Perspektivenwechsel: Tourismusmanager als Wissensarbeiter
Sind DMO Manager dann eigentlich Wissensarbeiter?
Die Branche reagiert mit neuen Angeboten und neuen Bezeichnungen: Resonanztourismus, generativer Tourismus oder der strapazierte Begriff nachhaltiges Reisen heißen die Reiseversprechen für das – vor allem urbane – Klientel. Wie kann man derartige (Nischen)angebote – derzeit vor allem von Einzelpersonen initiiert – großflächig in die Regionen bringen?
Destination als Imaginations- & Produktraum
DMO Manager als Wissensarbeiter
Wenn die Wissensökonomie darauf basiert, Informationen zu identifizieren und Netzwerke für „den freien Fluss“ dieser Informationen zu organisieren, dann könnten DMO Manager diese Aufgabe übernehmen. Als Wissensarbeiter, aber was ist das? Wolf Lotter liefert dazu eine schöne Erklärung: Wer Zusammenhänge herstellt, erschließt, anbietet, verbreitet und teilt, ist ein Wissensarbeiter.
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Was kann ich eigentlich alles für unsere Region (und ihre Menschen) beitragen?
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Mit wem arbeite ich gut zusammen? Mit wem möchte ich gerne mal zusammenarbeiten? Wen mag ich eigentlich nicht, aber Zusammenarbeit wäre schon nützlich?
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Was wollen wir gemeinsam Neues kreieren?
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Was ist das Schrägste, dass wir (zwei, drei…) uns ausdenken können?
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Warum sachlich bleiben, wenn es persönlich auch geht!
Danke für diesen sehr guten Artikel! Ich glaube auch, es steht ein großer Wertewandel bevor. Menschen, die sich mit Trends, neuen Strömungen am Markt und generell das Talent haben, ihren Kunden und Mitarbeitern gut zuzuhören und die Erkenntnisse umzusetzen, werden zu den Gewinnern zählen.
Seit vielen Jahren vernetze ich Firmen und Institutionen bei Projekten und bringe Bewegung in die Branche. Ich habe eine tolle, eigene Wissensdatenbank aufgebaut, und freue mich über weiteren Austausch!
Lieber Reinhard, ganz herzlichen Dank für deinen Beitrag und für deine Inspiration! Wenn ich die Überschrift „Destination als Imaginations- und Produktraum“ lese, bin ich immer gleich versucht, wegzuklicken und mich wieder meiner täglichen Arbeit zuzuwenden.
Aber vielleicht ist es ja – wie du im Beitrag schreibst – einfacher als es manchmal klingt.
Auch wir sehen bei unseren bäuerlichen Vermieter/innen eine große Aufgabe darin, manchmal komplex klingende Ideen und Vorhaben in ihre Sprache zu übersetzen und sie so zu motivieren, dass sie trotz vieler Arbeit und vielfältiger Aufgaben bei gemeinsamen Vorhaben mitmachen oder sich für Neues interessieren. Und vermutlich ist dein skizzierter Ansatz, in Gesprächen und persönlichen Kontakten herauszufinden, was sie wirklich interessiert und was ihnen Freude macht, der Schlüssel zum Erfolg. Und ja, wir können mit unseren Informationen und Erfahrungen auch viel Inspiration und „Food for thought“ bieten für unsere Mitglieder. Vielleicht ist die Tatsache, in welchem Umfang dies gelingt oder nicht (also, auf den Punkt gebracht, ob wir unsere Mitglieder persönlich erreichen oder nicht), sogar einer der wichtigsten Indikatoren, ob eine touristische Organisation oder ein Unternehmen langfristig erfolgreich ist oder nicht.
Lieber Herr Ranzi,
„vernetzen“ und „Talente“ sind hervorragende Stichworte, danke dafür!
Ich hab den Beitrag auf diversen Plattformen geteilt. Freu mich über die weiterführenden Gedanken und möchte diese gerne auch hier zur Kenntnis bringen:
Christian Fohrmann
(…) Wenn Du „Tourismusmanager als Wissensarbeiter“ im Sinne einer „zentralen Instanz“ meintest, finde ich das typisch für die derzeitigen (teils sehr partriarchalen und politisch verankerten) Strukturen viel zu hierarchisch gedacht.
Moderne Tourismus“manager“ mit Wissen sollten doch idealerweise Knotenpunkte in einem Netzwerk der Vielen sein, denke ich, und ihre Rolle idealerweise im Empowerment verstehen. Nicht als Wissensinstanz, wie der Titel Deiner Frage impliziert.
(…) Wissensarbeiters an sich stört mich gar nicht mal so sehr, aber – wie Du es schreibst – der Bias und auch die Erwartungshaltung die damit ausgelöst wird: Eine/r der/die im Tourismus Wissen managed? Das erinnert mich so an einen Zitronenfalter, der Zitronen faltet… und Projektmanager, die Projekte managen… Personalmanager, die Personal managen….
Hierarchische Muster haben m.Mn. nach gerade im (Resonanz)Tourismus nichts mehr verloren.
Dass sich einige Hoteliers, Manager und Politiker erst an diese Gedanken gewöhnen müssen und nicht mehr direktiv „Hoheitlich“ zu sein, sondern „dienender Teil des Ganzen“, liegt auf der Hand. (…)
@Reini
Lieber Christian, Danke für deine weiterführenden Gedanken lieber Christian. Die Begrifflichkeit ist die holprige 1:1 Übersetzung aus dem Englischen, ich stimme dir zu, dass wir neue Begriffe brauchen weil bei den alten Begriffen auch die Denkmuster von gestern automatisch geweckt werden!
