Hilft nur mehr das Schwert?
Ein Blick auf die Meldungslandschaft der APA-OTS Tourismuspresse offenbart am Beispiel Arbeitsmarkt ein Dilemma unserer Zeit: Da mahnt die ÖHV einerseits rasche Arbeitsmarktreformen ein, um zumindest einem kleinen Teil der über 405.000 Arbeitslosen eine Stelle zu verschaffen. Andererseits machen Touristiker aus dem Westen in einem offenen Brief an den Sozialminister ihrem Ärger über die Verordnung zur Beschäftigung von Saisoniers Luft. Dass wir bei steigenden Arbeitslosenzahlen ein Problem haben, Stellen zu besetzen, ist nicht neu und kein Problem des Tourismus allein (versuchen Sie einmal, eine(n) tüchtige(n) Sekretär(in) zu bekommen!). Tatsächlich mangelt es weder an Ideen noch am Geld, dieses Problem zu bekämpfen. Allein der politische Wille, ja, am politischen Willen mangelt es dann wohl doch. Denn wo beginnen, wem etwas wegnehmen, was ändern? Wenn`s nur nicht so kompliziert wäre! Den Unternehmern hilft das gar nichts, denn die müssen Stellen besetzen und zwar rasch. Und irgendwann hat es sich einfach ausverhandelt, oder? Tja, immer öfter hört man, man sollte es Alexander dem Großen gleichtun, und den Gordischen Knoten einfach mit dem Schwert durchschlagen.
Übrigens: Laut AMS sind von den 405.000 Arbeitslosen bzw. Schulungsteilnehmern im Mai rund 38% in Wien gemeldet; rund 47% haben maximal Pflichtschulabschluss; 30% sind Ausländer.
Das Problem sind eigentlich nur die handelnden Personen. Sie sind überfordert, weil sie die Situation in der Praxis nicht einschätzen und nachvollziehen können. Natürlich interessiert sich im stillen Kämmerlein niemand darum wie es den Betrieben tatsächlich bei der Mitarbeitersuche geht. Natürlich wollen aber andere Beamten und Politiker in anderen Ministerien Steuern einheben und Gesetze vollziehen.
Wenn unser „Oberminister“ Stöger – muss ja ein wahrer Wunderwutz sein, weil er schon 3 Ministerien geleitet hat !!! – eine völlig neue Regelung der Saisonniers aus den Hut zaubert, muss das nicht unbedingt heißen, dass er sich dabei etwas gedacht hat! Ausbaden müssen es ohnehin die Betriebe.
Statistiken wie die Arbeitslosenstatistik zeigen einmal mehr, dass Probleme ausgeblendet und Lösungen verhindert werden. Ein Lösungsansatz wäre allenfalls tatsächlich selbst mit den betroffenen Betrieben zu reden – aber das müsste man halt wollen!
Arbeitslose und offene Stellen finden einfach nicht zusammen!
Es darf sich niemand wundern, dass Österreich bei Wachstum und Arbeitslosigkeit sukzessive nach hinten durchgereicht wird. Es ist nachgewiesen, dass es einen Zusammenhang zwischen der Belastung des Faktors Arbeit und Arbeitslosigkeit gibt. Wer Dienstleistungen mit Menschen anbietet wird mit schwachen Renditen bestraft und findet derzeit keine arbeitswilligen Mitarbeiter.
Von den Euroländern verzeichnete Deutschland mit 4,2 Prozent die niedrigste Arbeitslosenquote. Österreich 5,8 Prozent und die Summe der Lohnsteuer und Sozialversicherungsbeiträgen macht 49,5 Prozent aus! In OECD-Schnitt sind es 35,9 Prozent……
siehe diese Analyse:
http://www.prodinger-tourismusberatung.at/wp-content/uploads/2016/05/Positionspapier-Steuerreform_090516.pdf
Kommentieren