Saubere Luft als Verkaufsschlager?
Ob in Ballungsräumen, Autobahn nahen Siedlungsgebieten oder auf Kreuzfahrtschiffen, Diskussionen um Smog und Feinstaub sind ständige Begleiter. Können Bergregionen zukünftig mit „Sauberer Luft“ als Verkaufsargument punkten?
Für den TP-Blog hat Prof. (FH) Dr. Kai T. Illing, Associate Professor an der FH JOANNEUM den nachstehenden Beitrag verfasst:
Lungen- und Atemwegserkrankungen in medizinischen Hotels
Smog, Raucherlunge, Lungenkrebs, Feinstaub oder Asthma sind Stichworte, die uns derzeit beschäftigen und allesamt dem Thema Atemluft bzw. Lungenerkrankungen zuzuordnen sind. Die Vermutung und Hoffnung bergnaher Destinationen ist, dass durch den Klimawandel voraussichtlich mehr Menschen die heißen und oft überfüllten Küstenregionen meiden und bevorzugt das angenehme Sommerklima der Berge genießen.
Die Chancen gesunder Luft werden voraussichtlich in Zukunft vermehrt als Chance erkannt mit Blick auf die gesundheitstouristische Betriebs-, Orts- und Regionalentwicklung. Allerdings zeigen Statistiken aus Deutschland, dass sich die Anzahl der Übernachtungen in Heilklimatischen Kurorten im 15Jahresvergleich nicht erhöht hat.
Bergluft mit ihrem Potenzial für Allergenarmut ist für einen gesunden Aufenthalt der ideale Rahmen, besonders für Menschen mit Atemwegserkrankungen. Meeresluft jedoch kann mit einer zusätzlichen Stärke aufwarten: Dabei handelt es sich um maritime Aerosole, deren sekretolytische Wirkung für eine Befreiung der Atemwege sorgen. Regionen mit Heilklima verkaufen mit ihrer sauberen Luft jedoch ein intangibles Gut, dessen Qualität vor allem durch Klimagutachten untermauert werden kann. Die für den Reisende überzeugende Beweiskraft solcher Klimagutachten ist allerdings nicht leicht zu vermitteln, zumal Luft unglücklicherweise durch Waldbrände oder neu entstehende Industrieanlagen vulnerabel ist, jedenfalls durch den Tourismusort nicht leicht zu kontrollieren ist.
Beispiel für ein neues Projekt: Es gibt den Plan, auf der Insel Zypern an die lange Tradition als Luftkurort anzuknüpfen und ein Luxusresort an der Schnittstelle von gesunden Naturaktivitäten und medizinischen Dienstleistungen zu errichten, welches sich besonders an Menschen mit Atemwegserkrankungen richtet. Als therapeutischer Vorteil erweist sich der Standort, welcher den Menschen innerhalb einer Stunde den Weg vom sauberen Bergklima in ca. 1700 Höhenmeter zum heilenden Meeresklima ermöglicht.
Prof.(FH) Dr. Kai T. illing ist Lehrender an der FH JOANNEUM Graz/Bad Gleichenberg mit Schwerpunkt Management gesundheitstouristischer Betriebe. Sein Schwerpunkt ist die Entwicklung von Medical Hotels.
Kommentieren