Das Alpen-Manifest
Manifeste, besonders politische, können starken Symbolcharakter haben. Inwieweit das heute in Innsbruck präsentierte „Manifest des Alpenraumes zur tourismuspolitischen Zusammenarbeit“ einen solchen bekommen kann, wird die Zukunft weisen.Zumindest war mit ranghohen tourismuspolitischen Vertretern der Länder Tirol, Salzburg, Vorarlberg, Kärnten und Oberösterreich, dazu Südtirols mit dem Trentino, Bayerns, Liechtensteins sowie der Schweizer Kantone Graubünden und Wallis eine imposante „politische Corona“ bei der Prologveranstaltung von „TheAlps „ anwesend. „Die Alpenregionen stehen am Scheideweg“, so Jean-Michel Cina (Staatsratspräsident im Kanton Wallis), „klimatische Veränderungen, Kirchturmpolitik oder die drohende Abwanderung unserer besten Kräfte in urbane Gebiete stellen uns vor große Herausforderungen. Die Alpenregionen sind nicht verloren, sondern sind bereit weiterzukämpfen!“ Im „Innsbrucker Manifest“ kündigen die genannten Länder ihre Zusammenarbeit u.a. in folgenden politischen Fragen an:
- Aus- und Weiterbildung im Tourismus sowie Stärkung der Identifikation der Bevölkerung mit dem Tourismus
- steuerliche Entlastung des Faktors Arbeit in der dienstleistungsintensiven Tourismusbranche
- aktive Auseinandersetzung mit Fragen des Klimawandels
- Unterstützung einer schlagkräftigen „Dachkampagne Alpen“
- Unterstützung gemeinsamer Maßnahmen zur Forcierung des Themas „Jugend in die Berge“
- Unterstützung von Projekten im Bereich Landwirtschaft & Tourismus
- verbesserte Koordinierung der Ferienzeiten und damit der europaweiten Reiseströme
Exzellente Beherbergung, erstklassige Infrastrukturen sowie ein authentisches Kulinarium, so Gastgeber und Tirols Landeshauptmann Günther Platter, sind gemeinsamer touristischer Ausdruck von Kultur, Tradition und Innovation. Der alpine Schulterschluss über nationalstaatliche Grenzen hinweg soll in einer Zusammenarbeit bei konkreten Projekten münden. Eines der ersten wird „The Alps“ 2011 in Innsbruck, eine innovative Verkaufsplattform sein.
…und hier gibt es noch ein Video als Zusammenfassung der Prologveranstaltung in Innsbruck:
http://www.pressezone.at/presse/2010/alps/2010-09-14_alps_touristischeabschlussbilanz.php
Also, ganz ehrlich. Ich habe schon viele Ankündigungen dieser Art gesehen und die Anwesenheit einer imposanten „politischen Corona“ ist für mich leider noch lange kein Grund, zu glauben, dass etwas passiert. Die genannten Punkte wären für den gesamtösterreichischen Tourismus extrem wichtig. Mir fehlt allerding einer und der scheint mir der wichtigste zu sein: Bewusstseinkampagne für junge Leute, damit Arbeiten im Tourismus wieder „sexy“ wird.
Vertrauen verringert die Transaktionskosten. Wenn es gelingt, die Alpen überall in der Welt als Sinnbild zu verankern, müssen die Anbieter beim Verkauf weniger erklären. Jeder (potentielle) Gast muss eine Vorstellung von der Marke „Alpen“ haben. Genau das wäre nach dieser Gesetzmäßigkeit auch die Aufgabe des Tourismusmarktenings (ÖW und LTOs) auf den Fernmärkten. Die Alpen positionieren und Vertrauen dafür zu schaffen. Und hier sind „theAlps“ auf dem richtigen Weg.
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