Ein buntes Bild der Destinationen
Die Destinationsstudie 2009 der ÖHV wurde in dieser Woche der Öffentlichkeit vorgestellt. Das Bild der Tourismuswirtschaft stellt sich darin in seiner immer wieder spannenden Heterogenität dar. Da verschieben sich die Gewichte von Regionen, da setzt die Zusammenlegung von Tourismusverbänden offenbar Kräfte und Budgets frei, die in kurzer Zeit in Erfolg umgewandelt werden können und Regionen, die bisher eher ein Schattendasein geführt haben, werden zu strahlenden Siegern, während bekannte und alte Tourismusregionen tatsächlich alt aussehen.
Als Erfolgsrezepte haben sich u.a. bewährt
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die Zusammenlegung von Tourismusverbänden, die gut vorbereitet ist und Kräfte und Budgets auf ein neues Ziel fokussiert (Region Ötztal),
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großes Augenmerk auf einen hervorragenden Internetauftritt zu legen, der bis zu 9000 Zugriffe täglich nach sich zieht (Region Fiss/Serfaus/Ladis, Ötztal, Zillertal)
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Internationalität und einen breit gestreuten Nationenmix anzupeilen, der die Abhängigkeit von wenigen Herkunftsmärkten vermeidet.
Der höchst unterschiedliche Erfolg der Destinationen wird auch an einer Auswahl von betriebswirtschaftlichen Kennzahlen demonstriert. Der wirtschaftliche Erfolg dargestellt an der Kennzahl GOP (Gross Operating Profit) pro Zimmer, der im österreichischen Durchschnitt etwa um EUR 7.000 für die 4- bzw. 5-Stern-Hotellerie liegt, bewegt sich tatsächlich in einer Bandbreite von etwa EUR 5.000 bis 15.000 je nachdem wie erfolgreich eine Destination ihr Angebot zu Geld machen kann.
Geht man von Kosten für ein neu errichtetes Hotelzimmer von EUR 150.000,– aus so wird im ersteren Fall lediglich eine Kapitalverzinsung von knapp mehr als 3 % oder eine Amortisationszeit von 30 Jahren erreicht. Diese Aussichten werden kaum einen Investor begeistern und die Weiterfinanzierung wird gerade in Zeiten des erschwerten Zugangs zu Kapital höchst problematisch werden. Die an der Obergrenze vorzufindenden wirtschaftlichen Ergebnisse hingegen lassen eine Kapitalverzinsung von 10 % oder eine für Immobilieninvestitionen ausgezeichnete Amortisationszeit von 10 Jahren erwarten. Eine Destination, die im Durchschnitt solche Ergebnisse verzeichnen kann, braucht keinen Vergleich zu scheuen und wird auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten problemlos bestehen können.
Es ist das Verdienst des Destinationsvergleichs mit einem zusätzlichen Scheinwerfer das bunte Bild der Tourismuswirtschaft beleuchtet zu haben, um in Zukunft mehr Handlungsfelder und gezieltere Maßnahmen für die Tourismuspolitik zu eröffnen.
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