Corona: Das Ende der Professionalität?
Vor kurzem hat Thomas Reisenzahn hier im TP-Blog die Volatilität des Systems Tourismus thematisiert und, meiner Meinung nach zurecht, Kritik an der Art und Weise der staatlichen Eingriffe geübt. Knapp mehr als drei Wochen später sind wir (leider) an schlechten Erfahrungen reicher. Egal, ob Covid-Testungen, Grenzkontrollen, Reisewarnungen oder subtile Mahnungen an Reiselustige – an manchen Tagen habe ich den Eindruck, dass das offizielle Österreich spätestens mit dem Auftreten des Covid-19 Virus jeden Anspruch an Rationalität und Professionalität an den Nagel gehängt hat.
Zugegeben, ein Hotel zu führen, kann sich derzeit als Junk Bond herausstellen. Dass Hoteliers wie Wilfried Holleis ungehalten sind (siehe im Bericht von Servus TV ab ca. Minute 2:00) ist nachvollziehbar. Wenn ich mir das Hü und Hott in Politik und Verwaltung ansehe, wo wir heute nicht wissen, womit wir morgen zu rechnen haben, sind die Zeichen für die kommende Wintersaison düster.
Seit Jahrzehnten feilen wir in Österreich an der Professionalität im Tourismus. Wir bilden Generationen von jungen Menschen aus, damit diese auch in Zukunft dafür sorgen, dass der Tourismus auf fachlich versiertem und professionellem Fundament steht. Wir schulen Heerscharen von Gastgebern aus allen möglichen Bereichen, um unsere Marktposition abzusichern. Über die Millionen und Abermillionen, die in das System Tourismus investiert worden sind (gerade auch von Seiten der öffentlichen Hand), möchte man gar nicht nachdenken. Dieses System ist volatil. Und wenn es weiter daran gehindert wird, professionell zu arbeiten, wird die bereits offen prognostizierte Pleitewelle auch den Tourismus erfassen. Angesichts der mit dem Tourismus verbundenen direkten und indirekten Wertschöpfungseffekte täte das offizielle Österreich mit seinen Berater gut daran, sich einzubremsen, Vernunft walten zu lassen und der Professionalität den Vorzug zu geben!
Liebe Frau Reisner, vielen Dank für Ihren Beitrag,
nur; welche Professionalität meinen Sie!
gSkoff
DMOs, die sich aus verstaubten Tourismusverbänden zu modernen Dienstleistungs- und Managementnetzwerken entwickelt haben?
Hotels, die ihren Mitarbeitern weit mehr anbieten als „Kost und Logis“?
Seilbahnen, die mit ihrem Angebot Gäste rund ums Jahr anlocken?
MICE-Veranstalter, die mit viel Aufwand Qualitätssicherungsprogramme durchführen?
Oder, lieber Herr Skoff, habe ich Sie falsch verstanden und Sie fragen, welcher Professionalität der Vorzug zu geben ist?
Dann würde ich dafür plädieren, dass das offizielle Österreich seine wahl- und planlosen Eingriffe einstellt und schleunigst Szenarien mit Ablauf- und Maßnahmenplänen erstellt. Planungssicherheit kann vor allem dadurch (wieder)hergestellt werden, dass für Unternehmer, TVBs, Interessenvertretungen, Politik und Verwaltung, sowie in der Kommunikation zu Märkten, Medien und Multiplikatoren jeweils die Steuerungshoheit gewahrt bleibt.
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