7. Mai 2018 | 08:41 | Kategorie:
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Gesundheitsregionen neu denken

Tourismus, Wellness und Gesundheit werden häufig in einem betrieblichen Kontext gesehen – im Sinne von Hotels mit eben diesen Schwerpunkten. Dass Wellness und Gesundheit in einem touristischen Kontext natürlich auch eine regionale Komponente haben, ist zwar nicht neu, rückt jedoch erst allmählich stärker ins Bewusstsein.

 

Für den TP-Blog hat Prof. (FH) Dr. Kai T. Illing Associate Professor an der FH JOANNEUM den nachstehenden Beitrag verfasst:

Wenn wir es weder mit Betrieb noch mit Ort zu tun haben, sondern mit einer größeren geografischen Einheit, tut sich die Frage nach der optimalen Größe auf. Ein Ort und einige wenige umliegende Wanderwege haben womöglich nicht genug Masse, um als Gesundheitsregion wahrgenommen zu werden. Ein ganzes Land als Gesundheitsregion zu bezeichnen, wäre wahrscheinlich zu groß, weil es in diesem Land voraussichtlich viele Störfaktoren gibt, die dem Image als Gesundheitsregion widersprechen würden. Irgendwo in der Mitte wird die optimale Größe liegen. Wenn überhaupt die Größe einer Region als Bestimmungsfaktor herangezogen werden soll, handelt es sich wahrscheinlich um landschaftlich einheitliche Gebiete (z.B. eine Seenplatte), klar abgegrenzte Gebiete (z.B. eine Insel) oder um ein Gebiet, das in den Köpfen vieler Menschen mit einer Bezeichnung bereits verankert ist (z.B. Bayerisches Bäderdreieck).

Herausforderung: gesundheitstouristische Regionalentwicklung

In Regionen dieser Art gibt es in der Regel viele wichtige Marktgestalter, die zum Thema Regionalentwicklung und Gesundheit etwas zu sagen haben. Hier ist Regionalentwicklung mit besonderen Problemen konfrontiert: Der Chef eines singulären Betriebes sagt, wo es langgeht. In regionalen Kontexten hingegen sind es zumeist langwierige Abstimmungsprozesse und großem kommunikativen Aufwand, ehe Entscheidungen gefällt und durchgesetzt werden. Fehlende Flexibilität ist dann auch eines der großen Probleme solcher Einheiten.

Neben der Entwicklung geht es auch um die Qualität und Durchgängigkeit der erbrachten Dienstleistungen. Eine Fahrradregion beispielsweise sollte die Möglichkeit bieten, Fahrräder vieler Typen auszuleihen, diese aber auch reparieren zu lassen. Fehlt nur ein Teil in dieser Servicekette, wird das Produkt (hier: Fahrrad fahren ermöglichen) als unbefriedigend wahrgenommen. RegioSana beispielsweise (www.regiosana.eu) hat sich dieses Problems angenommen und bietet ein zertifizierbares Qualitätsmanagementsystem für touristische Gesundheitsregionen.

Prof.(FH) Dr. Kai T. illing ist Lehrender an der FH JOANNEUM Graz/Bad Gleichenberg mit Schwerpunkt Management gesundheitstouristischer Betriebe. Sein Schwerpunkt ist die Entwicklung von Medical Hotels.

 

9. Mai 2018, 10:10

Gesundheitsregion neu gedacht
„Mühlviertler Waldluftbaden – Ein innovatives Produkt der touristischen Region Freistadt“

Bezugnehmend auf den Beitrag von Prof. (FH) Dr. Kai T. Illig vom 7. Mai 2018 möchten wir gerne über unser Projekt Mühlviertler Waldluftbaden informieren.

Im Mühlviertel, genauer in der Region Freistadt, entsteht aktuell eine neue Gesundheitsregion. Durch das Projekt Waldluftbaden entwickelt sich eine Waldluftbaderegion über die Mitgliedsgemeinden des Tourismusverbandes Mühlviertler Kernland. Die teilnehmenden Mitgliedsgemeinden werden einer geomantischen Untersuchung unterzogen um die bedeutendsten Kraftplätze, verschiedenen Waldarten und Besonderheiten der Gemeinden herauszufinden.

Mühlviertler Waldluftbaden, welches in den zertifizierten Waldluftbadegemeinden angeboten wird ist erforscht und erprobt. Regelmäßige Aufenthalte in der Waldluft wirken sich positiv auf die Herzgesundheit und auf das allgemeine Wohlbefinden aus. Die medizinische Studie beweist, dass durch Wald-Aufenthalte der menschliche Organismus und das vegetative Nervensystem gestärkt werden, somit funktioniert das „Bremsen“ im Alltag besser.

Der Auftritt als einzigartige zertifizierte Waldluftbaderegion wird unterstützt durch die Zusammenarbeit des Tourismusverbandes mit den Mitgliedsgemeinden, den Gastronomen und den Beherbergungsbetrieben in der Region.

Ein weiterer wichtiger Schlüsselfaktor ist die Ausbildung der „diplomierten Waldluftbademeister/innen“. Die Ausbildung umfasst 80 Unterrichtseinheiten und beinhaltet neben Wissen über die Region auch Themen wie Waldwirkungen, Geomantie und Vermittlungsmethodik für die Begleitung von Gästen. Aktuell sind bereits 30 diplomierte Waldluftbademeister/innen ausgebildet. Diese sind zugleich Begleiter/innen für den Gast als auch Botschafter für die Waldluftbaderegion als Ganzes.

Einer neuen (Wald- und) Gesundheitsregion somit nichts mehr im Weg.

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