Vor der Vertreibung aus dem Zinsparadies?
Wir haben uns schon so daran gewöhnt und finden es völlig selbstverständlich, dass die Sparer ihr Geld besser in den Konsum stecken und Kreditnehmer – sowohl solche die Staatsschulden für überzogene Ausgaben der Vergangenheit schultern müssen als auch solche, die zukunftsgerichtete Investitionen zurückverdienen müssen – mit angenehm niedrigen Zinsen verwöhnt werden.
Das soll nun anders werden titelt die Presse vergangene Woche. Die Leitzinsen in den USA wurden angehoben und die Anleiherenditen haben einen Sprung nach oben gemacht. Da wird dann auch Europa nicht mehr lange auf sich warten lassen, will man vermeiden, dass anlagebereites Kapital über den Atlantik wandert. Die langfristigen Anleihezinsen haben sich mittlerweile auch in Österreich schon nach oben bewegt. Da ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Kreditzinsen diese Bewegung mitmachen.
Das bedeutet für Wirtschaftszweige wie den Tourismus, deren Finanzierung stark von Bankkrediten getragen wird, unter Umständen schwierigere Zeiten. Da auch die Möglichkeit auf Fremdwährungskredite auszuweichen nicht mehr offensteht, wird den Kosten des Kapitals einerseits aber auch der Höhe der Investitionskosten wieder mehr Aufmerksamkeit zu schenken sein.
Derzeit gibt es noch keine Signale für einen wirklich fatalen Zinsschub von zwei oder mehr Prozentpunkten aber die Möglichkeit auf Fixzinssätze, geförderte Finanzierungen oder Zinsabsicherungen zurückzugreifen sollte man jedenfalls ins Auge fassen.
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