Immobilienkrise in Spanien verteuert Kredite für Tourismuswirtschaft
Wie EU-Kommissar Michel Barnier am Montag angekündigt hat, werden derzeit neue Regelungen geplant, das Finanzsystem stabiler zu machen (Basel III). Neben den Verpflichtungen mehr Eigenkapital zu unterlegen, könnte auch das Privileg einer bevorzugten Kapitalunterlegungspflicht von Immobilienkrediten fallen. Schließlich hat die Immobilienblase in Spanien aber auch in Irland und Großbritannien gezeigt, dass es im Falle einer Überhitzung und eines darauffolgenden Platzens einer Spekulationsblase zu teilweise massivem Wertverfall der verpfändeten Immobilien kommen kann. In der Folge haben die Banken dann viel Geld verloren und sind selbst in Schwierigkeiten gekommen.Dabei werden aber wieder einmal Äpfel mit Birnen verglichen. Die vorwiegend spekulative Entwicklung von Immobilien und deren ausschließlich Fremdfinanzierung haben die Blase mit angeheizt und in der Folge zu beträchtlichen Verlusten geführt. Die in Österreich und Deutschland übliche hypothekarische Sicherstellung von Krediten auf gewerblichen Objekten oder im Wohnbau bis zu 60 % des Belehnungswertes entspricht konservativen und bewährten Bankgepflogenheiten und hat bei strikter Einhaltung noch keine heimische Bank in Bedrängnis gebracht.
Sollte jedenfalls die Regelung wie geplant umgesetzt werden, so verteuern sich Kredite für Immobilien. Das trifft in Österreich sowohl den Wohnbau als auch die Tourismuswirtschaft. Beide Bereiche sind bereits durch die bei Finanzierung mit langen Laufzeiten üblichen Liquiditätszuschläge betroffen und werden durch den Verlust eines bisherigen Vorteils zusätzlich zur Kasse gebeten.
Da auch die geplante Bankensonderabgabe, die erhöhte Kapitalunterlegung und die zusätzlich zu befürchtenden Ausgaben für die erhöhte Einlagensicherung auch kaum dazu angetan sind, die Kredite zu verbilligen, kann die Tourismusbranche, die traditionell auf den Bankkredit als Finanzierungsquelle setzt, mit deutlich erhöhten Kosten für die Kapitalbeschaffung rechnen. Das ist wohl einer der verzichtbaren Auswirkungen der Globalisierung, dass weit überzogene Spekulationen in Spanien zu einer Verteuerung der Finanzierung für heimische Tourismusunternehmen führen.
Diesen Text sollten Sie bitte gleich unserem Bundeskanzler schicken. Die Bankenabgabe ist eine Erfindung der SPÖ und keine böse EU hat uns dazu gezwungen. Genauso wichtig wäre es, die österreichische Kreditgebühr (wie von der Regierung vor 3/4 Jahr angekündigt) von 0,8 Prozent endlich abzuschaffen! Das verbilligt Kredite bzw. Umschuldungen sofort! Gerade in der heimischen Tourismusbranche mit hohem FK Anteil! Ansonsten sollten wir die Kirche besser im globalen Dorf lassen.
Neben der immer noch bestehenden Kreditklemme und die von Herrn Dr. Hartl beschriebenen, drohenden Verteuerungen für Finanzierungen, gibt es noch weitere Hemmnisse für Investitionen in der Hotellerie wie steuerliche Aspekte oder die unsichere wirtschaftliche Erholung.
Auch wenn sich die Fördervolumina und vor allem die Zahl der Haftungsübernahmen der ÖHT positiv entwickeln, zeigt sich daher dennoch eine deutliche Zurückhaltung der Hoteliers bei Investitionen. Zuletzt bestätigten die ÖHV Inside-Umfrage unter den Mitgliedern der Hoteliervereinigung (ÖHV) und die WK Tirol, dass immer noch mehr Hoteliers geplante Investitionen zurückstellen als ausweiten.
Um die Investitionsbereitschaft unter den Hoteliers zu erhöhen und den Tourismus als regionalen Konjunkturmotor zu nutzen, fordert die ÖHV z.B. die Annäherung der AfA an die wirtschaftliche Lebensdauer vor allem bei Wellness und Freizeitinfrastruktur, wie es auch die Tourismusstrategie vorsieht.
Aus Sicht der Tourismusbank ist die Baukonjunktur schon wieder angesprungen. Die Kreditanträge haben in den ersten acht Monaten um 32 % zugenommen und die Haftungsanträge um 26 %. Das kann doch wohl als Zeichen für wieder erwachte Investitionsbereitschaft gedeutet werden. Es ist allerdings zu vermuten, dass jetzt mehr Unternehmer als in der Vergangenheit die Vorteile nutzen, welche die Investitionsförderung bietet. Trotzdem ist es erfreulich zu sehen, dass gerade die Tourismusbranche die – hoffentlich schon abklingende – Krise besser als manche andere Wirtschaftszweige bewältigt hat.
Nun das Spanien für die Kreditvergabementalität auch in Deutschland und Österreich zur Verantwortung gezogen werden kann darf bezwefelt werden. Sehr viel lachser als in Spanien wurden wohl nur noch in den USA Kredite vergeben. Mit erstaunen habe ich bereits 2006 zugesehen wie Langzeitarbeitslose in Spanien Immobilienfinanzierungen zugesprochen wurden. Eine Rückzahlung mehr als Zweifelhaft. Allein die Aussicht die Imobilie einfach wieder verkaufen zu können, ließ die Blase noch ein paar Järchen am leben. Nun ja, jetzt muss Spanien u.A. dafür teuer bezahlen. Eine nicht enden wollende Krise mit einsetzender Inflation und hoher Arbeitslosigkeit, bei hohen Lohnkosten zeigen nun das Spanien ein Wirtschaftssanierungsfall ist. Helfen wir Ihnen!
Kaum zu glauben.
Da fehlen mir echt die Worte.
Einfach nur noch unfassbar. Da ist man wirklich sprachlos.
Wie ich meine, gibt es dann auch aufgrund von Basel III kaum noch günstige Kredite für Privatpersonen und Unternehmen. Es heißt die Banken würden nach Inkrafttreten noch weniger dringend benötigte Kredite an den Mittelstand vergeben. Der Präsident des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft liegt meiner Meinung nach völlig richtig. Er sagte vor kurzem „In seiner jetzigen Form macht Basel III Bankkredite an Klein- und Mittelbetriebe knapper und teurer“ und dieser Aussage kann ich mich nur anschließen. Regulierung ja, aber nicht auf dem Rücken der mittelständischen Unternehmer. Denn die sind dann am Ende der Kette wieder die Leidtragenden. Dies darf so nicht sein, wird aber wohl so kommen.
Basel III wurde von den Banken bereits umgesetzt!
Früher war 1% Aufschlag zum Euribor normal.
Jetzt sind es bereits 2%.
Und wenn das der Bank aufgrund der derzeit niedrigen Euribor Zinsen immer noch zuwenig ist wird einfach ein Mindestzins eingeführt oder die Kontoführungsspesen erhöht.
@ Hannes. Du bringst die Tatsachen klar und deutlich auf den Tisch. Die können doch eh alle machen was sie wollen.
Solange dem Staat dabei die Kassen voll gemacht werden ist alles in Ordnung, was im Endeffekt mit den Bürgern passiert ist doch scheinbar völlig egal.
Sehe ich genauso. Alles ist gut solange der Staat abkassieren kann. Aktiv wird der Staat erst dann wenn es an deren Kasse geht.
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