Schweizer Notprogramm
Als Kämpferin an vorderster Front bekommt die Schweizer Tourismusbranche die fortdauernde Stärke des Schweizer Franken besonders zu spüren. Der Schweizer Tourismusverband STV fordert daher in einer aktuellen Mitteilung einen auf das Jahr 2012 befristeten Mehrwertsteuersatz von 2,5 Prozent (derzeit gilt in der Schweizer Gastronomie ein Mehrwertsteuersatz von 8 Prozent, für Beherbergungsleistungen bis 2013 ein Sondersteuersatz von 3,6 Prozent). Zusätzlich soll der Finanzkredit für Schweiz Tourismus wieder auf 227 Millionen Franken erhöht werden, um eine noch intensivere Marktbearbeitung zu ermöglichen. Auch das Innovationsprogramm soll, geht es nach dem STV, aufgestockt werden. Tatsächlich ist es so, dass die Schweizer Tourismusbranche zunehmend mit einem Liquiditätsproblem kämpft. Da gut die Hälfte der Schweiz-Besucher aus Euro-, Dollar- oder Pfund-Ländern kommt, werden bis Jahresende auch deutliche Umsatzeinbussen für die Branche erwartet. Das Maßnahmenpaket des STV fordert darüber hinaus die Schweizer Nationalbank auf, gezielt Maßnahmen für eine Schwächung des Franken einzuleiten, zumal die Gefahr einer Inflation derzeit als gering einzustufen sei.
„Der Schweizer Franken hat sich in kürzester Zeit zu einer Spekulationswährung entwickelt“, heißt es in der Aussendung des Schweizer Tourismusverbandes. Der Schweizer Tourismus kämpft zur Zeit mit einem Problem, das Staaten und Wirtschaft weltweit unter Druck geraten lässt: Währungsspekulation zielt auf Kursgewinne ab, daher haben starke Ausschläge, wie wir sie derzeit beobachten können, nur mehr bedingt etwas mit ökonomischen Basisdaten zu tun. Die Tourismuswirtschaft ist als „Exportwirtschaft“ an vorderster Front vom Aufwertungsdruck auf die eigene Währung betroffen. 2010 gaben ausländische Gäste in der Schweiz rund 16 Milliarden Franken aus, ein Plus von 1,5% gegenüber 2009. Die Ausgaben der Schweizer für Tourismus im eigenen Land verringerte sich 2010 um fast 2% auf 11,6 Milliarden Franken. Die aktuelle Tourismusprognose der BAK Basel Economics geht für die laufende Sommersaison von einem Rückgang der Hotelnächtigungen um 1,3% aus, die Auslandsnachfrage soll um 2,6% schrumpfen. Am stärksten betroffen sind die Schweizer Alpenregionen, darunter die touristischen „Kernkantone“ Graubünden, Wallis und Zentralschweiz.
All das was die Schweizer Tourismuswirtschaft zurzeit an Wettbewerbsverschlechterung einstecken muss, erfahren auch unsere SFR-Kreditnehmer. Die dürfen dann auch für den Höhenflug des Franken bluten.
Das ist vielleicht mit ein Anlass – neben der mittlerweile restriktiven Haltung der meisten Banken – wieder EURO-Kredite in Betracht zu ziehen.
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