Kinos – Comeback mit Fragezeichen
Die Pandemie hat im Freizeitverhalten einiges durcheinandergewirbelt. Während allerdings Hotellerie und Gastronomie schon beinahe wieder den gewohnten Geschäftsgang verzeichnen können, hinken die Zahlen bei den Kinos deutlich nach.
Laut Christian Dörfler werden die Besucherzahlen im heurigen Jahr vermutlich mit einem Minus von 27 % gegenüber der Zeit vor der Pandemie abschließen. Betrachtet man die langfristige Tendenz so ist allerdings schon vor der Pandemie ein laufender Besucherrückgang zu verzeichnen gewesen. Von 14 Mio. Besuchern in allen Kinos Österreichs 2014 gingen in den fünf Jahren bis 2019 jährlich etwa 1 % verloren. Das hatte auch zur Folge, dass die Zahl der Unternehmen zurückging und zuletzt 138 in Österreich zählte.
Die langfristig fallende Tendenz bei den Besuchern deutet neben dem pandemiebedingten Einbruch auf ein strukturelles Problem hin. Streamingdienste und die immer größer und erschwinglich werdenden Flatscreens machen auch zuhause ein Kinoerlebnis möglich, wo man keine Parkplatzsorgen hat und man es sich aussuchen kann, wer mit an der Unterhaltung teilnimmt. In Zeiten von Netflix, Amazon Instant Video, Maxdome, Apple TV und illegalen Videostreaming-Plattformen stehen Kinobetreiber vor ernstzunehmenden Herausforderungen bei den jungen Erwachsenen. Die Jugendlichen verbringt ihre Freizeit ohnedies vor dem Computer oder bei Videospielen.
Rückgang auch im Kulturbereich
Von ähnlichen Auslastungssorgen sind übrigens auch Kulturveranstaltungen geplagt, die den Rückgang der vergangenen zwei Jahre noch immer nicht aufgeholt haben. Der Kartenverkauf verläuft schleppend und teilweise werden auch schon über Jahrzehnte gehaltene Abonnements nicht mehr verlängert. Auch hier scheint es auch strukturelle Ursachen zu geben. Das immer älter werdende Kulturpublikum ist ja nach wie vor Risikogruppe und damit zögerlich sich möglichen Ansteckungen auszusetzen.
Neue Herausforderungen
Schon in der Vergangenheit – so beispielsweise bei der Einführung des Fernsehens – wurde bereits den Kinos der Tod prophezeit. Sie haben sich gewandelt und sich zumindest in den Städten weiter entwickeln können, sie haben den Umstieg in die digitale Welt geschafft – mit immer besserer Auflösung, immer besseren Sound und 3-D. Wir dürfen davon ausgehen, dass es das Kino auch in Zukunft geben wird, aber anders.
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