20. April 2017 | 09:42 | Kategorie:
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Was macht Südtirol?

Südtirol 2030

Wenn ein Unternehmen auf Dauer bestehen und fortschrittlich bleiben will, gibt es nichts Schlimmeres, als keine Wettbewerber zu haben.

(Robert Bosch, Industrieller und Firmengründer)

 

Ein Blick über den Tellerrand tut immer gut: Gestern wurde in der Südtiroler Handelskammer die Studie „Zukunft Tourismus Südtirol 2030“, erstellt von EURAC Research in Bozen vorgestellt.

Die Präsentationsunterlagen mit ersten interessanten Informationen finden Sie hier.

 

20. April 2017, 22:32

Der Blick über den Tellerrand ist immer nützlich, und das aus mehreren Gründen: Er unterstützt die eigene Standortbestimmung, man sieht wo die Mitbewerber stehen bzw. wohin sie sich bewegen und man kann aus alledem viel lernen. Zwar steht „Zukunft Tourismus Südtirol 2030“ im Augenblick nur als Kurzfassung zur Verfügung, doch gibt allein schon diese Auskunft über die Inhalte und die Zielrichtungen der Initiative.

Das Analyseergebnis zeigt, dass wir in Österreich eigentlich auch alles das haben, worüber Südtirol verfügt, nur ist es dort räumlich wesentlich kompakter vorzufinden und es wird im Süden des Landes sowie in den urbanen Räumen von einem gehörigen Schuss mediterranem Flair durchzogen. Und noch etwas hat Südtirol Österreich voraus: Den weltweiten USP der Dolomiten, die durch die Ernennung zum UNESCO Weltkulturerbe noch eine zusätzliche Aufwertung erfahren haben.

Grundsätzlich kann also Österreich das alles genauso, und wenn uns auch die Dolomiten fehlen, so sind wir in der Lage, diese durch unsere Städte und unsere Kultur – wenn auch für ein anderes Zielpublikum – zu substituieren.

Wichtig erscheint mir angesichts des Mottos Südtirol Tourismus 2030 ein Blick auf die angesprochenen Trends und die damit verbundenen Herausforderungen sowie auf die daraus abgeleiteten Handlungsempfehlungen. Die Trends und z.T. wohl auch die Handlungsempfehlungen basieren auf einer Delphi-Studie, deren Ergebnisse zwei Dinge erkennen bzw. erahnen lassen: Zum einen wird ersichtlich, dass auch Südtirol Teil einer globalisierten (Tourismus) Welt ist und zum anderen drängt sich die Vermutung auf, dass bei Delphi-Studien zum Tourismus gerne und häufig im selben Expertenpool gefischt wird.

Die Handlungsempfehlungen beinhalten Themen, die wir alle kennen, die wir seit Jahren unter sich immer wieder wandelnden Blickwinkeln diskutieren und die uns einmal mehr darauf hinweisen, dass wir im alpinen Tourismus alle im selben Boot sitzen (z.B. Dachmarke, Tourismusgesinnung, Mitarbeiter, Bildung, Internationalisierung, Gästeanalysen, Ganzjahrestourismus, Tourismus und Landwirtschaft, Mobilität, Vernetzung von Attraktionspunkten).

Noch etwas scheint mir in diesem Zusammenhang bemerkenswert: Praktisch alle diese Themen wurden im TP Blog der APA bereits mehrfach und mitunter intensiv diskutiert sowie von den verschiedensten Seiten her beleuchtet. Da drängt sich doch die kühne (?) Frage auf: Wie wäre es, den TP Blog in etwas adaptierter Form als Delphi-Studie zum Tourismus im Alpenraum feilzubieten, zumindest aber dazu einzuladen, die im TP-Blog dokumentierten Erkenntnisse in Strategieentwicklungen einfließen zu lassen. Möglicherweise könnte man sich dadurch die eine oder andere Studie ersparen.

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