Der T-Masterplan, mehr als nur eine perfekte Standortanalyse?
Der T-Masterplan bringt eine Darstellung der derzeitigen Situation im Tourismus in schriftlich Form. Das ist zwar besser als gar keine Ist-Erhebung, doch gleicht das Ergebnis eher einer Marketingbroschüre mit ein wenig Aktionswillen.
Die USt-Rückführung, die Einführung der Mangelberufsliste und das Verbot der Ratenparität werden ja bereits landauf, landab als große politische Erfolge gefeiert! Doch Hand aufs Herz: die USt-Thematik ist nur eine Rückkehr zur Ausgangslage und die Mangelberufsliste ein Rohrkrepierer mit lediglich einer Handvoll zusätzlich rekrutierter Mitarbeiter. Die Ratenparität wird von den Reiseplattformen schon längst untergraben und gewinnt mit den booking.basic-Vorfällen aktuell wieder an Brisanz.
Der angekündigte Weg zur „nachhaltigsten Tourismusdestination der Welt“ ist eines der wenigen wirklich ehrgeizigen Ziele. Mit den veränderten Mobilitätsvoraussetzungen in den urbanen Räumen und dem hohen Anteil an Pkw-Ankünften (76% in Winter) eine enorme Herausforderung!
Österreichs Marktanteilsverlust der letzte Jahre wurde ausgeblendet.
Die als notwendig erachteten raschen Investitionszyklen, Voraussetzung für eine wirtschaftlich erfolgreiche Betriebsführung, ließen sich am effizientesten mit einer tourismuskompatiblen Abschreibungsvariante für die Hotelimmobilie herbeiführen. Innovation entsteht ja durch ein investitionsfreundliches Klima. Auch Investitionsfreibeträge und Prämien könnten hilfreich sein. Es ist zweifellos wichtig, das E-Government Service weiter auszubauen. Doch der bürokratische Aufwand als Folge der nachweislich kompliziertesten Lohnverrechnung im EU-Raum ist hierzulande enorm. Dem sollte in einer so mitarbeiterintensiven Branche dringend abgeholfen werden. Derzeit ist alles viel zu komplex. Beim Handling des Arbeitszeitgesetzes und bei der Abrechnung der Ruhezeitkonten stoßen die Saisonbetriebe bereits an ihre Grenzen.
Die föderale Doppelgeleisigkeit im Marketing wird im Papier nicht angesprochen, und der Wissenstransfer mit „open source Gedanken“ scheint einfach der kleinste Nenner zu sein.
In einer Zeit, in der die Zinsen noch tief sind, sollten Maßnahmen zur Eigenkapitalbildung getroffen werden. Es ist anzunehmen, dass dies unter „eigenkapitalnahe Finanzierungsformen“ gemeint ist.
Die Idee, alle Länder mittels der einheitlichen TSA Wertschöpfungsmessung wieder auf Schiene zu bringen, ist gut. Hoffentlich gelingt dies wirklich!
Beim ÖHT RevPar ist zu bedenken, dass dieser von den Pensionserlösen nicht bereinigt werden kann. Der internationale RevPar ist hingegen der Netto-Logiserlös pro verfügbarer Zimmerkapazität und wird in Wien auch so angewandt.
Wenn jetzt noch einige der geforderten Nachschärfungen folgen und die Politik mitspielt, dann könnte sich der Masterplan als echter und lang erwarteter Impulsgeber erweisen.
Lieber Thomas Reisenzahn,
schöner Artikel zum Plan T, der meinen komplettiert. Wir sollten zusammenarbeiten! Würde mich über einen Gedankenaustausch sehr freuen!
Eines würde mich interessieren: Wie kommen Sie in der Überschrift auf „Analyse“? Analyse bedeutet, ein Problem in seine Teile zu zerlegen und aus den dabei gewonnenen Erkenntnissen Maßnahmen abzuleiten. Das kann man von dem Plan T nun wirklich nicht behaupten. Leider. Gerade ich als gelernter Naturwissenschaftler, der zugleich Praktiker ist und als solcher an den Zukunftswerkstätten sehr aktiv teilgenommen hat, hätte mir das innigst gewünscht. Weil damit ein valider Anfang gemacht worden wäre, der Anknüpfungspunkte / Schnittstellen zum Mitmachen geliefert hätte. Genau das brauchen wir: Schnittstellen für praktische Massnahmen, an denen Akteur/innen anknüpfen können. Und davon gibt es viele. Ich habe sie in den Zukunftswerkstätten kennengelernt. Großartige Menschen!
Aber vielleicht kommt es ja noch dazu. Was nicht ist, kann ja noch werden. Nur glaube ich, dass das nur geschieht, wenn wir und andere Gleichgesinnte kooperieren und es einfordern.
Herzliche Grüße, Gerhard Frank
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