Werbewert? Bitte um Aufklärung…
Dass ich ein Problem mit dem so genannten „Werbewert“ von Veranstaltungen habe, mag dem einen oder anderen bereits aufgefallen sein. Zuletzt hatte ich in diesem Blog vor rund einem Jahr den Werbewert des Song Contest in Frage gestellt, der mit 100 Millionen Euro angegeben wurde. Ich wollte wissen, wie man solche Zahlen – hokuspokus – aus dem Hut zaubert. Und dann sitze ich gestern vor der ZiB 2, lausche den Ausführungen unseres Außenministers zum Iran-Abkommen, und da – Sie werden es nicht glauben – kommt mir Herr Kurz schon wieder mit dem Werbewert: 100 Millionen Euro sind die Iran-Verhandlungen im Palais Coburg wert. Nein, nicht gelogen. Sehen Sie sich das an, hier, der Einfachheit halber ab Minute 8:40-9:00 (den Rest können Sie sich getrost sparen). Und dann, bitte, bitte: Klären Sie mich auf! Sie sind Fachleute! Ich kapier´s einfach nicht…
…vielen Dank. Endlich spricht es jemand aus. Außer uns Österreichern nimmt kein Mensch Notiz davon, wo der Iran-USA-Deal ausgehandelt worden ist. Selbst die angesehene „Zeit“, die ich wöchentlich lese, begleitet zwar die Verhandlungen, bringt „Wien“ jedoch nur in Fußnoten unter. Die Kurzlebigkeit unserer hektischen Zeit tut ein Übriges.
Imagetransfer gut und schön, funktioniert aber meiner Ansicht nach anders. Was soll mittels Songcontest überhaupt transportiert werden? Unsere angeblich so weltoffene Republik, die sich ein paar Wochen nach dem doch so schönen völkerverbindenden Ereignis lächerlich macht, in dem sie Asylanten an die Slowakei verkauft? Ist das der touristische Mehrwert von „building bridges“?
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