Peter Hosek
(…) Peter Drucker, persönlich kennengelernt. Er hat zwischen den White Collar und Blue Collar unterschieden – also grob gesagt dem „Bürohocker“ und dem „Fliessbandarbeiter“ … im Tourismus sind wir beides in Personalunion … sonst geht das nicht – wie schon vorhin erwähnt, hat Drucker, den ich in den 90ern noch kennen lernen durfte, damit die Industriebetriebe gemeint – aber … er hat sehr viel, unglaublich kluge Aussagen getroffen. Mein Lieblingsstatement … es braucht mehr Leader und weniger Manager (…)
@Reini
Lieber Peter, persönlich kennengelernt entlockt mir schon ein großes, innerliches „WOW“. Was du hier beschreibst, ist aktuell die große Gefahr. Management ohne nachdenken automatisiert und beschleunigt „doing things right“ – wenn das aber nicht „the right things for today & tomorrow“ sind, dann landet man in der Rue de la K*
Leider orte ich aktuell vielfach dieses „zurückfallen in alte Muster“…. DANKE für deinen Input in der Diskussion!
Ike Ikrath
(…) immer vergessen wird eben die persönliche beziehung – irrationales agieren / intuitive beziehung / empirischer support — haha das bleibt trumpf 1 (…)
@Reini
Lieber Ike, genau! Du als Architekt bist ja auch so ein Wissensarbeiter und was du hier beschreibst, wären so Social Architects – Du und Evelyn könntet Euch das ja auf Eure Visitenkarten drucken, weil ihr das perfekt beherrscht!
Toller Artikel, lieber Reini!
Very 2021 😉
Vielen Dank für diesen inspirierenden Beitrag und für diese anregende Diskussion! Für mich zeigt sich hier ein enormes Potenzial: In der von Reinhard beschriebenen Wissensökonomie könnte der Schlüssel für eine fruchtbare Vernetzung zwischen Tourismus und Industrie, Tourismus und Technologie oder weiteren Verbindungen sein. Aus meiner Wahrnehmung heraus haben viele österreichische Regionen gezeigt, wie gut sich Tourismus und Landwirtschaft oder Tourismus und Kultur oder Tourismus und Sport gegenseitig stärken können. Andere Themen, die unser Land prägen, haben bisher mehr Abstand „vom Tourismus“ gehalten – beispielsweise Wirtschaft, Technologie, Forschung. Durch Reinhards Impuls könnte es möglich sein, eine Basis zu schaffen, damit sich auch diese Themen besser mit touristischen Themen verbinden. Das wäre ein gutes Fundament, damit sich das volle Potenzial der Region entfalten kann.
Da stimme ich @Christian Fohrmann völlig zu, es sollte nichts „installiert“ und „implementiert“ werden. Meiner Meinung nach liegt die Kraft dieser Idee im verbindenden Element. Wir von „Marke Vorarlberg“ werden dazu ab Oktober eine Veranstaltungsreihe anbieten, wo wir diesbezüglich gemeinsam weiterlernen wollen.
weitere Antworten auf die Kommentare hier im Blog und auf Social Media Plattformen
@Hans Embacher
mir geht es oft ähnlich „….wegklicken, weil das ist so geschwollen…“ gleichzeitig stell ich zunehmend fest, dass abstrakte Gedanken mir helfen neue, persönliche Perspektiven zu entwickeln. Du bist für mich seit Jahrzehnten ein Vorbild dem es immer wieder gelingt, komplexe Themen in eine verständliche Sprache zu übersetzen. Ich bin überzeugt, das ist ein wesentliches Instrument von Urlaub am Bauernhof! Danke fürs mitdiskutieren.
@Christina Meusburger
du & das Team „Marke Vorarlberg“ seids eine große Inspirationsquelle für mich. Was ihr macht & wie ihr das macht. Bin schon gespannt, was da im Oktober kommt. Danke für deine Gedanken.
@Martin Schobert auf FB
(…) vieles am Gestern und auch Heute war und ist auch gut. Auch in der Art und Weise wie wir Tourismus leben. Viel touristische Erfahrung aus DMOs in den Alpen zählt zu altem Wissen. Ich stoße mich daran, Bewährtes nicht zu bewahren und für zukünftige Generationen sichern und zugänglich machen. Das ist ein immaterieller Wissensschatz den es nur für die Zukunft zu transformieren gilt. Fazit: vieles was heute da ist, hat auch Wert. Dazu zähle ich auch die Kompetenz, die Erfahrung und das Wissen der alpinen Tourismusmanager. In vielen anderen Regionen dieser Welt gibt es dieses wertvolle Wissen einfach nicht. (…)
@Isabella Mader auf FB
Leadership ohne Management: failure.
Management ohne Leadership: failure.
Untrennbar – nur eines zu haben ist der Untergang.
Leadership oder Management (or bloody anything else) ohne Wissen: Desaster.
@Isabella @Martin
Danke für Eure wichtigen Gedanken. Es geht ums sowohl/als auch anstatt entweder/oder!
@Urs Weber auf LinkedIn
Die Integration von verschiedensten „Industrien“ – Gesellschaft genauso wie Finanzen, Tourismus ebenso wie Landwirtschaft und Industrie: aus meiner Sicht die einzige Möglichkeit, wirklich nachhaltig zu arbeiten. Weiter so, mit dem Perspektivwechsel!
@Urs das weiterzuentwickeln, daran arbeiten wir gemeinsam, ihr Schweizer:innen & wir Österreicher:innen
Danke für deine Gedanken!
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