Inflation beeinflusst Zinsen und Löhne: Herausforderungen für die Hotellerie
Die aktuelle Inflationssituation in Österreich wirkt sich spürbar auf die Hotellerie aus. Während die Eurozone eine Inflationsrate von 2,9 % verzeichnet, erreicht Österreich mit 5,6 % einen bemerkenswerten Höchststand – fast das Doppelte des Euroraums. Trotz politischer Maßnahmen bleibt die Inflation hoch, was unmittelbare Auswirkungen auf Löhne, Dienstleistungen und die allgemeine touristische Preisentwicklung hat.
Kostenfaktor Personal
In den kommenden Monaten wird ein weiterer kräftiger Kollektivvertragsabschluss erwartet, und die Herausforderung besteht darin, die gestiegenen Kosten nicht einfach an die Gäste weiterzugeben. Die Bereitstellung von „Personal Service“ wird zwangsläufig aber teurer.
Von 2022 auf 2023 verzeichnete die Hotellerie einen Anstieg des Gehaltsniveaus um durchschnittlich 7 Prozent. Die durchschnittlichen Kosten pro Mitarbeiter, inklusive Lohnnebenkosten, liegen nun bei über €42.400 pro Jahr. Wenn ein Beschäftigter 1.815 Euro „netto“ auf sein Konto überwiesen bekommt verdient er „brutto“ 2.416 Euro. Den Unternehmer kostet er aber 3.534 Euro. Die signifikante Differenz zwischen Bruttokosten- und Nettolohn beläuft sich auf über 100%, wobei staatliche Abgaben (die Belastung für Dienstleistungsbetriebe) um mehr als ein Drittel über den OECD-Schnitt liegen. Dies führt zu wachsenden Konkurrenznachteilen bei den Arbeitskosten für Tourismusbetriebe.
Die Rekordbeschäftigung im Tourismus und die langsame Senkung der Lebenserhaltungskosten lassen das Gehaltsniveau in den nächsten Jahren voraussichtlich weiterhin kräftig wachsen. Ein geschätzter Fünfjahresschnitt von 5 % pro Jahr wird erwartet.
Zinssenkungen erst bei 2 Prozent Inflation – Zeitpunkt könnte sich weiter nach hinten verschieben
Die Entwicklung der Zinsen ist entscheidend für die Hotellerie, insbesondere angesichts teurer gewordener, variabler Kreditverträge. Aktuelle Wirtschaftsdaten zeigen eine komplexe Lage in der Eurozone. Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt weiterhin das Inflationsziel von 2 % an, um Zinssenkungen zu erwägen. Die Entscheidung über weitere geldpolitische Maßnahmen steht in diesen Tagen an. Die komplexe Wechselwirkung zwischen großen Volkswirtschaften beeinflusst die europäische Inflationsrate, was wiederum die Entscheidungsgrundlage für die EZB bildet. Die Erhöhung des CO2-Preises auf Benzin und die Anhebung der Mehrwertsteuer von 7 % auf 19 % in der Gastronomie, tragen in Deutschland ebenfalls zur Verteuerung bei und beeinflussen die Inflationsraten im Euroraum. Die Möglichkeit einer Zinssenkung könnte sich daher weiter nach hinten verschieben.
Die Mitarbeiterkosten machen meist um die 35 % der Erlöse aus und wenn sich diese massiv verteuern schlägt das natürlich deutlich in das Ergebnis durch.
Ein weiterer wesentlicher Faktor sind in einer Branche, die weitgehend auf Bankfinanzierungen als Kapitalquelle setzt, die Zinsen. Diese haben sich seit 2020 mehr als verdreifacht und belasten somit das Ergebnis zusätzlich. In einer Zeit, in der der VPI um 29 % zugelegt hat, sind die Zinsen um 230 % gestiegen.
Da ist es dann eine echte Herausforderung für jeden Kapitän das Unternehmensschiff weiter auf Kurs zu halten.
Die Folge all dieser Entwicklungen ist noch gar nicht abzusehen. Wer beratet vor allem die kleineren und mittleren Betriebe, meist Familienbetriebe, wie sie mit den Teuerungen umgehen sollen? Wo kann man einsparen, wo muss man vielleicht sogar gerade jetzt investieren? Und die Betriebs- bzw. Unternehmensberatung fällt bereits unter die Entscheidung für Investitionen….
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