Ein schwieriger gewordenes Unternehmensumfeld macht es erforderlich, sich vermehrt mit betriebswirtschaftlichen Fragen zu beschäftigen, um mögliche schlummernde Vorteile zu lukrieren, denen man in Boomzeiten zu wenig Beachtung geschenkt hat. Im Auftrag der Tourismusbank wurde an der Modul-University eine Studie zum Thema „optimale Betriebsgröße in der Hotellerie“ durchgeführt.

Es bedarf keiner großen Phantasie, um Betriebsgrößenvorteile zu vermuten: Einkauf, Finanzierung, Errichtung von Zusatzeinrichtungen wie Hallenbad etc. aber auch Werbeausgaben, Einrichtung einer Homepage und mögliche Spezialisierung von Mitarbeitern lassen so genannte „Economies of Scale“ vermuten.

Das Ergebnis, das mit Hilfe von umfangreichen Bilanz- und Erfolgsdaten mit einer Vielzahl statistischer Verfahren errechnet wurde, ist eher ernüchternd: Es besteht einerseits offenbar nur ein geringer statistischer Zusammenhang zwischen Betriebsgröße und wirtschaftlichem Erfolg und andererseits ist die Größe allein nicht als Erklärungsfaktor für den Erfolg geeignet.

Das lässt viele Unternehmer wahrscheinlich aufatmen. Die Betriebsgröße hat in der österreichischen Hotellerie zwar in den letzten zehn Jahren von 39 auf 47 Betten im Durchschnitt erfreulich zugenommen, ist im internationalen Vergleich jedoch nach wie vor deutlich unterdurchschnittlich.

Die Darstellung zeigt, dass Österreich damit im internationalen Vergleich deutlich nachhinkt. Die angestellte Untersuchung lässt jedoch vermuten, dass es über die schiere Betriebsgröße hinaus noch wesentliche weitere Einflussgrößen gibt, die wesentlich schweren wiegen. Der Einsatz der Unternehmerfamilie, das vorhandene Know-how der immer professioneller werdenden Unternehmer und die persönlichen Beziehungen zu den Gästen wiegen wohl mehr als Größenvorteile und technisch funktionierende Betriebsabläufe. Wenn wir uns weiter auf unsere Stärken – die vor allem im Software-Bereich und in den persönlichen Bindungen liegen – besinnen und behutsam und Schritt für Schritt auch unsere Defizite beseitigen, dann sind die langfristigen Chancen intakt.

Betriebsgröße in Österreich und international