26. Februar 2013 | 11:04 | Kategorie:
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Was ist ein Zweitwohnsitzer wert?

Zweitwohnsitzer zählen vor allem in touristisch intensiv genutzten Gegenden nicht unbedingt zu den umworbensten Zielgruppen – außer vielleicht in Niederösterreich, wenn gerade Landtagswahlen anstehen. Denn im Gegensatz zu anderen Bundesländern darf man in Niederösterreich auch als Zweitwohnsitzer beispielsweise den Landtag wählen. Ein Umstand, der mehr als 150.000 Personen, in der Hauptsache Wiener, zumindest rein theoretisch trifft.Eigentlich müssten wir uns fragen, wie wir mit der Schaffung eines Zwei-Klassen-Wahlrechts innerhalb Österreichs und noch dazu mit einem solchen, das vorwiegend auf Immobilien- oder Grundbesitz beruht (Zensus?), umgehen. Doch über Sinn und Unsinn solcher Regelungen soll hier nicht gesprochen werden. Was touristisch interessiert, ist die Frage, welchen Beitrag der Zweitwohnsitzer zur lokalen und regionalen Wertschöpfung leistet. Keinen, wird die oft stereotype Antwort beispielsweise von Bürgermeistern sein, die in Zweitwohnsitzern meist Trittbrettfahrer sehen, die wenig bis gar keinen Beitrag zu den kommunalen Ver- und Entsorgungsstrukturen leisten. Wenig, hört man in letzter Zeit auch häufig von Touristikern, vor allem, wenn es um die Finanzierung von Tourismusimmobilien durch eine (teilweise) Begründung von Eigentum (Zweitwohnsitze durch die Hintertür) geht.

Schön, wenn man mit Vernunft gegen häufig verbreitete Vorurteile angeht. So geschehen nunmehr in Davos, wo die Frage der Zweitwohnsitze und des künftigen politischen Umgangs mit denselben besonders virulent ist. Grischconsulta hat eine umfangreiche Erhebung unter den Zweitwohnsitzern gemacht und kommt zu dem (überraschenden?) Ergebnis, dass diese vielleicht doch nicht so schlecht sind wie der Ruf, der ihnen vorauseilt. Besonders dann, wenn sie die Immobilie selbst nutzen. Schön auch, dass die Medien dieses Thema mit der nötigen sachlichen Äquidistanz aufgreifen und möglichen Lösungsansätzen Raum bieten. Machen Sie sich selbst ein Bild…

27. Februar 2013, 9:29

Auch ich war überrascht, dass beim Schweizer Tourismusforum im November die Zweitwohnsitze eher positiv diskutiert und kommentiert wurden. Das hat wohl mit der speziellen Schweizer Situation zu tun. In den Destinationen existieren mittlerweile derart viele Zweitwohnsitze, dass sie – auch bei schlechter Nutzung – einen nicht mehr wegzudenkenden Wirtschaftsfaktor für Bergbahnen, Gastronomie, Handel etc darstellen.

27. Februar 2013, 14:30

Es ist nicht alles Gold, was als Zweitwohnsitz glänzt:

http://blog.oeht.at/2012/12/03/das-scheinbar-schnelle-geld-aus-zweitwohnsitzen/

27. Februar 2013, 14:33

. . . und noch eine kritische Stellungnahme zu diesem Thema:

http://blog.oeht.at/2012/05/28/apartmentverkauf-fur-bessere-rentabilitat/

28. Februar 2013, 5:07

Für Leute die in wirtschaftlichen Schwierigkeiten sind ist eine große Nachfrage nach Zweitwohnsitzen in einem Touristischen Dorf ein Vorteil. Z.B. Können Bauern Ihre Gründe viel teurer verkafen. Private Ihre Häuser und Wohnungen viel teurer verkaufen. Hotels oder teile von Hotels zu guten Preisen verkauft werden. Oft ist es auch für Hotels nur mehr möglich Investitionen und Erweiterungen durchzuführen wenn ein Teil der Neuinvestition verkauft wird. Auch Banken geben gerne Kredite an Hotels, denn Sie wissen wen was schief geht kann man sehr gut einige Appartements des Hoteles als Zweitwohnsitze verkaufen. Auch Immobilienmakler machen gute Geschäfte mit den Zweitwohnsitzen.
Doch dann ist es mit den Vorteilen schon aus.
Die Zweitwohnsitzbesitzer sind mit einem Ort natürlich nicht verbunden. Daher haben Handwerker kaum Aufträge von Zweitwohnsitzbesitzer. Vieles wird von weit her gekauft und die örtlichen Geschäfte gehen leer aus. Oft sind Zweitwohnsitzimmobilien auch sehr schlecht genutzt. 3 Wochen vom Eigentümer und 3 Wochen von Freunden pro Jahr sind keine Seltenheit. Gleichzeitig gehen diese zahlungskräftigen Personen dann den Hotels als Nächtigungsgästen ab. Die Gemeinden, Tourismusverbände und auch die Bergbahnen haben große Investitionen in die Infrastruktur wegen den Zweitwohnsitzen. Zweitwohnsitzbewerber treiben auch die Immobilienpreise in die Höhe. Dadurch werden dann viele Investitionen der alteingesessenen Bevölkerung wirtschaftlich uninteressant.
Ein kurzer Vorteil beim Kauf stehen dann 30 Jahre Nachteil gegenüber. Daher sind Zweitwohnsitze in einem touristischen Gebiet meist unbeliebt.

29. April 2013, 14:08

Nachdem im März 2012 in der Schweiz die Ferienwohnungen pro Gemeinde auf 20% beschränkt worden sind („Zweitwohnsitzinitiative“), suchen vor allem die Bergregionen nach Auswegen aus dem volkswirtschaftlichen Dilemma. Jetzt wurde eine Studie zum Thema in der Öffentlichkeit vorgestellt:

http://www.nzz.ch/aktuell/schweiz/die-nachfrage-nach-warmen-betten-ankurbeln-1.18073129

Ob das der Weisheit letzter Schluss ist?

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