Skigebiet in neuer Dimension
Der schon seit langem beabsichtigte Zusammenschluss des Skigebietes Saalbach – Hinterglemm – Leogang in Salzburg mit Fieberbrunn im Tiroler Pillerseetal wird Realität. Im Winter 2015/16 soll eine neue Bergbahn die beiden Skiräume verbinden. Insgesamt werden dann 240 Pistenkilometer und 68 Lifte angeboten. Nach dem in der Folge geplanten weiteren Zusammenschluss mit Zell am See (Schmittenhöhe) werden sogar 320 km Pisten zu befahren sein und das Skigebiet wird dann zu den größten der Welt zählen
Unter der Bezeichnung „TirolS – Zwei Länder. Eine Bahn“ wird eine Einseilumlaufbahn mit einer stündlichen Förderleistung von 2.600 Personen die beiden Skigebiete im Salzburger Pinzgau und Tiroler Unterland verbinden. Die Fieberbrunner Bergbahn investiert rund 20 Mio. Euro in die Realisierung des Projekts.Die Gäste des Skicircus erhalten künftig ein erweitertes Angebot. Denn beide Partner bringen ihre individuellen Stärken in die neue Gemeinschaft ein. So begeistert der bisherige Skicircus insbesondere durch die Weitläufigkeit des Skigebiets und die bestens präparierten Pisten. Hinzu kommen Snowparks wie der Nightpark in Hinterglemm oder der NITRO Snowpark in Leogang sowie die Ski- und Boardercross-Strecke in Saalbach, Flutlichtpisten und Rodel-Strecken. Den Gästen aus dem Pinzgau eröffnet sich durch die neue Anbindung das weitläufige Freeride-Gebiet Fieberbrunns.
Ein gutes Bergbahnangebot ist der wichtigste Motor für die Entwicklung einer alpinen Region – im Winter wie im Sommer. Beispiele anderer Skigebietszusammenschlüsse geben Anlass zur berechtigten Hoffnung, dass dadurch positive Auswirkungen auf die touristische Entwicklung der gesamten Region entstehen. Der Zusammenschluss von Saalbach-Hinterglemm mit Leogang hat dort eine beachtliche Entwicklung verursacht, die noch immer anhält. Jetzt stehen die Chancen gut, dass vor allem Fieberbrunn von dem Zusammenschluss profitiert und es dort zu einem neuen Wachstumsschub kommt.
In letzter Konsequenz darf man sich aber von der Größe von Skigebieten alleine nicht leiten lassen. Für Hardcore-Skifahrer mag Größe und hochalpine Topographie von Bedeutung sein. Für viele andere Wintergäste sind der Charme gewachsener Orte, echte Gastfreundschaft und familiäre Betriebsstrukturen Faktoren, die mindestens ebenso ausschlaggebend sind.
Und genau das passiert in Fieberbrunn!
Den einzigen Lift in Dorfnähe will man stilllegen.
Und Fieberbrunn mit seinen Klein und Mittelbetrieben zu Tode beruhigen. Alles soll zu den Talstationen der Bergbahnen verlegt werden und dort machen sich einige das Touristische Geschäft untereinander aus.
Genau wie in Leogang vor 20 Jahren!!!!
Heute ist der Ort Leogang tot und einige wenige machen an den beiden Talstationen der Gondelbahnen das große Geschäft!
Genau das soll aber nicht passieren das alte gewachsene Orte wegen einem Skigebiet zu Grunde gehen!
Skigebietszusammenschlüsse benötigen naturgemäß eine lange Zeitstrecke zwischen den ersten Überlegungen und der tatsächlichen Verwirklichung. Bei vielen der in den letzten Jahren realisierten Skigebietsverbindungen (ebenso wie bei noch nicht umgesetzten) reicht die Ideenfindung ein schönes Stück in die Vergangenheit zurück. Dafür sind meist mehrere Gründe verantwortlich: finanzielle, technische, naturschutzrechtliche, politische und vor allem auch mentale, sprich unterschiedliche Köpfe zu beiden Seiten des Berges.
Die Größe eines Skigebiets, gemessen an der Zahl der Pistenkilometer und Aufstiegsanlagen, bildet ein wichtiges Argument in der Marktkommunikation. Aus der Sicht der Betreiber, und bestimmt auch der Kunden, wäre der Idealfall einer Skigebietsverbindung wohl dann gegeben, wenn damit auch ein höherer Bereich erschlossen und zusätzliche, neue Pisten bereitgestellt werden könnten. Denn es geht ja in erster Linie um das Skifahren und um die Schneesicherheit, und nicht darum, möglichst viel Zeit in den Gondeln zu verbringen.
Ein zentraler Aspekt bei Zusammenschlüssen ist, wie von Franz Hartl angesprochen, die gegenseitige Ergänzung der zu verbindenden Räume, denn unterschiedliche Schwierigkeitsgrade und Expositionen der Skipisten etc. liefern einen zusätzlichen Anreiz zur Inanspruchnahme der Verbindungsanlagen. Auch trägt die Verbindung von Skigebieten, die verschiedenen Gesellschaften gehören, dazu bei, dass diese in die Qualität ihrer Pisten und in ihrer Berggastronomie investieren, denn die Skiläufer sollen – Verbindung hin oder her – möglichst viele Fahrten auf der jeweils eigenen Seite des Berges absolvieren und dort auch möglichst viel Wertschöpfung generieren.
Zu unterstreichen ist die Aussage, dass die Größe von Skigebieten allein nicht das Maß aller Dinge sein kann, zumal die meisten Skiläufer gar nicht in der Lage sind, Großraumskigebiete auszufahren. Es sind zweifellos die weichen Faktoren wie Freundlichkeit, familiäre Atmosphäre, Ortsbild, Kulinarik etc., die in ihrer Qualität maßgeblich zur Veredelung des Produkts Wintersport beitragen.
Die große Bedeutung, welche die weichen Faktoren für einen gelungenen Wintersporturlaub besitzen, stellt jene Promotoren vor zusätzliche Herausforderungen, die Skigebietszusammenschlüsse dort anstreben, wo diese Qualitäten aufgrund diverser Entwicklungen (bauliche und mentale Urbanisierung, weitgehender Verlust der touristischen Suprastruktur etc.) verloren gegangen sind. Es braucht mit Sicherheit mehr als nur ein Seil von A nach B, um einen Skigebietszusammenschluss zu einem nachhaltigen Erfolg werden zu lassen.
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