2. August 2014 | 22:49 | Kategorie:
7

Leogang legt los

Wer heute nach Leogang kommt hat sofort den Eindruck einer wachsenden touristischen Region. Einige Baukräne und eine derzeit neu errichtete Seilbahn geben das Bild einer Tourismusregion mit einer Dynamik, wie sie nur in der Gründerzeit des Fremdenverkehrs üblich war.

Der Zusammenschluss der Skigebiete am Asitz und Biberg mit dem weitreichenden Flächen von Saalbach-Hinterglemm war der Startschuss zu einem Wachstum, das in letzter Zeit wenigen Orten und Regionen vergönnt war. Die Nächtigungen in Hotels haben seit 2003 um 76 % zugenommen und die Nächtigungen in der 4/5-Kategorie sogar um fast 140 % und haben damit die umgebenden Gemeinden weit hinter sich gelassen.Das Besondere aber liegt in der Dynamik der Sommersaison, die mit der Wintersaison mittlerweile fast gleich gezogen hat. Dazu hat vor allem beigetragen das Thema Rad in all seinen Variationen zu besetzen. In der Region kommen im Bikepark die Downhiller genauso auf ihre Kosten wie Tourenradler die ein Angebot vorfinden, das für einen mehrmonatigen Urlaub reicht. Daneben gibt es natürlich umfangreiche Möglichkeiten für Rennradler oder Nutzer eines e-bikes. Mittlerweile werden im Sommer fast 300.000 Bergfahrten am Asitz gezählt und etwa 60 % beruhen auf dem Bikeangebot.

Das alles fällt einem natürlich nicht in den Schoß und ist das Ergebnis einer mehrjährigen Entwicklung. Eine Vielzahl von Veranstaltungen vor allem sportlicher Natur – gekrönt von der MTB-Weltmeisterschaft – gehört ebenso dazu wie eine Bartträger-Olympiade, die wohl vor allem PR-Nutzen gebracht hat.

Gibt es bei so viel Erfolg auch Grund zum Nachdenken? Wer das Leogang der 90er Jahre sucht wird enttäuscht sein. Das alte Ortszentrum ist beinahe verwaist und um die Talstation der Asitzbahn ist ein neues Zentrum entstanden, das bei Schönwetter einen vollen Parkplatz aufweist und von Wanderern und Bikern wimmelt. Denkbaren Grenzen eines touristischen Wachstums ist man wohl schon recht nahe gekommen.

4. August 2014, 7:56

Der Kommentar von Christoph SCHMUCK zeigt die Unternehmersicht:

Ihre Zeilen im Blog sind allesamt zu 100 % zutreffend. Leogang hat eine rapide Entwicklung hinter sich, angetrieben durch eine innovative Bergbahn und sehr guten Unternehmern. Da ich ja auch selbst im Tourismusverband tätig bin kann ich Ihnen sagen, dass uns das zum einen natürlich sehr freut, zum anderen aber wissen wir auch über die Gefahren eines zu rasanten Wachstums.

Vor allem Ihre letzte Bemerkung hinsichtlich Grenzen des touristischen Wachstums unterschreibe ich sofort. In den letzten Jahren war es wichtig, mehr und vor allem qualitativ hochwertige Betten zu schaffen. Allerdings sind wir mittlerweile in einer Phase, in der es darum geht die vorhandenen Betten zum einen guten Preis adäquat auszulasten. Hier sehe ich für Leogang noch sehr viel Luft nach oben, v. a. im Herbst. Diesbzgl. ist es aus meiner Sicht wichtig ortsintern mehr zu kooperieren um Synergien zu nutzen und um am Markt präsenter zu sein.

Vielleicht haben Sie es schon mitbekommen, dass wir daher die ARGE Marketingkooperation Hütten gegründet haben, die unter der Marke „Leoganger Heimathotels“ auftritt. Die Kooperation läuft bereits sehr gut an, wir verzeichnen erste Erfolge. Darüber hinaus haben wir auch bei der ÖHT um eine Kooperationsförderung angesucht. Wir sind der Meinung, dass wir in Form von Kooperationen die „letzten Prozent“ erreichen können, die uns noch fehlen.

Alles in Allem freut es mir natürlich, dass sich Leogang über die letzten Jahre so gut entwickelt hat. Wir wissen jedoch, dass die Natur unser größtes Kapital ist, welches es gilt zu schützen. Auch die Betriebe haben viel investiert, daher denke ich dass wir in eine Phase der Konsolidierung kommen müssen, wo wir, wenn wir wachsen wollen, das ausschließlich über die Qualität tun, nicht über die Quantität.

