Gründen neu
Der Weg in die Selbständigkeit rückt gesellschaftspolitisch mehr in den Mittelpunkt. In Fernsehsendungen wird Gründen als Abenteuer präsentiert und das Publikum zum Mitunternehmen eingeladen. Es ist nicht mehr so erstrebenswert einen Job im Staatsdienst oder der Nationalbank zu ergattern sondern wirklich cool ist es, sein eigenes Geschäft auf die Beine zu stellen. Vor kurzem wurde ein Buch vorgestellt, wo Business Angel Hansi Hansmann seine lebenslangen Erfahrungen im Bereich Start-Ups, Gründen und Scheitern preisgibt (Business Angel Hansi Hansmann von L. Ittner und F. Nowak, Springer Verlag 2018).
Etwas fällt auf, was unserer bisherigen Mentalität so gar nicht zu entsprechen scheint: Erfolgreiches Gründen ist sehr oft Teamwork. Zum einen haben mehrere Gründer die Chance ihre Eigenkapitalbasis zu verbreitern, weil der Kreis an Bekannten, Freunden und Familie größer wird. Aber noch wichtiger ist die Wissensbasis, die sich ergibt wenn unterschiedliche Fähigkeiten und Erfahrungen zusammenkommen und die gemeinsam erforderlich sind um ein Unterfangen zum Erfolg zu führen. Auch Rückschläge sind im Team besser verkraftbar als bei einem Einzelkämpfer und so verwundert es auch nicht, wenn sein Credo lautet er investiere eher in Menschen als in Modelle.
Das gilt natürlich nicht nur für Start-Ups, die auf die digitale Welt ausgerichtet sind. Auch im heimischen Tourismus sind oft jene Unternehmen sehr erfolgreich, wo sich ein Team, das sehr oft aus Ehepartnern besteht, zusammenfindet. Je nach Talenten und Vorlieben macht dann jeder das was seinen Fähigkeiten am besten entspricht und wenn sich etwa Geschick in der Gästebetreuung und Zahlenverständnis ergänzen sind schon wesentliche Voraussetzungen für den Erfolg geschaffen. Also was spricht dagegen, die Zeit der alpenländischen Alleinherrscher am Erbbauernhof zu beenden und es in Zukunft mehr gemeinsam anzugehen.
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