5. Juli 2017 | 00:30 | Kategorie:
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Gastkommentar: 2000 aus 79, ein Zwischenresümee

Der 23. Juni 2017 war für mich ein tatsächlich denkwürdiger Tag: Aufgewacht in einem Hotel in Krems an der Donau. Jubiläum! Seit mittlerweile 26 Jahren führe ich eine Liste all jener Hotels, in denen ich zumindest einmal genächtigt habe: an besagtem 23. Juni erhielt diese Liste ihren 2000sten Eintrag.

79 Länder – 2000 Hotels: Zeit für eine kurze Zwischenbilanz, wie ich finde.

  • In Erinnerung geblieben sind mir keine 10% dieser Hotels; der Rest ist in mehr oder weniger vollständige Vergessenheit geraten. Eine amorphe Masse (vielleicht auch gut so?);
  • “Bilder im Kopf” sind mir vor allem geblieben von Fassaden, Zufahrten und “Lobbys”, durchwegs auch von Gärten; praktisch kaum welche von Zimmern, Restaurants oder sonstigen Innenräumen;
  • Unvergesslich bleiben besondere Begegnungen mit Gastgebern bzw. Mitarbeitern (allen voran ein Zimmermädchen in Spanien, das meinen Anzug mit zu sich nach Hause mitgenommen hat, um ihn für mich zu bügeln);

Die in 26 Jahren unangefochtenen

TOP 5 meiner internationalen “Frustrations-Liste”

(mit Gültigkeit über alle Hotel-Kategorien hinweg):

  • Check-Ins zum Abgewöhnen;unpersönlich, langatmig, mit falschen Daten (die mich dann lebenslang zur Weißglut treiben in falsch adressierten Emails, Postwurfsendungen und ähnlichem)
  • Zimmer mit sinnloser und/oder nicht funktionierender, jedenfalls benutzerfeindlicher Technik(allen voran Lichtquellen und Klimaanlagen, die sich nicht an- oder abschalten lassen; lauwarme Minibars; TV Systeme, die angeblich alles können, bei denen man dann aber mit der Fernbedienung nichts anbekommt)
  • Betten mit Matratzen und Bettwäsche als wahre Folter-Instrumente:zu kurz – zu weich – auseinanderdriftend – fleckig – kratzend – zu hart (Kopfkissen!)
  • Kaffee und Tee: Gesöff aus ekelhaft röchelnden Maschinen mit schmutzigen Düsen in Tassen, die nie passen; oder alternativ: am Tisch eingestellte Thermoskannen
  • “Es tut uns SOOO leid/ we are SOOO sorry /siamo spiacentissimi/…” – eintrainierter internationaler Floskel-Salat von Mitarbeitern ohne einen Funken ehrlichen Bedauerns, geschweige denn echter Problemlösungskompetenz oder auch nur dem Willen dazu

Keine Sorge – ich bleibe dran und lasse mich nicht entmutigen, wenngleich ich wenig Hoffnung habe, dass mein Bericht nach dem 3000sten Hotel deutlich anders ausfallen wird. Natürlich lasse ich mich auch gerne vom Gegenteil überzeugen: eine gewisse Hoffnung setze ich dabei in die möglichen Segnungen der Digitalisierung.

Ich bleibe also vorsichtig optimistisch. Nummer 2001 bis 2009 erwarten mich während meiner Ferien im Juli.

Apropos: auch Ihnen allen SCHÖNEN URLAUB!

9. Juli 2017, 22:29

Sehr geehrter Herr Schumacher,
Eine geniale Idee! Ich habe sofort mit meiner eigenen Liste der letzten 10 Jahre begonnen und jetzt drei Stunden später, bin ganz erstaunt, wie präsent die Hotels noch sind. Ich erinnere mich genau an die Atmosphäre – fühlte ich mich frei, eingesperrt, beschützt (besonders wichtig in Südamerika/Afrika), aufgewühlt, entspannt, unwohl, beobachtet, etc. Vergleichbar mit einem Buch, man weiß zwar nicht mehr die Details der Geschichte, doch das Gefühl ist noch da. Überraschend war auch die Tatsache, dass das Essen quasi noch am Gaumen liegt und ich den Geschmack einfach abrufen kann.
Ich bin gespannt, was Sie nach den nächsten 1.000 Hotels berichten. Besonders interessieren würde mich, wie es technisch weiter geht. Derzeit sind die Lösungen zwar nett, aber meist fehlt mir der Wille mich in jedes Hotel technisch einzuleben.
Einen schönen Urlaub Ihnen,
Barbara Guger

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