Die Kreditklemme existiert – und der Einbruch auch.
Liest man aktuelle Interviews mit Bankvorständen wie etwa auch des Hypo Bank Sektors, müssten sämtliche Aus-, Um- und Neubauprojekte von antizyklisch agierenden Hotels angesichts stark sinkender Realzinsen allerorten boomen. Rückmeldungen aus der Branche und Gespräche mit Kunden und Touristikern, die von Europa bis Asien tätig waren, dort aufgrund der Wirtschaftskrise ihre Stellungen verloren haben und nunmehr wieder auf den österreichischen Arbeitsmarkt strömen, zeichnen freilich ein völlig anderes Bild: Stadthotels mit massiven Auslastungs- und Ergebniseinbrüchen bereits in den ersten beiden Monaten des Jahres sind leider keine Einzelschicksale. Selbst ertragsstarke Betriebe, die eine Nachfolge aus Altergründen suchen, finden ohnehin oft nur schwer Käufer, die dann in der aktuellen Situation aber keine Übernahme-Finanzierung bewerkstelligen können. Anderen Hotels werden – bereits im Bau – bewilligte Kreditlinien eingefroren oder reduziert, Freizeitparks können nach 25 Jahren Betriebstätigkeit auf den Sommer nicht mehr aufsperren, weil Sie das nötige working capital im gegenwärtigen Marktumfeld nicht mehr vorfinanziert bekommen. All diesen Betrieben müssen die anderslautenden Pressemeldungen vieler (Haus-)Banken über die Nichtexistenz der Kreditklemme vor diesen realen Hintergründen eigentlich wie Hohn vorkommen.
Wie bereits früher erörtert, ist die Kreditklemme nicht nur einmach die allerorten mangelnde Verfügbarkeit von Kapital, sondern die Wahrheit ist so wie oft komplex. Banken mit Primärmittelaufkommen haben Kapital und verleihen dieses allenfalls kurzfristig. Am eigentlichen Kapitalmarkt der Banken untereinander herrscht große Trockenheit, wenn dies auch nicht gerne zugegeben wird, weil es dem eigenen Ruf nicht guttut. Darüber hinaus wird ja auch die Beteiligung des Staates mit der Verpflichtung verknüpft KMUs zu finanzieren.´Also sogt man jedenfalls das dies geschieht. Aber es geschieht nur sehr zögerlich und in der Regel ist Kapital mit einer Laufzeit von mehr als fünf Jahren überhaupt nicht zu erhalten.
Da bleibt nur zu hoffen, dass nach Vorlage der Bilanzen im Laufe dieses Monats zumindest wieder etwas Vertrauen zurückkehrt und in der Folge die MÄrkte wieder flüssig werden.
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