Eine Hand wäscht die andere
Die Geschichte ist schnell erzählt: Unternehmer Erwin Soravia plant am Millstätter See eine Schiffahrts-Erlebniswelt. Unter dem Titel „Pier One“ liegen verschiedene Entwürfe vor. Für die Realisierung braucht es, neben viel Geld, auch ein Grundstück und – Motorbootlizenzen. In beiden Fällen spielt die Gemeinde Millstatt eine wichtige Rolle. Und genau an diesem Punkt entzünden sich jene brisanten Diskussionen, die für die Situation des Tourismus in Österreich so bezeichnend sind.„Subventionitis“ brüllen die einen, und prangern im gleichen Atemzug Unternehmer an, die ihre Projekte mit Unterstützung der öffentlichen Hand realisieren. Schnell wird der Ruf nach „unberührter Natur“ laut, die wir alle gerne hätten, von der aber niemand leben kann. Zweifellos gibt es in Österreich zahlreiche Beispiele von Unternehmern im Tourismus, die mit Hilfe der Politik Hürden genommen haben, an denen die Konkurrenz gescheitert wäre. Der Bessere gewinnt, und eine Hand wäscht bekanntlich die andere. Andererseits stehen wir gerade hierzulande vor dem Problem, dass die öffentliche Hand als Eigentümerin von Grund und Boden und Betreiberin von Infrastrukturen, aber natürlich auch als Verwaltungsbehörde fest im Tourismus verankert ist. An ihr geht, wenn man so will, kein Weg vorbei. Wenn Herr Soravia für seinen Erlebnispark Motorbootlizenzen braucht, derzeit aber alle vergeben sind, wird er den Ball logischer Weise an die öffentliche Hand spielen. Das tut er auch, und er setzt dabei das stärkste Druckmittel ein, dass potente Unternehmer in so einer Situation haben: er droht mit Rückzug. Dass das funktionert, wissen wir aus zahlreichen, so genannten „PPP“-Projekten, wo sich die Volksvertreter (immer das nächste Wahlergebnis vor Augen) das Weiße aus den Augen holen ließen. „Sell first, worry later“ lautet häufig die Devise der Politik. Ein schneller Erfolg, ein rotes Band zum Durchschneiden zählen da mehr als solide Verträge mit den privaten Partnern. Wenn der Tourismus in Österreich sein Niveau auch in den kommenden Jahren halten will, braucht es attraktive Freizeiteinrichtungen. Die öffentliche Hand kann und soll hier eine unterstützende, keine tragende, und schon gar keine hemmende Rolle spielen!
Wenn sich die Arbeitslosenzahl in Österreich verdreifacht und die Extremparteien die etablierten
„Altparteien“ vor sich her treiben werden, werden wir
im Lande Österreich endlich,aber zu spät kapiert haben, worauf es letztlich angekommen wäre.
Wer die Geschichte vergißt, ist verdamnt dazu,sie zu wiederholen !
Kommentieren