28. Juni 2017 | 10:55 | Kategorie:
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Flexibilität ja, aber nur für mich!

Beim Durchstöbern des Standard stieß ich heute auf zwei Artikel, die sich mit Tourismus befassen und scheinbar nichts miteinander zu tun haben.

Der eine behandelt das Thema Buy-to-let und die damit verbundenen Chancen und Risiken für touristische Regionen in Österreich.

Der andere präsentiert als Aufmacher eine Studie von Thomas Cook die versucht, den wirklichen Wünschen der Urlauber von heute auf den Grund zu gehen – Fazit: Alles muss schneller, einfacher, flexibler und individueller werden.

Thomas Cook reagiert darauf mit einem Zufriedenheitsversprechen, was aus der Sicht des Veranstalters eine professionelle Antwort auf die Entwicklung unserer Gesellschaft ist: Individualisierung auf Teufel komm´ raus, frei nach dem Motto: „Ich will alles, gleich und sofort, und das zum besten Preis!“ Da diese Haltung in immer mehr Lebensbereichen nicht mehr greift, konzentriert sie sich auf die Freizeit und damit auch auf den Urlaub. Flexibilität ist gut, solange sie mir selbst gilt. Kompromissbereitschaft, Gemeinsinn, Offenheit für Neues und Anderes haben dort ausgedient, wo die Grenzen der eigenen Befindlichkeit erreicht sind.

Womit ich beim zweiten Standard-Artikel angekommen bin und dann doch eine Gemeinsamkeit gefunden habe: Da sind es nämlich die Kommentare, die einen nachdenklich machen. Denn man mag über Vor- und Nachteile von Buy-to-let trefflich debattieren können – aber die strukturellen Herausforderungen von touristischen Regionen wird man mit einer stumpfen „Mir san mir“ Haltung, gepaart mit verbalem „Geldsack-Bashing“ wohl kaum lösen können. Da ich seit vielen Jahren die politischen und gesellschaftlichen Diskussionen rund um Zweitwohnsitze in Österreich verfolge, erlaube ich mir, das Argument „Die Kommentare im Standard sind nur selten repräsentativ für die Stimmung in der Bevölkerung“ in diesem Fall nicht gelten zu lassen.

29. Juni 2017, 21:46

Es ist bedauerlich, dass das Buy-to-let-Modell immer wieder mit dem Zweitwohnsitzthema verquickt wird. Mit Hilfe des Buy-to-let-Konzept, wo dem Anleger seine Wohnung nur für eine beschränkte Zeit zur Verfügung steht und diese ansonsten dem allgemeinen touristischen Verkehr unterliegt, wäre eine dringend erforderliche zusätzliche Kapitalquelle für Tourismusinvestitionen möglich.

Damit ließe sich auch das nach wie vor schwelende Eigenkapitalproblem zumindest etwas entschärfen und das Anlegerpublikum hätte eine weitere attraktive und sichere Möglichkeit in den Tourismus zu investieren. Dass ein langfristiges Zusammenleben mit einem Miteigentümer zu Konflikten führen kann, wurde schon hinlänglich besprochen. Daher: „Prüfe wer sich ewig bindet.“

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