Der Preis ein Dauerthema
Die diesjährige Pressekonferenz der WKO hat neue Ergebnisse aus einer Konsumentenbefragung gebracht. Diese zeigen dass Herr und vor allem Frau Österreicher preisbewusster agieren als in der Vergangenheit und dass die erwarteten Ausgaben für den Hotelaufenthalt an erster Stelle bei der Wahl der Urlaubsdestination stehen. Erst danach scheinen Lage des Hotels, persönliche Empfehlungen und angebotene Leistungen entscheidend.
Beim typischen Buchungsvorgang ist ein Online-Portal im Internet das Medium der Wahl und nimmt an Bedeutung jährlich weiter zu. Der rasche Überblick, den sich Internet-Nutzer über die verschiedenen Angebote und die Preise machen können, rückt das Preisargument weiter in den Vordergrund.
Dabei ist es die im Durchschnitt unterdurchschnittliche Preisdurchsetzung, die dafür verantwortlich ist, dass die Erträge der Hotellerie einer fortlaufenden Erosion ausgesetzt sind und die Inflation der Kosten nicht in die Preise überwälzt werden konnte.
Angesichts dieser Gegensätze: Die Konsumenten entscheiden einerseits überwiegend nach dem Preisargument und sehen Österreich als teuer an. Andererseits reichen die derzeit erzielten Preise nicht aus, um die entstandenen Kosten zu decken, ist zu befürchten, dass sich das Preisthema weiter zuspitzen wird. Es ist auch anzunehmen, dass die Nutzung des Internets im Buchungsvorgang weiter zunimmt und daher ist für die nächste Zeit keine Entwarnung an der Preisfront zu erwarten. Nur starke Produkte, die das Preisargument in den Hintergrund treten lassen, können dazu führen, sich aus der Preisschlacht herauszuhalten.
Marke, Qualität und Unverwechselbarkeit müssen als Argument zählen und die Freundlichkeit und Gastfreundschaft darf in überwiegend von Familien geführten Unternehmen nicht zu kurz kommen. Diese Leistung hat ihren Preis, der auch von preisbewussten Konsumenten akzeptiert wird, wenn die Dienstleistung stimmt. Daran kann auch das Diktat von Vermittlungsplattformen wenig ändern.
Ein Beitrag von heutigem ÖHV-KOngress in Zell am See: „Wer Kunden durch den Preis gewinnt, der wird sie auch durch den Preis verlieren.“
Ist es nicht auch so von Seite der Unterkunftgeber her? Yield Management wird eingesetzt um den Gewinn zu steigern. Gäste haben aufgrund der Online Transparenz auch bereits erkannt, dass es die gleiche Leistung auch zu überteuerten Preisen gibt.
Bei meinen Gesprächen mit Konsumenten höre ich immer wieder das Argument, dass wenn man so wenig wie möglich bezahlt hat, dass die Frustration im negativen Fall dann geringer ist – das also quasi eine Art der „Versicherung“ beim Kauf sei.
Und die Werbung zeigt uns, dass wer zu viel zahlt wenig Intelligenz beweist. Die daraus resultierenden Folgen sind Ehepartnerinnen die ihren Mann für blöd hält und das dem gemeinsamen Kind zeigt – aber auch die beste Freundin lacht einen aus oder dass alle anderen Gäste und Passagiere weitaus weniger bezahlt haben als man selbst.
Hier keine Preis Sensibilität zu entwickeln wäre gegen die Evolution. Henne / Ei – wer war vorher – der Preis Drücker oder der mit dem Preis wirbt?
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