Meine heutige Lieblingszahl: 100 Millionen…
…damit beziffert der Österreichische Rundfunk den durch den Song Contest 2015 erhofften zusätzlichen Werbewert. Das klingt viel, und noch mehr, wenn man gleich noch 20 Millionen € für die Umwegrentabilität addiert. Das macht insgesamt 120 Millionen € – der geplante Mitteleinsatz der Stadt Wien beträgt nach offiziellen Angaben rund 12 Millionen €. Hokuspokus – fertig ist die Wirtschaftlichkeitsberechnung.Nun, ich gebe schon zu, das tatsächliche Zahlenwerk mag komplexer, zum gegenwärtigen Zeitpunkt auch noch nicht vollständig kalkulierbar sein. Doch entscheidend ist, wie man den Aufwand für Events in der Öffentlichkeit „verkauft“. Denn diese Öffentlichkeit finanziert Song Contests, Fußball-Weltmeisterschaften, Olympische Spiele…Die Öffentlichkeit finanziert auch den Österreichischen Rundfunk, der seinerseits angeblich noch 15 Millionen € aufbringen muss. Bitte mich hier nicht misszuverstehen: Ich habe nichts gegen den Song Contest, aber ich habe etwas dagegen, wenn die Öffentlichkeit für dumm verkauft wird. So soll der ORF ein Verkehrskonzept erstellen, das dann – bitte – wer umsetzt? In den Kosten angeblich inbegriffen ist die Erstellung eines Sicherheitskonzeptes, das dann – bitte – wer umsetzt? Ich hätte gerne einmal eine ehrliche Debatte darüber, was diese Events tatsächlich kosten. Und dabei nicht nur die direkten, sondern auch die indirekt entstehenden Kosten (entgangene Einnahmen, zusätzlicher Aufwand wegen Bindung von Ressourcen, Einsatz der Exekutive etc.) in die Debatte mit einbezogen. Aber es ist halt einfacher, 100 Millionen Werbewert in den Raum zu stellen…
Da sprichst du mir ja sehr aus dem Herzen. Aber wer sollte das machen? Wo kann so eine ehrliche Debatte stattfinden?
Angesichts von wirtschaftlich angespannten Medienunternehmen und der Besetzung vieler Webplattformen durch massenhaft Trolle keine einfache Sache. Aber vielleicht entstehen gerade daraus wieder neue Geschäftsmodelle…
Derweil freuen wir uns weiter über großartige Bilder aus Österreich von Sportevents, Kulturevents und dem Songcontest.
Kommentieren