6. November 2016 | 21:30 | Kategorie:
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Flowskifahren statt Schönskifahren!

Christian Willim schreibt in einem ganzseitigen Artikel mit der Überschrift „Die Eleganz kehrt auf die Piste zurück“ im heutigen KURIER über ein neues  Technikideal, dass das Carven ablösen soll. Der Leiter der staatlichen Skilehrerausbildung, Rudi Lapper, benutzt noch den Arbeitstitel „Schönskifahren“. Auf der Website des KURIER führt derzeit „Sailern“ vor „Gliding“ als Marketingbezeichnung für das neue Technikleitbild mit im Vergleich zum Carving schmälerer Skiführung und weniger Kurvenlage.

Der Skilauf ist eine motorisch anspruchsvolle Sportart. Einen geschnittenen Schwung zu fahren ist selbst bei besten Bedingungen nicht in kürzester Zeit zu erlernen. Die Frustration mit der nur für Wenige erreichbaren Carving-Technik ist nachvollziehbar. Aber auch einen eleganten Parallelschwung lernen selbst Hochbegabte nicht über Nacht. Dabei wäre in Zeiten von enorm leistungsfähigen Aufstiegshilfen und glatt präparierten, eher harten Pisten das möglichst kraftsparende Schwingen unter Ausnutzung der Skigeometrie bzw. der äußeren Kräfte enorm gefragt.

Einen Skitag lang die Ski mit hohem Aufwand eigener Muskelkraft zu drehen, führt unweigerlich zu Ermüdung, Verkrampfung und damit dem Gegenteil von Eleganz. Die besonderen Glücksgefühle beim Skilauf erschließen sich Vielen über den Rhythmus, wenn ein Schwung auf den nächsten folgt, diesen gleichsam auch vorbereitet und ermöglicht:  Man ist im „Flow“ wie das Mihály Csíkszentmihályi genannt hat.

Das Ideal der Schönheit ist nicht ganz unproblematisch: Kriterien wie engere Skiführung, etwas aufrechtere Haltung und weniger starke Kurvenlage kann auch mit einer völlig untauglichen Technik entsprochen werden. Wie soll ein Einsteiger oder eine Einsteigerin beurteilen können, was „schön“ ist? Das Feedback von außen ist ja nicht ständig verfügbar, abgesehen vom Skilehrer oder der Skilehrerin vielleicht auch nicht allzu fundiert.

Eigentlich müssten doch die Sinne des Gastes dafür geschärft werden wie sich das „glückbringende“ Schwingen anfühlt, wie es konkret gelingen kann. Denn natürlich ist dem Gast – wie es der Tradition des österreichischen Skilehrwesens entspricht – die sportliche Technik so zu vermitteln, dass eine Weiterentwicklung immer möglich ist. Gottseidank gibt es im Skilauf in jeder Könnensstufe etwas Neues zu entdecken, sei es vom Gelände, vom Schnee oder vom Material vorgegeben.

Mein Namensvorschlag, lieber Rudi, lautet daher: Flowskifahren 😉

KURIER / Snowsport Tirol

Paralleles Skisteuern (Snowsport Tirol / KURIER.at)

7. November 2016, 8:27

Gerade diese Leichtigkeit, die den Krafteinsatz nicht erkennen lässt und die für den Skifahrer, die Skifahrerin das wunderbare „Flow – Gefühl“ des „nicht-mehr-mit dem-Schwingen-aufhören-Wollens“ bedeutet, soll zu dem führen, was Rudi Lapper mit dem Begriff „Schönskilauf“ meint.
Wenn diese Leichtigkeit in der „Österreichischen Skischule“ Platz greift, wird auch die Freude der Gäste am Skilauf gesteigert werden.
Viel Erfolg

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