21. Oktober 2015 | 17:33 | Kategorie:
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Es ist viel leichter Gäste zu finden als gute Mitarbeiter

In der Hotellerie und Gastronomie ist die Personalrekrutierung etwas vom Schwierigsten, dies vernehme ich landauf landab. Eine engagierte Hotelierin sagte mir unlängst, es sei ungleich leichter, Gäste zu finden als gute Mitarbeiter.

Die deutschen Mitarbeiter, die gut  (hier spreche ich vor allem von Tirol, sicher aber auch für andere Bundesländer) auch ob ihrer Sprache und Tüchtigkeit in unserem Lande arbeiteten, seien nach Hause zurückgekehrt, da sich die Wirtschaftslage in ihren Heimatländern so verbessert habe. Jetzt würden die Ungarn die Deutschen ablösen. Einheimische sind trotz der relativ hohen Arbeitslosigkeit in Österreich eher weniger in der Hotellerie und Gastronomie tätig.

Weshalb machen wir nicht mehr „Employer Branding“ (Arbeitgebermarkenbildung) auf nationaler, regionaler Ebene? Und sagen einfach, wir sind ein „Great Place to Work“. Hier wäre die nationale Tourismusorganisation, auch die Wirtschaftskammer, die Bundesländer-Tourismusorganisationen und die Destinationen gefordert, entsprechende Konzepte aufzustellen. Wir werben mit unterschiedlichen Motiven, um Gästen den Urlaub in unserem Lande schmackhaft zu machen. Genauso viel Werbung ist es aber zu sagen, wir sind das Land mit den besten Arbeitsplätzen, den besten Mitarbeitern. Natürlich müssen wir glaubhaft sein, d.h. auch die Rahmenbedingungen in den Betrieben stimmen. Hier kann und muss gewiss noch etliches getan werden. Auch die regionalen Tourismusorganisationen könnten sich hier fruchtbar im Sinne der Destinationsentwicklung einbringen. Neben Lohn und Gehalt, Kost und Logis, Aus- und Weiterbildung ist eine wertschätzende Behandlung das Um und Auf. Wir mit unserer großen Tourismus-Kompetenz könnten hier zu einem Vorzeigeland werden. Österreich, die Bundesländer, die Städte und Ferienregionen, ja auch der einzelne Betrieb – ein Great Place to Work, allemal wert für eine große zugkräftige Kampagne. Und da, wo tolle Mitarbeiter sind, kommen auch Gäste gerne hin.  Ich kenne Untersuchungen über die Mitarbeiterzufriedenheit von der Organisation „Great Place to Work“, aber mit dieser Initiative würden wir weit vorher ansetzen. Hat es solche Initiativen auf breiter Ebene schon gegeben? Was halten Sie davon? Diskutieren Sie mit!

 

Kurze Hintergrundinformation/

Begriff: Employer Branding kennzeichnet den Aufbau und die Pflege von Unternehmen als Arbeitgebermarke.

Ziel: Angesichts des zunehmenden Personal- und Fachkräftemangels sowie Talentwettbewerbs vieler Branchen und Unternehmen, dienen der Aufbau und die Pflege einer Arbeitgebermarke dazu, sich gegenüber Mitarbeitern und möglichen Bewerbern als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren, um so einen Beitrag zur Mitarbeitergewinnung und –bindung zu leisten.

(Aus: Gabler Wirtschafslexikon)

 

 

22. Oktober 2015, 18:00

Bereitere Initiativen, die unsere mitarbeiterseitige Tourismus-Kompetenz – die weit über die Grenzen hinaus geschätzt ist – in den Vordergrund stellen, wären ein gutes Zeichen um die Tourismus-Branche als „Arbeitgeber“ vor den Vorhang auf die Bühne zu holen. Das geht mE nur mit dem Bewusstsein der Branche (und nicht nur einzelner Player), dass es die Zielgruppe „gute Mitarbeiter“ genauso zu umwerben gilt, wie die Zielgruppe „Gäste“. Eine Initiative, die dabei vielleicht nicht unerwähnt bleiben sollte: die Glücksbringer-Kampagne (www.gluecksbringer.cc)

Besonders ist mir aber auch der Hinweis „ist eine wertschätzende Behandlung das Um und Auf“ aufgefallen – und diese Wertschätzung muss schon lange bevor der Mitarbeiter in den Betrieb kommt, spürbar sein, dh. vom ersten Augenblick des Kontaktes mit einem potentiellen Mitarbeiter. Und dazu zählt jeder Kontakt, jedes Telefonat, E-Mail, Bewerbungsgespräch,… Und das wiederum wirkt auf einzelbetrieblicher Ebene auf die Wahrnehmung des Betriebes aus Arbeitnehmersicht und damit – neben vielen weiteren Themen – auf die einzelne Arbeitgebermarke, die Employer Brand.

22. Oktober 2015, 18:02

Hallo Frau Danler,

Sie sprechen wahre Worte und bleiben dabei auch noch positiv. Respekt! Die Stimmung bei vielen meiner Kunden ist schon leider nicht mehr positiv…. aber vom Jammern ist noch nichts besser geworden.

Initiative? Gerne: Das Projekt „Best for people“ von der Quality Austria – das empfehle ich allen meinen Kunden. Das wäre zumindest ein Anfang.

Kürzlich hat mich Herr Schütz angeschrieben. Er betreibt die Plattform http://www.gronda.eu.
Dort zeigt er die positiven Seiten der Arbeit im Tourismus. Ich werde ihn dabei nach Kräften auch im Eigeninteresse unterstützen. Wenn unsere Kungen (Hoteliers) keine Mitarbeiter mehr bekommen, dann nützt Ihnen auch das Beste Marketing nichts mehr.

Grüße aus Tirol
Michael Egger

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