Gastro ist Buhmann bei Teuerung
Derzeit wird die Gastronomie in den Medien dafür gerügt, dass ihre Preisanhebung, die über lange Jahre weitgehend konform mit der Inflation ging, seit kurzer Zeit darüber liegt. Branchenvertreter werden genötigt zur Verteidigung anzutreten und erklären die Preissteigerungen mit dem verteuerten Einkauf, den gestiegenen Preisen für Energie und Investitionsgüter und vor allem dem Kollektivvertragsabschluss. Dieser hat erstmals ein Mehr von 9,3 % für Köche, Kellner und Hotelbedienstete gebracht und lag damit über der Inflationsrate.
Nimmt man das Jahr 2020 als Bezugsbasis für einige wesentliche Aufwandspositionen, wird ersichtlich, dass bis dato die Inflation (VPI) etwa 22 % betragen hat. Ähnliches gilt für den Baukostenindex, der um 28 % zugelegt hat. Der Gaspreis allerdings ist mit einer Zunahme von 85 % – nicht unerwartet – weit außerhalb dieses Bereiches.
Höchster Anstieg bei Kreditzinsen
Bezieht man allerdings den Zinsanstieg seit dem Bezugsjahr 2020 ein, so muss man bei Unternehmenskrediten eine Zunahme von 121 % feststellen. Das fällt natürlich bei einem Wirtschaftszweig, der mangels Eigenkapital stark von der Fremdfinanzierung abhängig ist, besonders ins Gewicht.
Inflation ist gemacht – nicht passiert
Die Politik zeigt sich – gerade im Vorfeld von Landtagswahlen – sehr bemüßigt Strompreis-, Gaspreis- und andere Deckel einzuführen. Über den Anstieg der Zinsen, den sie selbst verursacht hat, hält man sich mit Aktivitäten und Forderungen zurück. Die Anhebung der Zinsen war erforderlich, um die Konjunktur zu bremsen und die Inflation wieder in geregelte Bahnen zu lenken. Der großzügige Umgang mit der Notenpresse hat jedoch ursprünglich die Geldentwertung verursacht – allerdings auch die Finanzierung der Staatsausgaben erleichtert.
Der Geist (des großzügigen Umgangs mit dem Geld) ist aus der Flasche – und offenbar schwer wieder einzufangen. Aber der Schwarze Peter gebührt mit Sicherheit nicht der Gastronomie.
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