9. August 2016 | 11:54 | Kategorie:
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Die Lage der Tourismuswirtschaft

Einmal im Jahr wird unsere gesetzgebende Körperschaft das Parlament und die Fachöffentlichkeit quasi offiziell von der Lage der Tourismus- und Freizeitwirtschaft informiert. Da finden sich keine sensationellen Neuigkeiten aber die Bedeutung des Wirtschaftszweiges in der Welt und für die Volkswirtschaft Österreichs wird dargestellt. Mit 135 Mio. Nächtigungen, rund 260.000 direkt Beschäftigten und einem Anteil von 7 % am BIP ist der volkswirtschaftliche Stellenwert umrissen.

Erfreulich ist, dass der reale Aufwand pro Nacht (also die Durchschnittsausgaben eines Gastes pro Nacht) nach einem langandauernden Rückgang 2015 erstmals wieder im Steigen begriffen ist. Offenbar ist das durch die Wirtschaftskrise verursachte Sparen im Urlaub zu Ende und der vorsichtige Optimismus lässt wieder großzügigere Ausgaben am Urlaubsort zu.

Der Tourismus hat auch die Liberalisierung des europäischen Arbeitsmarktes genutzt und verstärkt Stellen mit Arbeitskräften aus den EU-Mitgliedstaaten besetzt. 2015 kamen 41 % der Arbeitskräfte aus dem Ausland vor allem aus neuen und alten EU-Staaten.

Im Destinationenranking sind die Städte eindeutige Sieger. Der Trend zu Kurzreisen und Kultur kommt ihnen entgegen und sie profitieren von der Ausgeglichenheit der Saisonen und der Internationalität. Ein Großteil des Nächtigungszuwachses der letzten Jahre geht auf ihr Konto und dabei liegt Wien mit erfreulichen Zuwächsen an der Spitze.

Demgegenüber erweisen sich das Salzkammergut und die Seenregionen als Problemzonen. Der Wörthersee, der mit etwa 1,7 Mio. Nächtigungen die Spitzenposition unter Österreichs Seen hält, ist auch symptomatisch für die schwierige Situation. Die kurze Saison erlaubt für jene Betriebe, die abgesehen vom See keine eigenständige Attraktivität aufweisen, keine wirtschaftliche Führung und die Preise sind ohnehin aufgrund der Konkurrenz von südlichen Sonnenländern zu niedrig. Während allerdings Österreichs Städte oder Südtirols Dörfer im Herbst ausgebucht sind und auch Wanderdestinationen noch Urlauber beherbergen, sind Anfang September an den Seen bereits die ersten Betriebe geschlossen. Eine kurze Saison, die im Wesentlichen auf zwei gut gebuchten Monaten fußt, erlaubt keine wirtschaftliche Führung eines Betriebes und ermöglicht kaum Investitionen in die Zukunft.

Das führt auch zu einer ungewöhnlichen Beschäftigungssituation. Wurden im Jahres­durch­schnitt 259.000 Personen beschäftigt, wurden diese von insgesamt 480.000 Personen erbracht. Von diesen ist nur rd. ein Viertel ganzjährig durchgehend beschäftigt, während ein weiteres Viertel saisonale Beschäftigung findet. Etwa die Hälfte findet nur temporär eine Anstellung.

Neben diesen Problemfeldern wurden aber auch andere Zukunftsthemen behandelt und davon gibt es ja genug: etwa Buchungsplattformen, Sharing Economy, Pauschalreise-Richtlinie, die Zukunft des Alpentourismus, Visapolitik etc. Die Themen werden also nicht ausgehen, mit denen sich der Gesetzgeber und der Tourismusausschuss auch in Zukunft beschäftigen werden.

Die Langfassung des Berichtes findet sich hier.

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