…und wie steht es mit der Reisefreiheit?
Am 19. Juni 2020 schrieb ich im TP-Blog einen Kommentar zur Reisefreiheit. „Wenn die Grenzen nunmehr geöffnet sind, ist es auch wenig hilfreich, mit Drohszenarien zu versuchen, die Menschen von Reisen ins Ausland (die ja nicht nur zu Erholungszwecken sondern auch aus geschäftlichen oder familiären Gründen stattfinden) abzuhalten“, war ich damals und bin ich heute der Meinung.
Same Procedure as Every Year
Doch ich komme mir vor wie in einer Zeitschleife. „Same procedure as every year“, würde Miss Sophie in diesem Fall zu Butler James sagen, aber die alte Dame hatte wenigstens genug Sherry im Keller, was in unserem Fall eine Möglichkeit aber keine Lösung ist.
Die Statistik Austria meldete heute die aktuellen Zahlen der bisherigen Sommersaison (Mai-Juni). Demnach liegen wir bei den Übernachtungen inländischer Gäste im Juni auf Vorkrisenniveau (2019), bei den Übernachtungen ausländischer Gäste bei einem Minus von 55% im selben Vergleichszeitraum.
Entsprechend gemischt durchwachsen lesen sich auch die Meldungen aus den Bundesländern, wie beispielsweise aus Vorarlberg oder Tirol. Und auch, wenn der Sommer – rein quantitativ – wohl erst im Juni und August zu Buche schlägt, ändert es nichts daran, dass unter dem Strich ein sattes Minus stehen wird – bei den Ankünften ebenso wie bei den Umsätzen.
Wie steht es mit der Reisefreiheit?
Doch wen wundert es? Die EU, die seit fast eineinhalb Jahren eine mehr als erbärmliche Figur macht, schafft es – trotz Grünem Pass und allerhand schöner Worte – nicht, die Mitgliedstaaten auf Linie zu bringen. Die Lage ist nach wie vor vollkommen unübersichtlich, ändert sich – gefühlt – alle paar Tage und bietet trotz Impfung und enormer Testinfrastruktur eines nicht: Planungssicherheit.
Und damit sind wir in der eingangs erwähnten Zeitschleife: „Hochinzidenzgebiet: Eltern von Schulkindern droht Geldstrafe bei der Rückreise“ (Westfälischer Anzeiger, 28.7.2021), „Zehn Prozent der Corona-Neuinfektionen gehen auf Urlauber zurück“ (Tagesspiegel, 25.7.2021), „Immer mehr Infizierte durch Reisen – Inzidenz in einer Altersgruppe besonders hoch“ (Focus online, 23.7.2021).
Ich zitiere noch einmal Artikel 13 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte
- Jeder hat das Recht, sich innerhalb eines Staates frei zu bewegen und seinen Aufenthaltsort frei zu wählen.
- Jeder hat das Recht, jedes Land, einschließlich seines eigenen, zu verlassen und in sein Land zurückzukehren.
Wie steigen wir aus dieser Zeitschleife aus? Oder gehen wir lieber gleich in den Keller, um den Sherry zu holen?
Liebe Ulli,
diese (Reise)freiheit wird seit Beginn der Pandemie massiv eingeschränkt, und wenn man es genauer betrachtet, geht es schon länger nicht mehr nur um die Beschränkung oder Erschwernis dieser Reisefreiheit, sondern wohl eher darum, die Menschen auf permanente Beschränkungen, Limitierungen und Kontrolle einzustimmen! Denn wie anders sind ansonsten die laufenden, teils völlig paradoxen und unlogischen Maßnahmen mit Tests, 2G/3G, „freiwilliger“ Motivation zum Impfen etc. etc. rechtzufertigen?? Noch dazu werden diese von Bundesland zu Bundesland, von Staat zu Staat völlig uneinheitlich und somit vielfach längst nicht mehr nachvollziehbar gehandhabt…hierbei hat nicht nur die EU erbärmlich versagt, sondern auch der Föderalismus in Ö erschreckende Schwachstellen augenscheinlich gemacht.
Aktuell sind die Krankenhauszahlen sogar rückläufig ( Stand 28.7. ), wir sind von einer Überlastung des Gesundheitssystem augenscheinlich meilenweit entfernt – und dennoch muss (nicht nur im Tourismus) die Bevölkerung sich vor neuen Maßnahmen, Einschränkungen etc. fürchten – ist das die neue Normalität? Wobei ich durchaus der Meinung bin, daß sich die Menschheit besser schon gestern als heute in Bereichen des Konsums, des ungehemmten Ressourcenverbrauchs oder uneingeschränkter Globalisierung durchaus beschränken wird müssen, wenn wir diesen Planeten auch für künftige Generationen noch weitergeben wollen – aber das ist ein anderes Thema, an anderer Stelle….
Und wie ist es rechtfertigbar, wenn es inzwischen eine „Diskriminierung der Gesunden“ ( egal ob genesen, mit Antikörper oder einfach nur gesund ) gibt, sich ein gesunder Mensch ohne Test oder gar Impfung kaum mehr über die Grenze bewegen kann und dies ja noch weiter eingeschränkt werden soll, und sogar berufsgruppenspezifische Impfzwänge immer intensiver via Politik und Medien diskutiert werden?? Und so weiter, und so weiter…..
Es könnte wohl schon seit längerem um wesentlich mehr als nur die Reisefreiheit gehen, und gerade in einem freien Europa sollte das Recht des freien, mündigen Bürgers auf Entscheidungsfreiheit, Meinungsfreiheit, Bewegungsfreiheit usw. mehr als nur respektiert werden, was mir aktuell leider immer weniger der Fall zu sein scheint. Und damit eine mehr als bedenkliche Entwicklung unserer Gesellschaft aufzeigt….wollen wir das wirklich?
Liebe Frau Reisner,
ich kann Ihnen gar nicht sagen wie sehr sich meine kleine Familie und ich gefreut haben dieses Jahr endlich wieder ungehindert nach Österreich oder Italien fahren zu können. Auch wenn es im Vorfeld der ersten Reise Ende Mai noch viele Unsicherheiten bezüglich der Vorschriften gab war dann die Reise ansich fast wie immer – es war nur wesentlich weniger los und man ist umso herzlicher empfangen worden. Ich für meinen Teil habe sich so sehr an diesen Luxus der Reisefreiheit in Europa gewöhnt, dass ich den Urlaub im eigenen Land gar nicht mehr als ersten Gedanken im Hinterkopf habe. Aber für uns im Süden Bayerns ist Venedig näher als Hamburg, die Adria näher als die Ostsee – und auch wesentlich attraktiver. Wollen wir hoffen, dass es bald wieder bergauf geht mit dem Tourismus.
Viele Grüße
Daniel Dorfer
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