Teurer Spaß
Wintersport ist teuer. Für jeden Einzelnen, aber auch für die Volkswirtschaft. Viel Geld kosten nicht nur Liftkarten, Ausrüstung und das notwendige Drumherum; viel Geld kosten auch Lawinenverbauungen, Hangsicherungen, die Infrastrukturen rund um die Skigebiete – und der Faktor Sicherheit. Der ÖAMTC, bis dato (noch) Platzhirsch in Sachen Flugrettung, geht dieser Tage medial in die Offensive; erklärt bis ins Detail, warum es diese Organisation braucht und welche volkswirtschaftlichen Folgeschäden durch ihr Wirken abgewendet werden können. Nun, für den ÖAMTC drängt die Zeit, schließlich laufen seine Verträge mit dem Bund Ende dieses Jahres aus. Von flächendeckenden Nachfolgeregelungen mit den Bundesländern kann aus heutiger Sicht noch keine Rede sein. Brisant ist dieses Thema aus volkswirtschaftlicher Sicht vor allem deshalb, weil das Thema Flugrettung den Steuerzahler an mehreren Stellen trifft: zum einen finanziert er die Basisinfrastrukturen mit, auf die Rettungsorganisationen wie der ÖAMTC angewiesen sind; zum zweiten wissen wir, dass ein erheblicher Teil der Flugrettungseinsätze nicht bezahlt wird (daraus resultieren Defizite bei Rettungsorganisationen und Krankenkassen, die wiederum von der öffentlichen Hand gestopft werden müssen). Einmal ganz abgesehen davon, dass gerade der ÖAMTC viele Jahre lang Sach- und Finanzleistungen in enormer Höhe von Bund und Ländern erhalten hat. Warum uns das im Tourismus interessieren sollte? Nun, weil die Zukunft des Wintersports nicht nur davon abhängen wird, ob wir genug Menschen von den schönen Seiten dieses Sports überzeugen können. Sondern vor allem auch davon, ob sich die Alpenrepublik die damit direkt und indirekt zusammen hängenden sozialen Kosten noch leisten kann und will.
Der Wintertourismus hat sich zu einem Wertschöpfungsmotor für die alpine Bevölkerung entwickelt. Skifahren ist bei 80 % der Gäste der Motivationsfaktor Nr. 1. Lt. ADAC Studie sind 80 % der deutschen Wintersportler mit dem Angebot in Österreich sehr zufrieden. Auch mit dem Preisleistungs-Verhältnis liegen wir vor Italien und der Schweiz. Dass sich der Tourismus neben den Kernaufgaben Angebotsgestaltung, Service und Marketing auch noch um Fehlentwicklungen im Gesundheitssystem kümmern soll, ist eine Farce, solange wir 18 Krankenkassen haben. Wir brauchen einfach eine freie Marktwirtschaft bei den Krankenkassen, dann finanzieren sich alle Hubschrauber-Einsätze von selbst. Bayern – eine Krankenkasse für 15 Mio. Einwohner – schmunzelt darüber nur …Also Hals und Beinbruch für die Reform!
Ein weiterer Aspekt dieser seit Jahren mehr oder weniger öffentlich schwelenden Diskussion: wer darf fliegen (retten) und wer nicht? Auf welcher rechtlichen Grundlage? Dazu ein aktueller Artikel der Tiroler Tageszeitung: http://www.tt.com/csp/cms/sites/tt/Tirol/100514-2/verdacht-des-amtsmissbrauchs-bei-austro-control-geäußert.csp
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