Die Hotellerie ist für mich als junger Unternehmer eine wunderschöne Branche. Hier kann man „Schaffen und Tun“ und man sieht die Ergebnisse seines Handelns. Dass dann noch in einer guten Destination wie Leogang machen zu dürfen, freut mich umso mehr.

5. August 2014, 10:34

Leogang ist ein perfektes Beispiel dafür was alles möglich ist, wenn der ganze Ort zusammenhält.

Junge Unternehmer und Initiativen, wie etwa von den Jungs der leoGANG wurden und werden gefördert, anstatt sie auszugrenzen, die Politik steht dahinter, großartige Produkte und Unternehmer (Priesteregg, Frosthofgut, Kirchenwirt und auch 3* Hotels mit herausragenden und dem Zeitgeist entsprechenden Leistungen) ergeben eine Symbiose trotz der Tatsache, dass kein See und ein relativ enges Tal hier vorherrschen. Der „verwaiste“ Ortskern könnte als ursprünglich und ruhig interpretiert werden, somit als Gegensatz zur Asitz Talstation wo das Leben pulsiert. Das Bike als Produkt wurde hier schon früh erkannt und sehr gut vermarktet. Der Zusammenschluss mit Saalbach war ein mutiger Schritt der Visionäre vor Ort. Davon hat Leogang sicher profitiert.

Alles in allem ein Zusammenhalt, Kooperations und Förderwille, welcher vorbildlich ist und darstellt, was alles machbar ist ohne den Ausverkauf der Heimat samt zupflastern mit Apartments und Gewerbezonen in der Peripherie. Chapeau!

5. August 2014, 12:35

Alles oben stehende ist richtig.
Aber dieser Aufstieg wurde ausgelöst von den WM Dörfern Saalbach-Hinterglemm die erlaubt haben das Leogang eine Skiverbindung mittels Doppelsessellift und 3 Schleppliften mit dem Skizirkus Saalbach Hinterglemm herstellt. Was sich Saalbach-Hinterglemm dabei gedacht hat weiß ich nicht! Vieleicht hoffte man so Tagesgäste in den Skizirkus zu bekommen. Oder man hatte den Hintergedanken daß die wenigen Skigäste Leogangs dann nicht mehr nach Saalfelden – Maria Alm zum skifahren fahren würden. Oder man glaubte lassen wir Leogang ruhig einen Lift bauen die bringen eh nichts zusammen. Und dann können wir billig alles übernehmen.

Doch dies ist für Saalbach-Hinterglemm voll nach hinten losgegangen. Denn in Leogang fanden sich die richtigen vor allem weit vorausschauenden Unternehmer egal ob Bergbahnen, Hotels, Schischulen, Schiverleihe, Restaurants, Ski-Hütten und Apres-Ski-Bars. Sehr geschickt gründeten Sie „Neu-Leogang“ und bauten Sie die Schiverbindung nach Saalbach Schritt für Schritt aus. Dieses „Neu-Leogang“ bietet heute einem bestimmten Gast alles was er wünscht ( Schlafen, Essen, Ski Fahren und Saufen ).

Ist die Grenze des Wachstums jetzt erreicht? Wenns nach mir geht ja! Denn jetzt sieht man bereits die negativen Seiten „Neu-Leogangs“. Denn einige wenige Unternehmer und Familienclans verleiben sich bereits mehr als die Hälfte des Touristischen Kuchens von Leogang ein. Und auf der Strecke bleiben die vielen Kleinvermieter egal ob Frühstückspension oder Appartement-Haus sowie die alteingesessenen Geschäfte und Gasthäuser „Alt-Leogangs“. Denn die neue Steinbergbahn Talstation befindet sich natürlich nicht in „Alt-Leogang“ sondern bei einem großen Hotel. Da machen sich wieder einige wenige große in einem Ort alles unter sich aus. Und die vielen kleinen schauen durch die Finger. Und dann wundert man sich wenn der Tourismus ein so negatives Image hat!!!

Doch ist die Grenze von „Neu-Leogang“ wirkich erreicht?
Nein! Denn diese inzwischen mächtigen Unternehmer und Familienclans lassen sich durch nichts mehr aufhalten! Und der Touristische Markt in dieser für Sommer und Winter idealen Lage ist auch gegeben. Daher wirds in 20 Jahren 3 Gondelbahnen und 7 Sesselbahnen nach Saalbach rüber geben und um 4000 Gästebetten samt vergrößerten Skihütten und Apres-Lokale in „Neu-Leogang“ mehr geben. Somit hat man dann auch Saalbach überholt.

