Vier Jahre auf der Stelle getreten
Tourismusdirektoren freuen sich regelmäßig Rekordmeldungen über Nächtigungszuwächse in die Medien zu bringen: Quartalsweise jubelt zum Beispiel die Stadt Wien über neue Nächtigungsrekorde. Und auch nach dem heurigen Sommer wird meist wieder ein mehr oder weniger dickes Nächtigungsplus vermeldet werden. Das Problem dabei: Diese Zuwächse werden mit einem immer härteren Preiskampf erkauft und die erzielten Einnahmen können regelmäßig nicht mit der Inflation mithalten, wie ein Blick in die vorliegenden Bilanzen zeigt.
Folgende Zahlen der Hotellerie der 4/5-Sterne Kategorie, die aus einem Vergleich der wirtschaftlichen Daten eines Durchschnittsbetriebes des Jahres 2010 mit den Werten von 2014 stammen, werden wohl zu denken geben.
Steigerung der Einnahmen (Gesamteinnahmen): 6 %
Steigerung des operativen Aufwandes (ohne Zinsen): 8 %
Steigerung des GOPs (absoluter Wert pro Zimmer): 0 %
Zum Vergleich:
Inflation lt. Verbraucherpreisindex: 10 %
Energiepreisindex 13 %
Es ist also gelungen im Zeitraum von vier Jahren die Einnahmen gerade um 6 % zu steigern, während zur gleichen Zeit der Verbrauchpreisindex um 10 % und der Energiepreisindex sogar um 13 % zugenommen haben. Nur über durchgeführte Rationalisierungen kann es daher gelungen sein, den operativen Aufwand (etwa für Wareneinsatz, Personal etc.) dabei nur um 8 % steigen zu lassen.
Das operative Ergebnis (GOP) ist daher relativ zu den Einnahmen weiter zurückgegangen und aktuell erwirtschaftet ein Unternehmer, in Euro genauso viel wie vor vier Jahren. Da ist es auch nicht verwunderlich, dass diese Rahmenbedingungen die Investitionslaune nicht steigen lassen und diese wird auch durch niedrige Zinsen nicht nachhaltig verbessert.
Rationalisierungsmaßnahmen werden früher oder später ausgereizt sein und dann wird es wieder erforderlich sein, die Preise in Höhe der jährlichen Inflation anzupassen. Das Selbstbewusstsein dafür können wir schon jetzt aufbauen. Schließlich sind die vergangenen Rekordsaisonen eine gute Basis dafür.
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