Beschneiungen werden grün
Die Schneesicherheit ist eines der wesentlichen Kriterien für die Auswahl von Skidestinationen. Dabei spielen Beschneiungsanlagen eine zentrale Rolle, sind sie doch die Versicherung dafür, dass auch in möglichen niederschlagsarmen Winter eine ausreichende Schneedecke für das Skivergnügen bereitgestellt werden kann. Die großen Skigebiete haben in den letzten zehn Jahre mehr als eine Milliarde Euro investiert und können heute durchwegs eine Beschneiung ihrer Pisten von 80 und mehr Prozent bereitstellen.
Im vergangenen Jahr haben die Investitionen in Beschneiungsanlagen wieder zugenommen. Auffallend ist dabei, dass der weitaus überwiegende Teil der Investitionen in Speicherteiche ging, die in großen Höhen angelegt, sowohl den Vorteil haben, die Wasserentnahme aus Fließgewässern zu reduzieren als auch den Stromverbrauch zu senken, weil die Pumpleistungen beträchtlich niedriger ausfallen können, wenn einige 100.000 Kubikmeter Wasser nicht auf die Gipfel gepumpt werden müssen. Einige der Teiche sind mittlerweile auch zu Attraktionen für den Sommer geworden.
In ökologischer Hinsicht ist die Pistenbeschneiung nach wie vor umstritten. Aber angesichts der jährlich wiederkehrenden Sorge um das Auftreten der natürlichen, pistengerechten Schneelage und des damit verbundenen Risikos für die Winterdestinationen gilt auch hier was schon für die Feuerversicherung Gültigkeit hat: Es beruhigt enorm.
Ökologisch mag das Argument stimmen, dass Speicherteiche für die Wasserführung der Bäche im Winter besser sind – landschaftsästhetisch sind sie allerdings absolut keine Bereicherung. Gerade zu Beginn der Wandersaison, wenn die Becken noch fast leer sind, ärgern sich zahlreiche Wanderer, die Natur und keine technische Infrastruktur suchen.
Und schlussendlich verbauen sie sprichwörtlich den Blick auf die Tatsache dass Beschneiung ein Temperaturproblem hat, das in naher Zukunft weiter zunehmen wird. Neue Konzepte für den Winter sind – für viele der Destinationen – gefragt, nicht business as usual mit hohem technischen Aufwand.
Als weltweit Beratungsunternehmen mit 100-jähriger Tradition unterstützen wir weltweit Kunden in der Planung, dem Bau und im Betreiben von Schigebieten.
Grundsätzlich können wir der Ausführung von Herrn Hartl zustimmen, die Anlagen sind effizienter geworden, jedoch ist das Problem – wie heuer gut zu sehen war – die Schneitemperatur, denn diese hat, nebst einigen technischen Aspekten, maßgeblichen Einfluss auf die Beschaffenheit des Kunstschnees und somit der Pistenpräparierung,und auch -sicherheit.
Ebenso stimme ich Christian zu, jedoch darf ich meinem ehm. Lektor versichern, dass wir uns auch der Ästhetik solcher Schneiteiche und der gelungenen Inszenierung des gesamten Gebietes widmen.
Aufgrund des Klimawandels werden sich zukünftig nicht nur die großen Bergsportgebiete, sondern auch jene, die in eine authentische Sommerinszenierung investieren, die Überlebenden sein. Ein Massensterben ist für wahr nicht ausgeschlossen.
Speicherteiche für die Beschneiung von Skipisten können Attraktionspunkte darstellen, da das Wasser für Menschen, die sich in der Natur aufhalten, immer willkommen ist. Die Inszenierung von Speicherteichen liegt im Interesse der Bergbahnunternehmen, ebenso wie die Verantwortung, Speicherteiche ökologisch korrekt und ästhetisch ansprechend zu gestalten, damit sie nicht als Fremdkörper wahrgenommen werden. Zahlreiche der 47 Sommer-Bergbahnen in Österreich liefern dafür gute Beispiele.
Niedrigwasserstände im Frühjahr mögen optisch ein Manko darstellen, aber das ist im Hinblick auf die touristische Nutzung wohl das kleinere Übel, zumal in der Sommerhauptsaison die Speicherteiche in der Regel ausreichend gefüllt sind.
Das Höherrücken der Speicherteiche hat neben den von Franz Hartl angeführten Gründen auch den Effekt, dass dort das Wasser sehr kalt ist und den Einsatz von Kühlsystemen reduziert bzw. erspart, zumal auch die Erwärmung des Wassers vermieden werden kann, die durch das Hochpumpen entsteht. Allerdings werden mit zunehmender Höhenlage wegen der Verkürzung der Vegetationszeit die natürlichen Gestaltungsmöglichkeiten eingeengt. Zudem ist anzumerken, dass Speicherteiche auf Graten und Rücken, wie sie immer wieder vorkommen, nicht unbedingt der „logischen“ Strukturierung einer Landschaft folgen. Aber das stört diejenigen, denen der fachliche Hintergrund über natürliche Landschaftsformen fehlt, wohl weniger.
Insgesamt betrachtet hat der Titel „Beschneiungen werden grün“ seine Berechtigung. Dafür sprechen zum einen die im Beitrag von Franz Hartl und in den Kommentaren angeführten Gründe, dafür spricht aber auch das schon seit langem etablierte Wissen, dass bei einer professionell und verantwortungsvoll betriebenen Beschneiung der Untergrund – in viele Fällen landwirtschaftlich genutzte Flächen – keinen Schaden erleidet.
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