1. Juni 2010 | 18:46 | Kategorie:
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Ins Land einig’schaut: Destinationsstruktur in Österreich

oesterreich-karte

Bei einer kürzlich durchgeführten Analyse zur Destinationsstruktur in Österreich, in die u.a. die GeschäftsführerInnen der Landestourismusorganisationen einbezogen waren, bestätigten sich für mich wieder einmal die unterschiedlichen Zugänge zur Bildung und zur Organisationsstruktur unserer Destinationen.

Die Grundidee des Destinationsmanagements, wie sie seit Mitte der 1990er-Jahre verstanden wird, hat sich heute doch in ganz Österreich durchgesetzt. Die Vorteile von größeren Wettbewerbseinheiten mit klarem Profil, der Bündelung von Mitteln, der Aufgabenteilung sowie der Spezialisierung und Professionalisierung der Mitarbeiter werden in hohem Maße wahrgenommen, und die Schlagkraft der Organisationen hat sich insgesamt entscheidend verbessert. Das ist auch notwendig in einem Markt, der sich stark verändert hat durch globalen Wettbewerb und eine in dieser Form noch nie da gewesene internationale Vergleichbarkeit dank neuer Kommunikations- und Vertriebswege – um nur einige Beispiele für Veränderungen im Tourismus zu nennen.

Einflussfaktoren bei der Bildung von Destinationen

Es bestehen in Österreich jedoch höchst unterschiedliche Zugänge zur Bildung von Destinationen. So steht etwa in Tirol die durchgehende räumliche Strukturierung im Vordergrund, während Oberösterreich in tourismusintensiven Regionen zwar auch räumlich strukturiert ist, insgesamt jedoch einen thematischen Zugang wählt, der es erlaubt, quer über das Land die relevanten Gemeinden in die touristische Entwicklung mit einzubeziehen.

Nach den in Österreich gewonnenen Erfahrungen beeinflussen – zusätzlich zu den inhaltlich-fachlichen Komponenten des Destinationsmanagements – folgende wesentliche Faktoren die Bildung von Destinationen:

  • Topographie (Talschaften, Seen und andere Landschaftseinheiten),
  • <!–[endif]–>Intensität des Tourismus und räumliche Verteilung der Tourismusgemeinden,
  • die Struktur der Tourismusanbieter (z.B. Zahl, Dichte, Professionalität der Leistungsträger) und ihre Bereitschaft zur Kooperation,
  • <!–[endif]–>bereits bestehende touristisch-organisatorische Einheiten sowie andere organisatorische und räumliche Gliederungen wie Regionalplanungsverbände
  • regionale Identitäten, Mentalitäten und historisch-kulturelle Gegebenheiten,
  • <!–[endif]–>politische Grenzen und politische Zielsetzungen.

Mit den angeführten Einflussfaktoren sind die unterschiedlichen räumlichen Dimensionen der Destinationen und auch die Unterschiede bei der Zahl der an einer Destination beteiligten Gemeinden zu erklären, die zwischen dem alpinen Westösterreich und größeren Teilen des östlichen Österreich bestehen. Denn um 1 bis 2 Mio. Nächtigungen bzw. das für eine wettbewerbsfähige Destination erforderliche Budget zu erreichen sind etwa in Niederösterreich oder im Burgenland wesentlich mehr Gemeinden mit einzubeziehen als in Salzburg oder Tirol.

Unterschiede in der Organisationsstruktur

Was die Organisation anbelangt, so besitzt abgesehen vom Sonderfall Wien das alpine Bundesland Tirol die straffste Struktur. Die hier zu einem guten Teil unter politischem Druck entstandenen 36 Tourismusverbände unterscheiden sich von der überwiegenden Mehrzahl der Destinationsorganisationen in Österreich u.a. durch das Durchgriffsrecht auf die Ortsebene, was nicht nur die Vermarktung, sondern auch die durchgängig abgestimmte Produktentwicklung sowie die Wahrnehmung zahlreicher anderer Aufgaben wesentlich erleichtert. Davon abgesehen funktionieren jedoch die meisten Destinationen in Österreich derzeit sehr gut und Österreich ist in Sachen Destinationsmanagement im Vergleich zu vielen anderen Ländern sehr gut aufgestellt. Diesen Wettbewerbsvorteil gilt es zu halten und auszubauen. Natürlich besteht durchwegs noch Optimierungsbedarf – darauf werde ich in einem meiner nächsten Beiträge im tp-blog eingehen.

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