Der Feind der Raucher und der Wirte oder wer kennt Sebastian Frankenberger
Sebastian Frankenberger ist der Initiator des Anti Raucher Volksbegehrens in Bayern und hat sich dort mit seinem Anliegen bekannter weise auch durchgesetzt. Er hat sich damit allerdings nicht nur Freunde gemacht und ist nun nach Österreich ausgewandert. Ob er sich bei uns mit unserer typisch österreichischen Lösung wohl fühlen wird?
Die komplizierte österreichische Lösung zwingt viele Betriebe entweder zu teuren Investitionen oder bringt ihnen einen deutlichen Wettbewerbsnachteil. Eine klare Lösung als allgemeines Rauchverbot hätte kurzfristig vielleicht aufgeregt, ist aber die einzig vernünftige Lösung. Ich war ja nie ein Freund der halben österreichischen Lösung, aber das ist nicht entscheidend. Entscheidend sind zwei Fragen: Fühlen sich die Gäste wohl und hat die Gastronomie Einbußen? Für beide Fragen kann ich nur Antworten vermuten.
Ich vermute die Gäste fühlen sich genauso wohl wie vorher. Sozialisierte Raucher verlassen den Tisch, um die Zigarette zu genießen; weniger angepasste Raucher zwingen alle Teilnehmer der gemütlichen Runde im Raucherbereich Platz zu nehmen. Soweit keine große Änderung der bisherigen Praxis.
Die Einbußen der Gastronomie sind wohl aufgrund der Gartensaison noch nicht messbar. Kommen werden sie aber ganz bestimmt. Wir merken bereits jetzt, dass die Gäste zwar das Abendessen beenden und dabei auch nicht unbedingt sparen; aber es wird dann früher gegangen, wohl um woanders noch ein Glas mit der Zigarette zu genießen.
Aber ich habe ja fast vergessen, dass die Regelung nicht für die Gäste und gegen die Wirte, sondern auch für die Mitarbeiter erfunden wurde. In reinen Nichtraucherlokalen funktioniert das sicher, doch wie soll das in gemischten Betrieben funktionieren? Es wird für die Mitarbeiter trotz aller theoretischen Vorsichtsmaßnahmen immer die Notwendigkeit geben im Raucherbereich Arbeiten zu erledigen.
Ich würde ja gerne den Herrn Frankenberger anrufen und bitten auch in Österreich seine Durchsetzungskraft unter Beweis zu stellen. Halbe Lösungen sind meistens holprig und so ist auch diese halbe Lösung krampfhaft und wettbewerbsverzerrend.
Österreich ist nun leider ein Land der halben politischen Lösungen, wo der nötige Mut fehlt, Dinge durchzusetzen, von deren Richtigkeit viele überzeugt sind.
Warum gibt ist seit 55 Jahren die Ortstafelfrage in Kärnten und traut sich ein Finanzminister keine unpopulären Wahrheiten zu sagen, warum plagen wir uns mit dem unseligen Förderalismus ab mit all den eitlen Landeshauptleuten ab und warum geht wohl bei der Bildungspolitik ebensowenig weiter wie bei einem modernen Pensionssystem, wo vor allem die Beamten von der Haklerregelung Gebrauch machen?
Weil wir ein Land der Kompromisse und großer Koalitiionen sind, wo keiner dem anderen Weh tut und jeder vom Kuchen ein Stück bekommt. Das macht uns vielleicht sympathisch aber ist gerade in Krisenzeiten kein brauchbarer Zugang und verursacht oft – siehe Nichtraucherschutz unnötige Kosten für die Unternehmen und die Volkswirtschaft.
Die österreichische Raucherlösung ist eine gute Lösung, die ein nebeneinander ermöglicht. Übeereifrige Gesundheitsapostel, die polarisieren, aggressiv Konflikte schüren und Denunziantentum forcieren brauche wir nicht in Österreich. Wir brauchen tolerante, verständnisvolle und kompromissbereite Menschen. Nur dann ist ein friedliches Miteinander möglich. Bei den heutigen technischen Möglichkeiten der Luftabsaugung ist ein Miteinander zwischen Raucher und Nichtraucher mit etwas gegenseitigem Verständnis leicht umsetzbar. Und jeder Lastwagen, der mir an einer Krauzung seine Abgase ins Gesicht bläst ist unzählige Male giftiger als der fast unmerkliche Passivrauch in einem Raum mit guter Luftabsaugung.
