Tourismusausschuss – ein potemkinsches Dorf?
Wissen wir eigentlich, wer so alles im Tourismusausschuss des Parlamentes sitzt? Wann dieser tagt? Welche Punkte dabei behandelt werden? Wissen wir überhaupt, dass es so etwas wie einen Tourismusausschuss überhaupt gibt?Nun, Scherz beiseite! Natürlich gibt es ihn, den Tourismusausschuss und wer, so wie ich, hin und wieder die Website des österreichischen Parlaments durchforstet, findet auch etwas dazu – allerdings sehr spärlich! Wir erfahren, dass die letzte Sitzung am 25. März 2009 stattgefunden hat: wir staunen, dass zu diesem Termin (Ende März 2009) ein Bericht zur touristischen Lage der Nation betreffend das Jahr 2007 diskutiert wurde; wir freuen uns, dass es am 10. Juni 2009 wieder eine Sitzung geben wird, zu der es allerdings noch keine Tagesordnung gibt. Also stöbern wir weiter und sind zufrieden, dass zumindest der Obmann des Ausschusses, Maximilian Linder (BZÖ) und Franz Hörl (ÖVP) einen eindeutig touristischen Hintergrund haben: Linder ist Gastwirt in Afritz am See (K), Hörl Hotelier im Gaspingerhof in Gerlos (T). Welchen Nahebezug Kurzzeit-Frauenministerin Heidrun Silhavy (SPÖ), AHS-Lehrerin Gabriela Moser (Grüne) oder Unternehmensberater Roman Haider (FPÖ) zum Tourismus haben, geht aus ihrer Biografie leider nicht so ganz deutlich hervor.
Umso begrüssenswerter die Initiative der ÖHV, die in ihrer Landesveranstaltung in Niederösterreich am 11. Mai 2009 ebendiese Politiker an einen Tisch im Asia Resort Linsberg bittet, um ihnen ein bisschen auf den Zahn zu fühlen. Wenn wir Glück haben, erfahren wir dann über den Pressedient der ÖHV was Sache ist…
Ich finde es nicht sehr hilfreich, Parlamentarier zu diskreditieren, nur weil sie in einem Ausschuss arbeiten aus dessen Branche sie nicht ursprünglich stammen. Nicht jedes Ausschussmitglied im Justizausschuss ist Jurist und genau so Verteidigungsminister, die Zivildiener waren. Also wollen wir die Kirche im potemkischen Dorf lassen. Und ich würde auch nicht davon ausgehen, dass der Tourismus im Parlament eine Ausnahme sein soll, wo die Sache jungräulich über der Parteipolitik steht und sich selbst positioniert. Dafür gibt es ja auch die Interessenvertreter in der Wirtschaftskammer, die alle aus der Branche kommen, um Themen zu positionieren.
Kann mich meinem Vorschreiber nur anschließen, denn auch ich finde es gar nicht schlecht, wenn auch branchenfremde Personen deren Gedanken in die Diskussion miteinbringen können.
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