30. Juni 2017 | 22:00 | Kategorie:
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Gar nicht schwierig, einfach Mountainbiken!

Diese Woche bin ich in St. Corona am Wechsel erstmals länger mit einem E-Mountainbike gefahren. Weil dieser Streckenabschnitt der Wexl Trails erst morgen Samstag offiziell eröffnet wird, sind wir kurzerhand einen Flowtrail bergauf gecruist. Bereits nach ein paar Minuten war klar: Die Kombination aus Sportgerät „E-Mountainbike“ und relativ einfach zu fahrendem Trail ist ein „Gamechanger“. Wie genial wird es sich dann erst auf dem geplanten, speziell für E-Mountainbikes geeigneten Uphill-Flowtrail anfühlen?

Geht es nach Darco Cazin, Mitveranstalter der ersten E-Mountainbike Tourismus Studientage im April dieses Jahres, dann bietet das E-Mountainbike Chancen für Trailcenter mit weniger technischen Aufstiegshilfen (oder überhaupt ganz ohne). Spezielle Infrastruktur – wie beispielsweise Übungsparcours – braucht es jedoch unbedingt. Genauso wie eine Radkultur, die am besten von den Gastgebern und Gastgeberinnen persönlich vorgelebt wird.

Der vom vom E-Mountainbike ausgelöste Paradigmenwechsel besteht vor allem darin, dass (eine entsprechende Einschulung vorausgesetzt) auch weniger gut trainierte Personen in den Genuss des Mountainbikens kommen. Plötzlich werden in Familie, Freundeskreis oder Sportgruppe ganz neue Konstellationen möglich. Das E-Mountainbike kann nämlich unterschiedliche körperliche (und zum Teil auch fahrtechnische) Voraussetzungen soweit ausgleichen, dass ein gemeinsames und für alle tolles Erlebnis möglich ist.

Schwierig (im Sinne von steil) müssen die Trails dafür übrigens nicht sein – ganz im Gegenteil.

 

 

4. Juli 2017, 9:12

Mit einem Flow-Trail und einer E-Bike-Uphill-Strecke ist es natürlich nicht getan. Wenn eine Destination sich als Bikeregion präsentieren möchte, ist es wünschenswert ein breites Spektrum abzudecken und auch für die Tourenbiker ein breit gefächertes Angebot mit unterschiedlichen Längen und Schwierigkeitsgraden zu bieten und natürlich auch ein ausreichendes Spektrum an schwierigeren Trails für die Downhillgemeinde im Angebot zu haben.

Mit dem zunehmenden Angebot an Übungsmöglichkeiten in Stadtnähe (http://www.wienerwaldtrails.at/)und der nicht zu übersehenden Elektrifizierung wird der Kreis an Bikern und die Nachfrage nach passenden Möglichkeiten sicher weiter zunehmen.

11. Juli 2017, 0:02

Der Beitrag von Markus Redl und der Kommentar von Franz Hartl regen mich zu einigen Bemerkungen an, zumal ich am Eröffnungstag der Wexl Trails zufällig in St. Corona war und das Geschehen live miterlebt habe.

Der von Markus Redl angesprochene, durch das E-Bike bedingte Paradigmenwechsel beim Mountainbiken findet auf mehreren Ebenen statt. Ein Aspekt ist der erwähnte Ausgleich unterschiedlicher körperlicher Voraussetzungen, was die Gruppenbildung (Kolleginnen und Kollegen, Familien etc.) bei der Durchführung gemeinsamer Outdoor-Unternehmungen wesentlich erleichtert. Ein weiterer und für die ökonomische Inwertsetzung von Bergregionen wichtiger Effekt ist die durch das E-Bike ermöglichte Erweiterung der Aktionsradien. Das betrifft z.B. den Besuch von Berghütten mit langen, aber befahrbaren Zugangswegen oder Rundtouren durch ganze Gebirgsgruppen.

Franz Hartl hat grundsätzlich recht, wenn er betont, dass es mit einem Flow-Trail und einer E-Bike-Strecke alleine nicht getan ist. Aber es kann und muss nicht immer gleich Leogang sein. Auch weniger umfangreich ausgestattete Orte haben ihre Berechtigung und ihr Zielpublikum. Wichtig ist, dass aus den vorhandenen Möglichkeiten und mit Blick auf die anzusprechenden Zielgruppen das Richtige gemacht wird. Orte wie St. Corona am Wechsel besitzen weder vom Relief noch von der touristischen Infra- und Suprastruktur her Voraussetzungen, die mit denen touristischer Hochburgen auch nur annähernd vergleichbar wären. Aber im Umkreis von 100 Kilometern leben dort rund 3 Millionen Menschen, für die ein überschaubares und dennoch attraktives Angebot bereitgestellt werden kann.

Der Besuch in St. Coronal war für mich nicht zuletzt auch deshalb aufschlussreich, weil ich dort im vergangenen Jahr an der Leerstandkonferenz teilgenommen und die damals neu eröffnete Wechsel Lounge samt Corona Park besucht habe. Jetzt konnte ich mit einer an der Weiterentwicklung des Ortes engagierten Zimmervermieterin ein Hintergrundgespräch führen, aus dem ich u.a. Folgendes mitgenommen habe:

Es genügt nicht, wenn die öffentliche Hand, in diesem Fall das Land Niederösterreich, als Ersatz für eine nicht mehr rentable Aufstiegshilfe (gewissermaßen als Beruhigungspille) eine andere, nunmehr auf die schneefreie Zeit fokussierte Infrastruktur hinstellt. Für den dauerhaften Erfolg ist es gerade in kleinen Orten, die sich auf der touristischen Lebenszykluskurve tief im absteigenden Ast befinden, unerlässlich, dass über die öffentliche Unterstützung hinaus engagierte Akteure das Heft in die Hand nehmen und am gleichen Strang in die gleiche Richtung ziehen.

Hier zwei Beispiele: In der offenbar „wechselvoll“ entstandenen Wechsel Lounge in St. Corona ist das Engagement der lokalen Akteure u.a. am Qualitätssprung in der Gastronomie zu erleben, ermöglicht durch die Aufgabe des 0815 Caterings und die Hinwendung zu einer regionalen Küche, gewürzt mit internationalen Zugängen. Auch die Wexl Trails werden von örtlichen Akteuren (mit) vorangetrieben, die dafür u.a. ihren Wald zur Verfügung stellen, wohl wissend, dass sie dadurch erhebliche Erschwernisse bei der Holzbewirtschaftung in Kauf nehmen müssen.

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