Hallenbäder: Teurer Badespass
Im Tourismusland Tirol haben wieder zwei Hallenbäder (Fieberbrunn und St. Ulrich) zugesperrt und auch für einige andere ist die Zukunft mit Fragezeichen versehen. Steigende Energie- und Instandhaltungskosten gemeinsam mit stagnierenden bis fallenden Besucherzahlen machen den Fortbetrieb zur Herausforderung.
Der Ausstieg aus dem Badevergnügen ist schon längere Zeit im Gange. So hat sich die Zahl der Frei-, Hallen- und Strandbäder in Österreich zwischen 2018 und 2020 um 14 % verringert. Der Verlust dieser mehr als 100 Badeanlagen in nur zwei Jahren hat allerdings nur für Aufregungen im lokalen Bereich gesorgt. Es herrscht dann jedes Mal Entsetzen, wenn ein regionales Bad zugesperrt wird. Genutzt wird auch im Urlaub allerdings eher der Pool im Hotel oder das Schwimmbad im eigenen Garten.
Eintrittspreise bei weitem nicht kostendeckend
Die erzielten Eintrittspreise sind jedoch weit davon entfernt nur im Ansatz eine Kostendeckung zu ermöglichen. In Wien war es den Zeitungen vor kurzem eine Schlagzeile wert als der Tageseintrittspreis um 13 % auf etwa 7 Euro für den Erwachsenen und 3,90 Euro für Kinder angehoben wurde. In Tirol bewegen sich die Tageskarten für Erwachsene eher bei 15 Euro und für Kinder bei 10 Euro. Dabei wird allerdings kaum in Betracht gezogen, dass die öffentlichen Haushalte zwischen 10 und 50 Euro pro Badeeintritt zuschießen müssen.
Angesichts der weiter aufgehenden Schere zwischen sinkender Attraktivität und steigenden Kosten ist der Ruf nach verstärkter öffentlicher Unterstützung nicht verwunderlich. Allein in Tirol wird ein Sonderbudget von Euro 12 Mio. jährlich gefordert, das für die Stützung der Badeanlagen im Land bereitgestellt werden sollte.
Die Zukunft zwischen Unterstützen und Zusperren
Wenn Beträge in beträchtlicher Höhe erforderlich werden, um nicht lebensfähige Unternehmen am Leben zu erhalten, ist es wohl notwendig die Mittel anhand einer verständlichen und nachvollziehbaren Strategie einzuräumen.
Als Leitlinien für eine weitergehende Unterstützung könnten etwa herangezogen werden:
- Der Großteil der Kosten kann selbst erwirtschaftet werden. Im nahen Deutschland werden die Erwirtschaftung von 50 % oder mehr der anfallenden Kosten als Richtwert angesehen, um einen Fortbetrieb zu rechtfertigen.
- Das Einzugsgebiet für eine Badeanlage umfasst mindestens 100.000 Einwohner (oder Gästen, die nicht mit einer hauseigenen Anlage versorgt sind) in einer Entfernung von etwa 30 Minuten Fahrzeit.
- Im ländlichen Raum wird eine überregionale Nutzung erreicht. Die Umlandgemeinden werden auch je nach Entfernung und Zahl der Bewohner in die Finanzierung der Betriebskosten einbezogen.
Badeanlagen in erreichbarer Entfernung sind eine Einrichtung der Daseinsvorsorge, die zumindest von einem Teil der Bevölkerung geschätzt wird. Mancherorts ist damit wohl auch ein Nutzen für die touristische Attraktivierung des Ortes oder der Region verbunden. Da der Zuschuss aus dem öffentlichen Budget meist ein Mehrfaches des bezahlten Eintrittspreises ausmachen, sind weitere Zuschüsse einer genauen Prüfung zu unterziehen und machen eine sehr selektive Unterstützung einzelner Unternehmen erforderlich.
Die Uhren im Hl. Land Tirol gehen anders,..z.B. Ischgl verfügt über ein modernes,neues Hallenbad mit Wärmegewinnung aus der Tiefenbohrung – Kostenpunkt 75 Mill.Euro- weitere Zubauten erfolgen soeben (Aussenbereich) …die Eintrittspreise bewegen sich ab Euro 40,- und sind je nach Gästeaufkommen gestaffelt….Hier stellt sich die Frage: Kann sich eine durchschnittliche Familie (inkl. 2 Kinder) noch einen Urlaub in dieser Region leisten ??-Liftkarte Euro 65,- Die Wertschöpfung wird sich erst in den nächsten Jahren nach Corona zeigen,insbesonders ob der angestrebte Qualitätstourismus sich durchgesetzt hat..das letzte Konzert am Saisonende v. Eros Ramazzotti beflügelte 20.000 Gäste – wie schreibt (sagt man): Die weitere Entwicklung bleibt abzuwarten…
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