25. September 2024 | 18:55 | Kategorie:
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Der See: Ware, Ökosystem, Spielplatz?

Letzte Woche war ich wieder in Kärnten. Jedes Mal, wenn ich am Millstätter See oder Wörthersee vorbeikomme, spüre ich diese tiefe Ruhe, die in mir eine innere Entspannung auslöst, egal zu welcher Tageszeit. Dieses Mal führte mich mein Weg an einen mir bisher unbekannten Ort: das Sommerferienheim der Wiener Sängerknaben in Sekirn.

Der Anlass: die Zukunftskonferenz Seezugänge, organisiert vom Architekturhaus Kärnten. Expert:innen aus Landschaftsplanung, Architektur, Wasserwirtschaft, Politik und Verwaltung sowie Vertreter:innen verschiedener Initiativen aus Österreich und der Schweiz kamen zusammen, um ihre Perspektiven zu präsentieren und zu diskutieren.

Die Harmonie, die ich in mir verspürte, wich bald einer intensiven gedanklichen Auseinandersetzung.

Der See als Ware
Ein faszinierender Gedanke: Der See als Kulisse für Immobilienprojekte. Selbst der “Seeblick” wird zur wertvollen Handelsware, die den Wert von Grundstücken erheblich steigert.

Der See als Ökosystem
Diese Reise führte in eine unsichtbare Welt — die Mikroorganismen und Lebewesen im Wasser und an den Ufern. Einblicke in die komplexe Welt der Verordnungen und Gesetze von Land, Bund und Europa zeigten, wie intensiv der Schutz der Natur vor ihrem vermeintlich größten Feind — dem Menschen — vorangetrieben wird.

Der See als Erholungs- und Spielplatz
Hier drehte sich alles um Inszenierungen: Seen als Orte sportlicher Betätigung, als Freizeitoasen und Genusslandschaften. Ein Raum, der für viele Menschen unterschiedlichste Bedürfnisse erfüllt.

Der See ist vieles, für viele.
Ein großes Lob gebührt den Kuratorinnen Judith Leitner und Raffaela Lackner sowie allen Referent:innen, die mit spürbarer Leidenschaft über ihre Arbeit und Gedanken berichteten.

Wer verbindet, was verbindet?
Die vielfältigen Sichtweisen und Maßnahmenansätze waren beeindruckend — ebenso wie die damit verknüpften Hoffnungen für die Zukunft. Die Persönlichkeit der Referent/innen und die Vorstellung über die eigene berufliche Rolle, dominierten den anschließenden Diskurs.

Auf der Heimfahrt fragte ich mich: Was müsste nun geschehen, damit diese unterschiedlichen Perspektiven und ihre Wechselwirkungen dennoch zu gemeinsam akzeptierten Regionsentwicklungen führen kann?

Und dann wollte ich was ausprobieren: Wie würden unterschiedliche AI Agents miteinander diskutieren? Ohne Ego, ohne den Drang, die eigene Meinung durchzusetzen — reiner Austausch von Perspektiven.

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Abends an der Bar… Drei Bots im Gespräch

Naturschutz-Agent:
„Für uns ist der See in erster Linie ein ökologisches System. Jede Aktivität rund um den See hat Auswirkungen — sei es auf die Wasserqualität, die Flora und Fauna oder die Uferzonen. Wir überwachen den Zustand der Seen streng, um langfristig einen gesunden Lebensraum für Tier- und Pflanzenwelt zu erhalten.”

Touristiker-Agent:
„Ich verstehe deine Bedenken. Doch für uns ist der See auch ein Erholungs- und Sportraum. Unser Ziel ist es, Angebote für Einheimische und Touristen zu schaffen, die den See zugänglich und erlebbar machen, ohne ihn zu übernutzen. Wie können wir diese Balance finden?”

Raumplaner/Architekt-Agent:
„Beide Perspektiven sind wichtig, aber der See hat auch einen wirtschaftlichen Wert. Immobilienentwickler sehen nicht nur den physischen Raum, sondern auch den Seeblick als wertvolles Gut. Dies führt oft zu einem Spannungsfeld zwischen ökonomischen Interessen, öffentlichem Nutzen und ökologischen Zielen. Unser Ziel muss es sein, nachhaltige Baukonzepte zu schaffen, die all diese Interessen vereinen.”

Naturschutz-Agent:
„Ich sehe den Konflikt. Aber wie können wir sicherstellen, dass der Schutz des Ökosystems nicht hinter den Freizeit- oder wirtschaftlichen Interessen zurücktritt? Jeder zusätzliche Bau oder jedes touristische Angebot bringt mehr Besucher, mehr Verkehr und mehr Störungen für die Natur.”

Touristiker-Agent:
„Vielleicht könnten wir durch gezieltes Besuchermanagement steuern, wie der See genutzt wird. Bestimmte Zonen könnten für Freizeitaktivitäten freigegeben, andere hingegen streng geschützt werden. Umweltfreundliche Angebote wie Kajakfahren oder spezielle Schwimmzonen könnten helfen, ohne die sensiblen Uferbereiche zu beeinträchtigen.”

Raumplaner/Architekt-Agent:
„Das ergibt Sinn. Wir könnten auch durch nachhaltige Architektur den wirtschaftlichen Wert des Sees steigern, ohne die Natur zu zerstören. Neubauten sollten ökologische Standards erfüllen — sei es durch die Wiederverwendung von Regenwasser oder eine Höhenbegrenzung, um den Seeblick und die natürliche Umgebung zu bewahren.”

 

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Zugegeben, inhaltlich keine Rocket Science. Noch.
Marktplätze und Netzwerke wie crewAI, VectorShift oder LangChain helfen dabei, Agents zu erstellen, ihnen bestimmte Aufgaben zuzuordnen und sie automatisch miteinander interagieren zu lassen. Dann werden auch die Inhalte besser.

In der Kybernetik prägten Menschen wie Gregory Bateson, Paul Watzlawick, Heinz von Förster und andere den Begriff “Wandel 2. Ordnung”. In den täglichen Diskussionen kennen die wenigsten Menschen den Begriff und was damit gemeint ist. ChatGPT hat da keine Probleme und plaudert munter drauf los.

Welche Rollen spielen zukünftig die Menschen in diesen AI-Mensch-Informationsnetzwerken? Wo unterstützen und verbessern Agents die Kommunikation? Auf welche besonderen Rollen und Fähigkeiten sollten sich die Menschen konzentrieren?

Das Thema der Seezugänge in Österreich würde es in jedem Fall verdienen, in einem erweiterten AI-Mensch Netzwerk weiter diskutiert zu werden.

Link zu Themen und Referent/innen der Zukunftskonferenz

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