Hoch interressant auch wie es in Saalbach-Hinterglemm weitergeht! Soll man sich mit Fieberbrunn zusammenschließen? Verbrennt man sich da wieder die Finger! Oder wird durch eine Verbindung Fieberbrunn – Hinterglemm „Neu-Leogang“ geschwächt? Oder ist die Verbindung Fieberbrunn – Hinterglemm der Todesstoß für das Skigebiet St. Johann in Tirol – Oberndorf. Vielleicht will man in Saalbach – Hinterglemm nicht wieder einen „Kleinen“ groß machen und sucht eher den Zusammenschluß mit einem großen Skigebiet. Wie wärs Richtung Piesendorf – Zell am See. Oder doch vom Zwölferkogel über 2 Berge zum Pass Thurn und zum Skigebiet Resterhöhe Kitzbühel???

Alles hoch interressant für die verschiedensten Unternehmer in den nächsten 20 Jahren in dieser Gegend!!!

3. September 2014, 12:51

Junge Unternehmer und Initiativen, wie etwa von den Jungs der leoGANG wurden und werden gefördert, anstatt sie auszugrenzen, die Politik steht dahinter, großartige Produkte und Unternehmer (Priesteregg, Frosthofgut, Kirchenwirt und auch 3* Hotels mit herausragenden und dem Zeitgeist entsprechenden Leistungen) ergeben eine Symbiose trotz der Tatsache, dass kein See und ein relativ enges Tal hier vorherrschen. Der “verwaiste” Ortskern könnte als ursprünglich und ruhig interpretiert werden, somit als Gegensatz zur Asitz Talstation wo das Leben pulsiert. Das Bike als Produkt wurde hier schon früh erkannt und sehr gut vermarktet. Der Zusammenschluss mit Saalbach war ein mutiger Schritt der Visionäre vor Ort. Davon hat Leogang sicher profitiert.

Alles in allem ein Zusammenhalt, Kooperations und Förderwille, welcher vorbildlich ist und darstellt, was alles machbar ist ohne den Ausverkauf der Heimat samt zupflastern mit Apartments und Gewerbezonen in der Peripherie. Chapeau!

4. September 2014, 7:59

Man kann Leogang für seine Entwicklung nur gratulieren, der Erfolg ist großartigen und mutigen Unternehmern geschuldet, die Projekte miteinander durchführen können. So einen Zusammenhalt würde man in manchen Tiroler Tälern nicht finden.
Nun reiht sich in Kürze zum Skicircus auch Fieberbrunn ein, eine große Chance für den Ort.
Als Wehrmutstropfen möge bei der Finanzierung der Verbindungsbahn die riesige Querfinanzierung über Ortstaxe und Gemeinde sein.
Hoffentlich wird die Qualität nach Leoganger Beispiel tatsächlich in Fieberbrunn ankommen, es gibt einige tolle Betriebe, aber bis dato fallen am Meisten die 2 Konzernhotels am Skigebiet auf, die mit Dumpingpreisen auf Masse setzen und im Tal an der schlechten Preisdurchsetzung im Sommer mitschuldig sind.
Trotzdem für Fieberbrunn auf jeden Fall die richtige Entscheidung.

15. Oktober 2014, 8:19

Mich wundert diese positive Entwicklung nicht! Ganz egal ob Wandern oder Radfahren – beides kann man super im Sommer machen. Und Hinterglemm ist auch ein großartiges Skigebiet. Also warum sollte es sich hier nicht positiv entwickeln? 🙂

29. März 2016, 20:39

Die Entwicklung Leogangs bzw. der gesamten Region wird noch viel weiter fortschreiten. Insbesondere der Tourismus wird weiter explodieren. Denn abgesehen von der wunderschönen Gegend sind die Alpen ein sicherer Reiseort. In Zeiten von Kriegen und Terrorismus zieht es die Menschen nicht mehr weit weg. Sie suchen Erholung und Urlaubsfrieden in ihrem Heimatland.

Kommentieren

 
Ihre Daten werden im Rahmen der Kommentarfunktion gespeichert, darüberhinaus aber für keine weiteren Zwecke verwendet. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Kommentar zurücksetzen