30. Januar 2013 | 10:33 | Kategorie:
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Zumindest der Tourismus funktioniert noch…

…titelte der Kurier und meinte damit Spanien, das – den aktuellen Zahlen zufolge – in diesem Wirtschaftssegment einen zarten Silberstreifen am Horizont erblickt. Doch bei genauem Hinsehen sind auch diese Branchendaten nicht ohne Makel: Stellen werden getrichen, das Lohnniveau sinkt, die Spanier selbst übernachten aus finanziellen Gründen lieber bei Freunden als im Hotel. Hoffnungsfroh blickt man nun auf die BRIC-Staaten, die dem spanischen Tourismus zu neuem Schwung und dem Land damit zu den dringend notwendigen Devisen verhelfen sollen.Damit ist Spanien natürlich nicht allein. Denn im Kernmarkt Europa schrumpfen – langsam aber beständig – nicht nur die Einkommen sondern auch die Gesellschaften. Wer neue Märkte für die Freizeitwirtschaft erschließen will, braucht aber Wachstum und keine Stagnation. Und der Tourismus läuft natürlich auch nur dann gut, wenn es der Wirtschaft gut geht und der Konjunkturmotor brummt. Das ist kein neues Phänomen, das war immer schon so. Doch derzeit scheint das Bewusstsein für diese Zusammenhänge nicht sehr präsent zu sein. Eine Rekordmeldung nach der anderen lässt uns jubeln und uns gegenseitig versichern, dass der Privatkonsum ohnehin stabil sei. Dass der Tourismus krisenresistent und damit eine Vorzeigebranche ist. Ein Schelm, wer hier dagegenhält, dass die Menschen das Geld derzeit lieber ausgeben als aufs Sparbuch legen. Ein Schelm, wer darauf hinweist, dass nun bereits zwei Generationen von Erben das Vermögen der Nachkriegsgeneration verbrauchen. Ein Schelm, wer Berichte wie jenen der Industriellenvereinigung, mit Sorge betrachtet: „Künftig wird uns jede konjunkturelle Schwächephase in die Rezession bringen“, meint IV-Chefökonom Christian Helmenstein, „wir werden alle paar Jahre eine Rezession sehen.“ Aus der Traum vom „ewigen Wachstum“. Sind wir darauf eingestellt? Haben wir Strategien um gegenzusteuern? Oder sagen wir dann auch wie die Spanier: „Zumindest der Tourismus funktioniert noch…!“

31. Januar 2013, 11:19

Danke für diesen Blogeintrag Frau Reisner, dem ich nur zustimmen kann. Ergänzend möchte ich hier noch das Thema Zweitwohnsitze einbringen. Das hat in Spanien extreme Ausmaße und auch hierzulande sind wir in den Fängen von Bürgermeistern, Ortskaisern und der Baubranche als treibender Motor, die fröhlich die Landschaft versiegeln. Natürlich muss dann auch die Infrastruktur darauf ausgelegt werden. Es ist zudem weder zeit- noch sinngemäß, nur große Hotels inkl. Apartments zu bauen und über den Zweitwohnsitzverkauf zu finanzieren. Leider wird fast ausschließlich auf der grünen Wiese gebaut, anstatt in die Sanierung/Restrukturierung des Bestandes zu investieren – von den Industrieansiedelungen in der Peripherie der Orte erst gar nicht zu sprechen, Ein Schelm, der hier Gier der Protagonisten vermutet.
Die Auswirkungen liegen auf der Hand: der viel zitierte Charme wird zugebaut, Grundstückspreise sind für Einheimische meist unbezahlbar, weniger Übernachtungen in Hotelbetrieben und auch aus Sicht des Gastes verliert das Land, und derartige Landschaften als solche, für immer an Wert. So darf Tourismus nicht funktionieren.

31. Januar 2013, 13:28

Wir sind Meister der Analyse. Über den Mut zur Veränderung, den Glauben an den positiven Wandel und die notwendige enkeltaugliche Vision verfügen wir jedoch nicht.
Ein erster Schritt die eigene Veränderungsbereitschaft zu erhöhen ist, die eigene Angst vor Reduktion und damit einhergehenden Verlusten abzubauen. Dazu empfiehlt es sich, die eigene Komfortzone anfangs probeweise zu verlassen und „die Welt da draußen“ kennenzulernen.

Selbst inzwischen 6 verschiedene Branchen des Dienstleistungssektors erlebt, erscheint mir der Tourismus als die variantenreichste und lebendigste Sparte. Der „erste Schritt“ zur Veränderung sollte Touristikern nicht allzu schwer fallen.

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