9. August 2011 | 18:06 | Kategorie:
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Eine App für Kärnten

Ein Urlaub am Wörthersee und ein Regentag inspirieren, um sich die Kärnten App für das I-Phone einmal näher anzusehen. Der erste Eindruck begeistert: nicht überladen, gut geordnet, leicht navigierbar, schnell und dank GPS-Ortung ist das App über den Standort des Nutzers informiert und kann daher die Vorschläge nach Entfernung zum jeweiligen Aufenthaltsort sortieren.Spielt man die ersten Suchfunktionen durch, kommen aber auch bald Über­raschungen: Bei Restaurants findet sich vom Standort Velden aus die erste angebotene Möglichkeit mit dem Gasthaus Waldtratte bei Bad Kleinkirchheim in 29 km Entfernung. Sucht man nach Gasthäusern wird man als nächstes Angebot auf die in rund 20 km und auf 1660 m entfernt liegende Klagenfurter Hütte verwiesen, die allerdings nur zu Fuß, mit dem Mountainbike oder Hubschrauber erreichbar ist. Die Gastronomie in Velden ist offenbar von wenig empfehlenswerter Qualität oder es ist deren Erwähnung mangels Überfüllung nicht erforderlich.

Die Suche nach Hotelunterkünften in Velden bietet ganz genau einen Eintrag, der wohl nur Symbolcharakter hat und wo man sich auch der Mühe der Bereitstellung eines Fotos und von Basisinformationen nicht unterziehen wollte.

Gibt es unter der Kategorie Freizeit – Badestelle einen brauchbaren Hinweis? Da wird für die Besucher von Velden das Gemeindebad Turnersee empfohlen – allerdings auch ohne ausreichender Bebilderung dafür mit korrekter Kilometerangabe vom Standort Velden nämlich 38,7.

Für Wörthersee-Gäste findet sich erst unter der Kategorie Freizeit – Seebad mehrere Vorschläge aber lieblos und ohne Foto. Auf die legt auch die Therme Warmbad Villach keinen Wert, die als nächstgelegene Schlechtwettereinrichtung fungieren könnte.

Die eigentliche Überraschung findet sich in der Kategorie Gästeamt. (Wer hat diese Bezeichnung erfunden?) Sucht man diese für Velden wird man auf das nahe Bad Kleinkirchheim verwiesen und wenn man sich um Tourist-Information (Wortwahl überarbeiten!) bemüht, soll man doch nach Schiefling oder Techelsberg pilgern, denn in Velden sind die Rolläden offenbar dauerhaft herunten. Da wundert es dann auch nicht, dass als nächstgelegenes Konferenzzentrum nicht jenes im Zentrum von Velden, Pörtschach oder Villach sondern Toblach in Südtirol (176 km entfernt) vorgeschlagen wird.

Trotz alledem: der „Gipfelfinder“ beigeistert. Denn ab heute haben die diversen Hügeln und Spitzen einen Namen und Höhenmeterangaben. Die Touren für Wanderer, Radler, Läufer sind gut bestückt und mit allen notwendigen Angaben inklusive zoombarer Karte ausgestattet. Ausgewählte Touren können auch Offline gespeichert werden und lösen dann nicht bei jedem Blick auf die Karte neuerliche Gebühren­lawinen aus. Damit ist das I-Phone ein tatsächlich brauchbarer Tourenbegleiter. Schade nur, dass im „Gästeamt“ Velden die Mitarbeiter nichts von der App wissen. Auf die Frage nach Mountainbike-Routen werden freundlich Radkarten (für Tourenradler) bereitgestellt. Ein Hinweis auf die jetzt schon gut funktionierende und empfehlenswerte Touren-App mit Spezialangeboten für Mountainbiker erfolgt nicht.

Der Weg zur Perfektion ist offenbar mit vielen Schlaglöchern, Umwegen und Rückschlägen versehen. Neue Lösungen benötigen zu ihrer erfolgreichen Umsetzung neben den innovativen Einfällen immer auch eine tüchtige Portion Schweiß, um ein brauchbares Werkzeug zu machen.

10. August 2011, 7:11

Übrigens: Um Innovationen jeglicher Art zu unterstützen wurde eine besondere Förderung für Leuchtturmprojekte in die Wege geleitet. Mehr darüber auf http://www.oeht.at.

10. August 2011, 9:30

Danke Herr Hartl für diesen „Wachrüttel“-Beitrag!! Leider braucht man hier in Kärnten immer wieder solche „Rempler“, damit die zuständigen Leute aufwachen und bemerken, dass nicht alles so perfekt und up to date ist, wie meist angenommen. Danke auch dafür, dass Sie nicht zynisch, sondern sachlich und mit einem kleinen Augenzwinkern die Dinge beim Namen nennen! Wir Kärntner können nur dem Herrgott für die unglaublich schöne und vielfältige Natur danken, denn das ist der wahre Magnet für Gäste aus Nah und Fern – mit immerhin ca. 12 Millionen Übernachtungen im letzten Jahr. Damit es auch so bleibt, oder gar noch besser wird, brauchen wir also neben der schönen Natur tüchtige Leute im Tourismusgeschäft und jawohl – kritische Beobachter, wie Sie, Herr Hartl!

10. August 2011, 9:56

Sehr geehrter Herr Hartl,

herzlichen Dank für Ihren sachlichen Beitrag. Die von Ihnen angesprochene App ist zuallererst als Tourenguide konzipiert worden (der Name der App im App-Store lautet auch Kärnten Tourenguide), d.h. in der ersten Phase wurden die Touren selbst sowie interessante Punkte auf der Tour von den einzelnen Regionsbüros erfasst. Von den Gästen wird diese App jedoch immer als Kärnten App (Gesamtlösung) gesehen was uns dazu veranlasst, zukünftig auch sämtliche Infrastrukturpunkte von Gastronomie über Hotellerie bis zu Ausflugszielen dort zu erfassen, was jedoch sowohl technisch als auch organisatorisch keinen unerheblichen Aufwand darstellt und bereits im Laufen ist.
Wo ich Ihnen recht geben muss ist jedoch leider der Umstand, dass es trotz umfangreicher Informationen immer wieder lange dauert, bis solche Dienste bei der Basis der Tourismusmitarbeiter sowie bei den Betrieben ankommen bzw. auch aufgenommen werden.
Da gibt es noch Verbesserungspotential!

10. August 2011, 16:59

Ich habe den heutigen Schoenwettertag dazu benutzt um den Tourenguide auf der MB-Route Techelsberg zu testen. Der Praxistest hat bestens geklappt und morgen geht es zur Millstatt-Panoramatour.

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