Viel Neues in Wien
Unter den Bundesländern Österreichs ist Wien wohl jenes mit der meisten Dynamik in der Entwicklung seines Hotelmarktes. 2014 werden weitere rund 2.800 neue Betten dazukommen. Neben dem Zuwachs weiterer Luxusanbieter ist wohl das neue Motel One bei der Oper die ungewöhnlichste Kapazitätserweiterung. Dies auch deshalb weil das Budget-Konzept genau in jene Kerbe schlägt, die auch Kohl & Partner in ihrem jüngst erschienenen Überblick „Hotelmarkt Wien“ als die Qualitätskategorie orten, wo die Nachfrage in den vergangenen zehn Jahren das Angebot deutlich übertroffen hat. Es sind auch die Budget-Konzepte, die am ehesten mit dem immer wieder beklagten niedrigen Preisniveau umgehen können, liegen doch sowohl die Investitions- als auch die Betriebskosten in diesem Segment markant unter denjenigen der Luxusklasse und können so den Wünschen von preisbewussten Gästen leicht entsprechen.Neue Konkurrenz kommt jedoch auch aus einer unerwarteten Ecke: Privatzimmervermieter erleben durch das Internet einen neuen Aufschwung. Im Bereich der Online-Plattformen ist ein Boom ausgebrochen, der völlig neue Angebote bringt. Der größte Anbieter Airbnb rühmt sich derzeit weltweit schon rund zehn Mio. Nächtigungen zu vermitteln. Er ist damit aber nicht allein und Anbieter wie 9flats, iStopOver oder wimdu buhlen ebenso um Kunden.
Wer an ungewöhnlichen Locations übernachten will, hat aber noch weitere Auswahl. In Wien wird in der Ottakringer-Brauerei der Hefeboden im Sommer zu einem Hotel umfunktioniert. Die Nacht in dem 500 qm großen Hotelzimmer ist zwar nicht preiswert dafür zweifellos ungewöhnlich – Bierverkostung inklusive. Hinter dem Projekt steht ein Team, das unter dem Label Urbanauts leer stehende Geschäftslokale zu City-Lofts umbauen, wo Gäste dann zum Beispiel in einer ehemaligen Greißlerei, Galerie oder Schlosserei nächtigen können.
Bei soviel Kreativität ist aber auch die Luxushotellerie nicht untätig geblieben. Viele der derzeit entwickelten Projekte versuchen durch Mixed-Use-Konzepte ihre Attraktivität zu steigern und vor allem auch durch eine Quersubventionierung aus dem Verkauf von meist extrem teuren Penthouse-Suiten die hohen Investitionskosten der Luxusklasse zu reduzieren.
Da bleibt dann nur zu hoffen, dass bei soviel Innovationsschub im Luxus- und Billigsegment die bestehende Hotellerie nicht den Anschluss verliert.
nicht zu vergessen, die boomende Branche der Zweitwohnsitze: ganze Häuser werden schon vermietet, die Betreuung (Endreinigung, Gartenpflege,…) übernehmen Einheimische meist „steuerschonend“. Und der Wirt, der brav seine Mitarbeiter 30 Tage zahlen soll, und immer mehr nicht erbringbare Auflagen für die Immobilie zu tätigen hat, verliert auch hier noch Kundschaft.
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