21. Juli 2009 | 13:34 | Kategorie:
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Ein Jahr Finanzkrise – sechs Monate Konjunkturpaket

Im Gegensatz zu anderen Wirtschaftsbereichen hat sich die Tourismus- und Freizeitwirtschaft sehr hartnäckig gegen die Auswirkungen der Krise verteidigen können. Ein guter Erfolg in der vergangenen Wintersaison und niedrige Zinsen haben sicher wesentlich dazu beigetragen. Mittlerweile sind jedoch einige Monate vergangen und es lohnt sich daher, einen aktuellen Blick auf die Lage zu werfen.

Die Zahlen der Insolvenzstatistik des ersten Halbjahres 2009 zeigen folgendes Bild:

  • Die Zunahme der Insolvenzen in der Gesamtwirtschaft hat 10 % ausgemacht, wobei allerdings die gesamte Insolvenzpassiva um 78 % zugenommen hat. Das bedeutet, das überdurchschnittlich große Unternehmen zahlungs­unfähig wurden und damit die Standfestigkeit der Gläubiger auf eine harte Probe stellten.
  • Im Gastgewerbe (Hotellerie, Gastronomie) hat die Zunahme 8 % betragen, wobei der volkswirtschaftliche Schaden in Form der Insolvenzpassiva sogar rückläufig war (- 18 %). Daraus wird ersichtlich, dass in erster Linie kleine und Kleinstunternehmen und vor allem Betriebe der Gastronomie von der Krise betroffen waren und der volkswirt­schaftliche Schaden durch Ausfälle rückläufig war.

Das von Wirtschaftsminister Mitterlehner geschnürte Konjunkturpaket ist über die Erwartungen gut angenommen worden.

  • Mit fast 900 Förderungsansuchen hat man damit das vergangene Jahr um mehr als 22 % übertroffen.
  • Die Zahl der Genehmigungen ist gegenüber dem vergangenen Jahr sogar um 54 % gestiegen.
  • Das geförderte Investitions­volumen hat um 13 % auf EUR 422 Mio. zugenommen.

Einzig die Zahl der großen Vorhaben über eine Mio. Euro ist rückläufig, was wohl mit der vermehrter Vorsicht zu erklären ist, die Unternehmer zurecht an den Tag legen.

Den befürchteten Auswirkungen der Krise ist es auch wohl zu verdanken, dass auch Jungunternehmer und Unternehmensgründer mehr als bisher auf die staatlichen Hilfen zurückgreifen. Auch ihre Anträge haben um mehr als 43 % gegenüber dem Vorjahr zugenommen.

Insgesamt zeigt sich somit ein sehr heterogenes Bild. Vor allem Kleinunter­nehmen der Gastronomie und der Städte- und Seminartourismus sind vom Nachfragerückgang beeinträchtigt. Demgegenüber hat eine große Zahl von Unternehmen der Saisonhotellerie sowohl die Finanzkraft als auch den Mut trotz der oftmals nicht ermunternden Rahmenbedingungen zumindest Investitionen kleineren Umfangs zu verwirklichen und so sowohl für die Weiterentwicklung ihres Unternehmens als auch der Stärkung der Nachfrage beizutragen.

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