Ernst Skopal, Nichtraucher
Die Österreichische Hoteliervereinigung und ihr Präsident Sepp Schellhorn mussten viel Kritik einstecken, als sie sich schon 2008 für die einzig klare und praktikable Nichtraucher-Regelung ausgesprochen haben, nämlich ein Rauchverbot überall wo gegessen wird, ausgenommen abgetrennte Raucherräume.
Ein einheitliches Rauchverbot ist die einzige durchsetzbare Möglichkeit, die auch allen Betrieben gleiche Voraussetzungen gibt und große Umbaukosten erspart.
Umso mehr freut uns die Zustimmung von immer mehr bedeutenden Gastronomen, wie Franz Haslauer. Aber auch unter den ausländischen Gästen herrscht angesichts der fortschrittlichen Rauchverbote in ihren Heimatländern immer mehr Unverständnis, wieso sie in Österreich immer noch zugequalmt werden.
Nichts desto trotz, ist die bestehende Regelung einzuhalten. Aber im Lichte der Erfahrung mit dieser typisch österreichischen Sozialpartnerlösung, mit der niemand wirklich zufrieden ist, möchten wir die Kritik, an der ÖHV hier noch einmal Revue passieren lassen:
Also wirklich – die armen Raucher, die von militanten Nichtrauchern gezwungen werden, öfter mal mit ihrer Zigarette an die frische Luft zu gehen – eine Gemeinheit. Dass ich als aktiver Passivraucher an meiner Arbeitsstelle gezwungen war, mich in einem Raucherkammerl umzuziehen bzw. meine angeordneten Pausen zu verbringen (es gab keine Ausweichmöglichkeit) und dann mit völlig verrauchten Klamotten nach Hause ging, hat keinen gestört. Von meinen zugemüllten Lungen gar nicht zu reden. Als Astmathiker wirklich eine tolle Sache. Ich habe das Geheule der Raucher über die ach so unkooperativen Nichtraucher so satt – wer trinkt, schädigt nur sich selber – wer raucht, schädigt alle mit. Und ich hab nicht einmal gesehen, wie junge (oder auch schon nicht mehr so junge) Eltern ihren Kindern den Rauch ins Gesicht geblasen haben. Aber wir entschuldigen alles mit den Abgasen, die ja sowieso in der Luft sind – dass man auch daran arbeiten könnte, mag keiner sehen.
Die Österreichische Hoteliervereinigung und ihr Präsident Sepp Schellhorn mussten viel Kritik einstecken, als sie sich schon 2008 für die einzig klare und praktikable Nichtraucher-Regelung ausgesprochen haben, nämlich ein Rauchverbot überall wo gegessen wird, ausgenommen abgetrennte Raucherräume.
Ein einheitliches Rauchverbot ist die einzige durchsetzbare Möglichkeit, die auch allen Betrieben gleiche Voraussetzungen gibt und große Umbaukosten erspart.
Umso mehr freut uns die Zustimmung von immer mehr bedeutenden Gastronomen, wie Franz Haslauer. Aber auch unter den ausländischen Gästen herrscht angesichts der fortschrittlichen Rauchverbote in ihren Heimatländern immer mehr Unverständnis, wieso sie in Österreich immer noch zugequalmt werden.
Nichts desto trotz, ist die bestehende Regelung einzuhalten. Aber im Lichte der Erfahrung mit dieser typisch österreichischen Sozialpartnerlösung, mit der niemand wirklich zufrieden ist, darf an die damalige Kritik erinnert werden.
Dass wir in Österreich offensichtlich Jahre benötigen, derartige Dinge klar zu Regeln spiegelt wohl weniger den Entscheidungsprozess wider als dass hier auf persönliche Empfindlichkeiten diverser „Entscheidungsträger“ Rücksicht genommen wird oder werden muss.
Die einzig vernünftige Lösung in diesem Zusammenhang ist jene der als Vorschlag der ÖHT bereits erschöpfend zum Besten gebracht wurde.
Wir können wohl alle darauf warten, bis die heute mit repektablen Kapitaleinsatz errichteten Maßnahmen zur Umsetzung der jetzigen „Regelung“ als hinfällig gelten und wieder abgebaut werden dürfen.
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