10. Juli 2012 | 16:16 | Kategorie:
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Wenn man eine Reise tut . . .

Eine Reise soll ja immer horizonterweiternd wirken und Dinge bewusst machen, die bisher nicht zum Erfahrungsschatz gehört haben – so geschehen bei einer jüngst angetretenen Flugreise nach Hamburg.

Die erste Überraschung – um nicht zu sagen Enttäuschung – war der skandalumwitterte „Skylink„, der trotz der enormen Baukosten, die da angefallen sind, weiß Gott nicht den architektonischen Charme oder das Wohlfühlen aufkommen lässt, das man sich um das viele Geld erwartet hätte. Funktionell sind der lange Weg vom Parkhaus 4, die schlecht funktionierende Elektronik und die Beschilderung jedenfalls noch verbesserungsfähig.Wenn das Boarding um einige Minuten verzögert stattfindet und gleichzeitig mit dem letzten Fluggast auch ein Servicetrupp in die Kabine kommt, ahnt man eine gewisse Verzögerung, die sich dann im Halbstunden- bzw. Stundentakt bis auf drei Stunden ausdehnt.

Technische Probleme sollen ja immer sauber gelöst werden. Aber warum die Fluggäste trotz bekannter Mängel ins Flugzeug geholt und dann bei brütender Hitze und schreienden Kindern drei Stunden lang vertröstet werden, ohne dass die Möglichkeit geboten wird wieder ins das kühle Abfertigungsgebäude zu gehen und sich dort bei Kaffee und Lesestoff die Zeit zu vertreiben oder einen anderen Flug zu buchen, bleibt ungeklärt. Das Personal geht in solchen Fällen in Deckung und wird unsichtbar, weil man sich ja nicht dem Grant der Fluggäste aussetzen will.

Die Stewardessen der Austauschbesatzung leisten dann zwar Heroisches, wenn sie sich einer aufgeheizten, durstigen, hungrigen und zornigen Meute wieder nähern müssen und anstatt Getränke und Essen vorläufig einmal nur Lutschbonbons verteilen können.

Endgültig verschaukelt kommt man sich jedenfalls in dem Moment vor, wo Passagiere nach dem Beschwerdeformular fragen und dieses mit der Frage beginnt: „Was hat Ihnen an diesem Flug besonders gut gefallen?“

Irgendwann einmal wird auch den scheinbar allmächtigen Flugkapitänen auffallen, dass auch dann der Betriebsrat nicht mehr weiter hilft, wenn endgültig die letzten Kunden weggeblieben sind.

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