und damit auch die Belegung optimieren. Ein Urlaub, so der Konsument über genügend Ressourcen verfügt, hat höchste Priorität.
Doch nun zum Eingemachten:
eMoblity ist in. Aber wie reagieren die Destinationen darauf, dass der Urlauber „aus Convenience“ bereits von seinem Wohnort abgeholt werden will?
Die Welt ist zu Gast bei uns. Aber sind wir in puncto Interkulturalität (ausge)gebildet? Wie sichern wir uns professionelle und motivierte Mitarbeiter? Ausbildungsstätten gäbe es genug.
Offensichtlich haben 0815 Hotels keine Chance mehr: Trendige Konzepte, ein hippes Design, ein Alleinstellungsmerkmal müssen her, um künftige Existenzen zu sichern. Die Kettenhotels tun sich mit ihrem weltweiten Netz und ihren Ressourcen leichter. Wie schaut aber die Dienstleistungskette in den Hotels aus, welchen Mehrwert können wir schaffen? Gibt es neue bzw. zusätzliche Geschäftsfelder? Gästebefragungen liefern dabei gute Ideen.
Die Kapitalbasis in der Hotellerie ist insuffizient, so hören und lesen wir allenthalben. Alternative Hotelkonzepte sind gefragt. Deshalb suchen wir nicht strategische Partner im Cross Selling-Bereich oder private Investoren. Banken sind sicher nicht mehr das Allheilmittel. Voraussetzung ist aber, dass das Konzept und die Rendite stimmen.
Für jedes Phänomen gibt es nicht nur eine Lösung, sondern mehrere. Unternehmergeist, Kreativität und Flexibilität, vor allem auch weniger Bürokratie sind ein Gebot der Stunde. Transformationen bieten Chancen. Ergreifen wir sie!
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